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Woplanele #16

Meine Lieben,

neulich haben sich unabhängig voneinander gleich drei Hörer bei mir gemeldet, um sich für den “Tipp”* mit den CD Projekt-Aktien vor über einem Jahr zu bedanken. In den letzten 12 Monaten haben die Anteile des polnischen Studios nämlich um 120 Prozent zugelegt. Mindestens drei Leute habe ich mit meinen Überlegungen zum weiteren Kursverlauf der Aktie also sehr glücklich gemacht, ich würde mich sehr freuen, wenn’s noch ein paar mehr wären.

Ich selbst habe daran übrigens keinen Cent verdient; nach dem Lug und Trug beim Cyberpunk-Release wäre CD Projekt so ziemlich das letzte Studio gewesen, an dem ich ein finanzielles Interesse haben wollte; journalistische Integrität und so.

Was mich über Umwege wiederum zu einem Sachbuch bringt, das ich unlängst gelesen, ach was, verschlungen habe, nämlich eine groß angelegte Rekonstruktion (Öffnet in neuem Fenster) der Finanzkrise 2008. Jetzt fühle ich mich schlau hoch 2. Zum einen, weil ich endlich weiß, was damals tatsächlich passiert ist und wie es dazu kam, zum anderen, weil ich 2008 kein Banker oder Hypothekenverkäufer war, die, das muss man nüchtern und ohne falsche Übertreibung festhalten, so unfassbar hirnverbrannt dumm waren (ja, gierig, ruchlos usw. auch, aber in allererster Linie waren sie wirklich sagenhaft dumm), dass man sie alleine fürs unwirkliche Ausmaß der Dummheit hätte einsperren müssen. Schon um das Sonnensystem vor Ansteckungsgefahr zu schützen.

Und das wiederum bringt mich zu einem Detail, das mir irgendwie bekannt vorkam. Die Ratingagenturen nämlich, deren Job (um nicht zu sagen: deren gesamte Existenzberechtigung) es gewesen wäre, Investoren davor zu schützen, wertlose Schrotthypotheken zu kaufen, wurden natürlich nicht von den zu schützenden Investoren bezahlt, sondern von den Banken, die sich mit den Schrotthypotheken im wahrsten Sinne des Wortes dumm und dusselig verdienten. So dumm und dusselig nämlich, dass sie beinahe an ihrem eigenen Scam pleite gegangen wären**, und das muss man erstmal hinkriegen.

Umso schöner also, dass es Leute wie euch gibt, die Spiele-Ratingagenturen wie uns überhaupt erst möglich machen. Habt eine fantastische Woche und genießt eure wohlverdiente Nele!

*Der “Tipp” steht in Anführungszeichen, weil das kein Anlagetipp war, ich kein Anlageberater bin und keine Finanztipps gebe. Dazu feht mir jede Ausbildung und Qualifikation, wofür ich nach o.g. Lektüre übrigens sehr dankbar bin

**Ja, der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass viele von ihnen pleite gegangen sind. Aber dann kamen wir, wir alle, in Form der Regierungen. Die Geschichte der Finanzkrise ist eine Geschichte über sehr dumme Leute, die mit einer unfassbar dummen Idee erst fabelhaft reich und dann sehr arm wurden und anschließend noch dümmere Menschen fanden, die sie wieder sehr reich machten, damit die Welt nicht untergeht.

1 Meldung, 5 Gedanken

Nintendo hat die Switch 2 zum ersten Mal gezeigt

Quelle: Das halbe Internet, hier gibt’s das Video der Konsole (Öffnet in neuem Fenster)

Erster Gedanke: Was für eine coole, stylische, unaufgeregte Enthüllung einer neuen Konsole. So wunderbar anti-Zeitgeist, ich liebe es.

Zweiter Gedanke: Ich bin echt gespannt, wie sich das Teil verkauft. Ich kenne viele Leute, die eine Switch haben, aber quasi keinen, der regelmäßig darauf spielt. Entweder liegt die größtenteils ungespielt rum (bis halt mal ein Zelda oder so kommt) oder wurde eh für die Kinder angeschafft.

Dritter Gedanke: Apropos Kinder! Ich weiß nicht, ob ich es klug finde, dass das Teil für ungeübte Augen quasi baugleich zur Switch 1 aussieht. Weil wenn die Bälger jammern, dass sie eine haben wollen und Mama/Papa genervt mal gucken, was das kostet und denken, häh, die sieht doch genauso aus wie die, die wir im Schrank haben, sitzen ein paar hundert Euro vielleicht nicht so locker. Du kannst keine Switch haben, wir haben Switch zu Hause und so.

Vierter Gedanke: Ja, meine Bubble ist womöglich nicht repräsentativ und nein, ich prognostiziere keine WiiU 2. Das wird höchstwahrscheinlich schon laufen, das Teil. Aber ich halte die Flop-Wahrscheinlichkeit für deutlich höher als die Durch-die-Decke-Wahrscheinlichkeit.

Fünfter Gedanke: Für mich wird’s wahrscheinlich keine Switch 2 geben. Dafür liegt auch meine viel zu oft ungespielt herum. Dann tatsächlich lieber ein Steam Deck, das steht für 2025 auf der Wunschliste für Urlaub und Co. Aber die Spiele-Welt wäre ohne Nintendo trotzdem eine viel ärmere.

Ahso, Bonus-Service-Tipp: Über Leistung, Spiele, also eigentlich alles Interessante der Switch 2 wissen wir noch überhaupt nichts, gar nichts, nada, niente, rien. Was natürlich das Internet nicht davon abhält, noch viel, viel mehr heiße Luft darüber zu produzieren als ich. Wenn ihr also das oben verlinkte Video gesehen habt, wisst ihr alles, was es momentan zu wissen gibt, und könnt um alle Schlagzeilen und Clickbait einen großen Bogen machen.

Wenn ihr das Video nicht gesehen habt und das auch nicht wollt, wisst ihr jetzt ebenfalls alles, was es zu wissen gibt, außer wie das Teil aussieht. Wie die Switch 1, nur ein bisschen größer.

Gern geschehen.

Was wir so am Spielen sind

Bei uns ist offenbar die Woche der Verführungen ausgebrochen! Erst hat André Sebbe zu Ready or Not verführt, einem SWAT-Taktik-Shooter, von dem André hofft, es könne wie alte Rainbow Six sein (immer, wenn André sowas hofft, stellt sich raus, dass es nicht so ist, aber Pferde, Apotheken und Hoffnungen, die zuletzt sterben). Dann hat André auch noch den armen Dom verführt, zu Star Citizen nämlich. Ob das legal ist, weiß ich nicht. Und schließlich hat JR Dom zu Yet Another Zombie Survivors verführt, bloß damit Dom danach mich zu einem Podcast über Yet Another Zombie Survivors verführt.

Aber ach, seufz. Die Idee, sich eines dieser mega populären Bullethell-Spiele mal en Detail anzuschauen, ist halt einfach eine gute. Denn ich fürchte, dass die ebenso populäre These, es handele sich um Hirn-aus-Clicker-Nicht-Spiele nicht sonderlich lange haltbar sein wird …

Was sonst noch so passiert (ist)

Die Crusader-Kings-Tagebücher erscheinen morgen! Und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass Dom und JR sehr aufgeregt und nervös wie Scout beim Tierarztbesuch sind. Gut, sie hecheln weniger und schlecken mir auch nicht das Gesicht ab (zumindest noch nicht, fingers crossed), aber eine andere Metapher gibt’s nicht, wir haben Metapher zu Hause!

Seid also morgen bitte lieb und nett und nachsichtig mit ihnen, wenn ihr Feedback schreibt, es ist wirklich die ganz hohe Handwerkskunst des Erzählens, ein so komplexes Spiel auf eine für Laien verständliche, spannende und erkenntnisreiche Erzählung zu kondensieren, und wenn noch nicht alles perfekt sein sollte, dann liegt das in der Natur der Sache und wird mit Staffel 2 und eurem Feedback garantiert noch besser.

Forza Napoli!

Außerdem freue ich mich sehr auf morgen, denn da podcaste ich wieder mit Géraldine und JR, den Géraldine Hut-Jochen nennt, aus Gründen, die eventuell Podcast-Gold sein könnten.

Und ich freue mich sehr auf den Tag, an dem der Ägypten-Podcast mit Dom, JR und mir erscheint, denn der hat letzte Woche unglaublich viel Spaß gemacht und mir die Gelegenheit gegeben, ein kleines Geschichtsreferat über ein Thema einzuflechten, das mich schon seit meiner Kindheit wahnsinnig fasziniert: der Fluch der Pharaonen!

Das Rätsel zum Sonntag

Der Weg führt Kaiser Willkomm II. nach Holland.

Meine Woche in 2 Fotos

Im Englischen gibt es den wunderschönen Begriff “dumbfounded”, wenn man nicht nur perplex, sondern geradezu entgeistert ist. So fühlte ich mich, als ich letzten Donnerstag auf den Supermarktparkplatz fuhr und folgendes sah:

Ich habe nur ein einziges Wort: Wie? WIE?

Am Sonntag hingegen war ich ein happy camper, wie der Engländer sagen würde, denn da war mein großartiger Stammtisch zu Besuch. Es gab amerikanische Pancakes mit Bacon (ich würde bei dieser Kombination den Kampfmittelräumdienst kommen lassen, aber aus mir unbegreiflichen Gründen mag mein Stammtisch das so) und Ahornsirup und ganz tolle Geburtsgeschenke für mich:

Das Fünf-Freunde-Buch ist übrigens auf eine so sagenhafte, umwerfende, unheilige und gehirnzersetzende Weise schlecht, sowohl handwerklich als auch moralisch, dass ich ernsthaft überlege, Falko zu einem Buchpodcast zu überreden.

Also immer dran denken: Was auch immer ihr tut, seid bitte nicht wie die Vier Arschlochfreunde mit dem Kotzbrockenköter und habt eine ganz fantastische Woche!

Jochen

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