Woplanele #10
Meine Lieben,
George Best sagte einmal, dass er viel Geld für Fusel, Weiber und schnelle Autos ausgegeben habe - und den Rest habe er sinnlos verprasst. Der Witz besteht natürlich darin, dass man sich fragt, was genau er mit diesem Rest angestellt hat, wenn Alkohol, ständig wechselnde Frauen und Sportwagen nicht unter sinnloses Verprassen fallen. Und dass man womöglich auch was davon will.
Das olle Zitat eines nordirischen Fußballers, den mutmaßlich eh niemand kennt, der noch nie gegen die Pocken geimpft wurde, fällt mir deshalb ein, weil wir in Runde 59 fragten, ob Spiele Zeitverschwendung seien und JR und Dom mit mir demnächst über diese Frage podcasten will.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, was ich in Runde 59 dazu sagte. Zu meiner Verteidigung: Damals war Barrack Obama noch US-Präsident, Pep Guardiola Bayern-Trainer und Putin vielleicht kein lupenreiner Demokrat mehr, aber doch immerhin noch russischer Präsident und nicht russischer Machthaber, ein kleiner, aber feiner Unterschied, den deutsche Medien nicht so sehr von der tatsächlichen politischen Ordnung abhängig machen, sondern davon, ob jemand in ihren Augen vom Allerweltsschuft zum Oberbösewicht aufgestiegen ist (siehe auch: Assad, Baschar-al).
Ich hege keinen Zweifel, dass JR mich mit Aussagen von Damals-Jochen konfrontieren wird, die Heute-Jochen ein wenig naiv, um nicht zu sagen dämlich nennen würde. Denn Heute-Jochen ist zwar immer noch der Überzeugung, dass Spiele nicht nur Zeitverschwendung sein dürfen, sondern sogar sein müssen, aber halt nicht ganz so verdammt oft und aggressiv wie sie das gerade sind. Ich würde einen guten Teil meines Lebens nämlich nur ungerne vollumfänglich verprassen, zumal der Zug mit dem Alkohol ja auch abgefahren ist und ich auf Sportwagen stehe wie ich auf Petting mit australischen Wombats stehe: gar nicht, pfui.
Aber wir haben ja unsere zauberhafte Nele und deshalb kann ich EUCH fragen, wie Ihr diese Frage beantworten würdet und Eure Antworten in den Podcast mitbringen. Antwortet einfach auf diese Mail!
Oh, und eins noch, bevor es weitergeht: Ich bin wirklich sehr froh, dass Ihr Eure Zeit bei uns und mit uns verprasst, und ich bin mir beinahe zu 100 Prozent sicher, dass es nicht sinnlos ist, sondern sogar sehr sinnstifend, ein Begriff übrigens, der viel zu selten bemüht wird, wenn es um das Leben, das Universum und den ganzen Rest geht.
1 Meldung, 5 Gedanken
“Wenn Stalker 2 alle Erwartungen erfüllt, wäre das ein Wunder”
-Überschrift bei einem Spielemagazin, das hier anonym bleiben soll
Erster Gedanke: Ach was
Zweiter Gedanke: Ich fühle aufrichtig mit dem armen Kollegen, der diese Überschrift ersinnen musste, denn ich weigere mich (schon im Hinblick auf meinen Restglauben an die Menschheit und ihre intellektuellen Kapazitäten) zu glauben, dass das geschah, weil er sich einer ganz großen Story auf der Spur wähnte
Dritter Gedanke: Wenn irgendein Spiel alle Erwartungen erfüllen würde, wäre das ein Wunder. Und zwar eines, das die katholische Kirche schleunigst dazu bewegen sollte, dieses Spiel selig zu sprechen, mindestens. Und mich dazu bewegen würde, meinen Ex-Atheisten-Arsch hurtig ins nächste Gotteshaus zu hieven, um Abbitte zu leisten für all die Jahre, in denen ich annahm, das es keinen Beweis für die Existenz Gottes gäbe. You know nothing, Thomas von Aquin*, würde ich rufen
Vierter Gedanke: Wir brauchen einen Begriff für diese Sorte Inhalt, die eigentlich kein Inhalt ist, sondern bloß Klicks abgreifen will, indem man ein populäres Thema so lange an die Wand wirft, bis wenigstens irgendein Fleck übrig bleibt. Clickbait ist es nämlich nicht. Damit täte man Clickbait gewaltig unrecht, denn wenn ich auf “10 Stars unserer Kindheit, die jetzt völlig kaputt aussehen” klicke, dann bekomme ich am Ende immerhin zwei semi-kaputte Einviertel-Stars aus irgendeiner C-List-Comedy, für die sich sogar RTL 2 geschämt hätte, aber ich bekomme welche
Fünfter Gedanke: Ich plädiere für clickdick. Denn wie dickpicks hat nie einer danach gefragt, die Welt wäre ohne eine bessere und der Inhalt ist meistens mikroskopisch
* Thomas von Aquin war ein bedeutender Theologe und Philosoph aus dem 13. Jahrhundert, der sich insbesondere mit der Metaphysik und der Ontologie auseinandersetzte, zwei Begriffe, die Philosophen gerne benutzen, damit man denkt, es handele sich um richtige Wissenschaft. Was sie meinen: Wo ist der Sinn und wenn ja, warum?
**Man kennt Thomas von Aquin heute unter anderem für seinen Versuch, die Existenz Gottes anhand von Empirik und Vernunft zu beweisen. War im 13. Jahrhundert bestimmt voll der Straßenfeger, ist aber eher so mittel gealtert
Was wir so am Spielen sind & was sonst noch so passiert (ist)
Am Wochenende wollte ich eigentlich Stalker 2 ausprobieren (wie übrigens kaum jemand weiß, scheiterte es an der Erwartung von Erwin Kassulke aus Bottrop-Overhagen, der nach dem hastigen Genuss von drei Herrengedecken annahm, es würde in einem halbwegs guten Zustand erscheinen), aber dann waren statt 3 Grad plötzlich 17 Grad und Scout so: raus?! Und ich so: Aber unbedingt! Und Scout so: in Gemüseabfällen und Gülle gebadet, geil ne? Und ich so:
Was die restliche Bande treibt, muss ich heute selbst noch rausfinden, ich war nämlich gerade beim Hausarzt, um die Ergebnisse meines großen Gesundheitschecks zu besprechen. Eigentlich alles super, nur Vitamin D scheiße, Kondition scheiße und demnächst dünne Scheiße, weil ich echt nicht um eine Magen- und Darm-Spiegelung drumrumkomme, rein präventiv zwar, aber garantiert wieder mit diesem widerlichen Abführmittel verbunden, das von sadistischen Virologen im Drogenrausch in einem unterirdischen Labor freigesetzt wurde, um die ohnehin peinlich-unangenehme Praxis des Abführens dadurch zu erschweren, dass man es wieder rauskotzen möchte, bevor es überhaupt eine abführende Wirkung entfalten kann.
Ich hege den Verdacht, das eigentliche Ziel bestand darin, ein Präparat zu entwickeln, das einen Menschen dazu bringt, den eigenen Kot zu erbrechen, rein für shits & giggles, und mein innerer 13jähriger findet das Vorhaben irgendwie ehrenhaft.
Das Rätsel zum Sonntag
Es wäre zwar richtig, zu behaupten, dass es in der Sonntagsfolge unter anderem darum geht, wie viele “ziemlich viele” Prostituierte eigentlich sind, aber ich fürchte, dass das als Tipp recht ungeeignet wäre.
Auch die Information, dass eine beteiligte Person nur Lauch im Kühlschrank hat, dürfte keinen von Euch dabei unterstützen, das Thema der Folge zu erraten, zumal das wahrscheinlich zu jenen Dingen gehört, die gar nicht stimmen, aber stimmen sollten, weil es die graue Realität ein wenig bunter oder wenigstens lauchiger macht.
Also bleibt mir eigentlich nur der Hinweis “Mayonaise” und die Hoffnung, dass die beteiligte Person mir das nicht krumm nimmt.
Ein letzter Blick auf das, was am Horizont wartet
Ich habe schon eine Folge der neuen Diaries gehört. Sie war toll, aber ich bin gespannt, ob diese Reihe überhaupt je erscheint. Paradox, nicht wahr?
Apropos paradox: Warum musste ich fast 46 Jahre alt werden, um die Superkraft der Kirchererbse zu entdecken? Das Teil ist quasi der Koop-Modus der Gemüse, alles wird damit besser, wirklich alles, außer Pizza, Finger weg von meiner Pizza, bestell dir eine eigene Pizza, nein, du kriegst kein Stück meiner Pizza, auch kein kleines, auch nicht zum Probieren, und nein, ich will nicht tauschen, du hast deine mit Ananas kaputt gemacht.
Auf eine ananasfreie Woche! Außer du magst Ananas. Das ist zwar seltsam, aber ich mag seltsam.
Jochen
P.S. Professor Scout bittet mich darum, der Welt Kunde zu tun, dass manche Hunde (gute Hunde, sagt sie, brave und gute Hunde, in die dringend ein Rinderohr rein muss, jetzt gleich) es nicht nur mögen, wenn man sie am Ohr krault, sondern es ganz fantastisch finden, wenn man sie IM Ohr krault, ungefähr so: