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Woplanele #7

Meine Lieben,

morgen wählen die Amerikaner eine neue Präsidentin oder ein altes Arschloch. Deshalb möchte ich unsere wohlfeile Woplanele nutzen, um euch ein paar sachliche Hinweise für den Medienwahnsinn mitzugeben, der uns alle in den nächsten Tagen erwartet.

  • Ignoriert alle Umfragen. Umfragen in den USA sind notorisch schlecht, tendenziös oder beides. Es gibt Ausnahmen, aber die sind für Laien kaum zu erkennen. Wenn euch heute oder morgen jemand eine letzte überraschende/gute/schlechte/usw Umfrage verkaufen will, verkauft er euch wahrscheinlich Klicks, aber keine guten Infos

  • Seriöse Datenanalysten wie Nate Silver (Öffnet in neuem Fenster) gehen vereinfacht gesagt von einem 50:50-Rennen aus. Heißt: In mehreren Tausend oder Zehntausend Modelldurchläufen anhand von gewichteten Umfragen und ähnlichem gewinnt jeder Kandidat circa 50% der Simulationen. Besser und genauer wird’s nicht, also lasst euch nichts verkaufen, was so tut

  • Die Gewaltenteilung in den USA hat sich trotz enormer politischer Macht des US-Präsidenten im Vergleich zum deutschen System bei der letzten Amtszeit von Trump als sehr robust und wehrfähig erwiesen. Das bedeutet nicht, dass Trump nicht gefährlich wäre; es bedeutet, dass eine Wahl Trumps nicht automatisch zur Totalkatastrophe führt, wie garantiert viele klickgeile Medien argumentieren werden/würden

Am Besten, ihr ignoriert bis Mittwoch einfach alles, was ihr über die Wahl lest, hört und seht. Bis dahin kommt mit großer Wahrscheinlichkeit eh nichts mehr, was nicht entweder gezielt gestreut oder völlig aufgebauscht oder erstunken und erlogen ist. Spielt lieber was Gutes. Oder hört gute Podcasts. Oder streichelt gute Hunde.

(Hält sich für einen sehr guten Hund. Hat Recht)

Dies ist übrigens die erste Woplanele, die ich ohne den gezielten Eingriff eines optischen Hilfsmittels zur Korrektur meiner Fehlsichtigkeit, also ohne Brille schreibe. Denn ich bin wieder sehend! Ein Seher quasi! Adlerauge nennt man mich. Also genau genommen nennt mich niemand so, aber man sollte mich so nennen. Wobei. Das wäre ja auch bescheuert, wenn dann im Bus einer Adlerauge ruft und ich drehe mich um und alle so: Adlerauge, häh, dem hat’s wohl ins Hirn geregnet.

Also man könnte mich Adlerauge nennen sollen, wenn ich das denn wünschen würde, aber ich wünsche nicht. Jochen reicht völlig.

Oder mein Schut (Öffnet in neuem Fenster). Das geht auch.

(Gleich kommen die Laseraugen in den Schut)

1 Meldung 5 Gedanken

“Der Spiegel versteht sich als Gefährte, der seine Leser­innen und Leser auf ihrem Weg begleitet und ihre Lebens­kompetenz stärkt. Mit den Spiegel Extras liefern wir ihnen die nötigen Informationen, Einordnungen und praktischen Rat direkt ins Post­fach”
-Spiegel-Chefredakteur Dirk Kurbjuweit in einem Newsletter (schon ein paar Wochen alt, aber immer noch sehr aktuell. Finde jedenfalls ich, und ich bin bei der wundervollen Woplanele 100% des Elektorats, wovon sich nicht nur die Amerikaner eine Scheibe abschneiden sollten)

Erster Gedanke: Der Spiegel mag sich so verstehen, aber so verstehe ich den Spiegel nicht

Zweiter Gedanke: Ich verstehe sogar ein bisschen, warum sich der Spiegel so versteht, nämlich aus dem gleichen Grund, warum GameStar jetzt einen Tech-Channel hat und sich die Schwesterseite Gamepro momentan nicht zu blöd ist, folgende Headline als großen Aufmacher zu featuren: “Die Gummibärenbande kennt jedes Kind der 90er, doch diese Disney-Serie ist am selben Tag gestartet und ihr habt sie sicher schon komplett vergessen oder gar noch nie von ihr gehört”

(Es geht übrigens um die Wuzzles, eine nutzlose Information, die zu vergessen mir so schwer fallen wird, dass ich sie an euch weitergebe wie eitrige Chlamydien. Ich habe übrigens keine Ahnung, ob Chlamydien eitern können, aber DAZU haben meine Gefährten natürlich wieder nichts zu sagen)

Dritter Gedanke: Ich gebe zu, meine Lebenskompetenz stammt weniger vom Spiegel und mehr von Eltern, Freunden und … naja … dem Leben, aber wenn ich sie mal kurz anzapfe, dann sagt sie, dass es eine Sache sei, mit der Zeit zu gehen, und eine andere, seinen Markenkern den Suchmaschinen und Android-Handy-Vorschlagsseiten dieser Welt zum Elevenses vorzuwerfen

(Elevenses ist im englischsprachigen Raum ein kleiner Snack, der gewöhnlich gegen 11 Uhr morgens zu sich genommen wird, noch eine nutzlose Information, die ich meinem Phonetik-Professor an der Uni verdanke, danke vielmals, Herr Nagel, hier sind eitrige Chlamydien)

Vierter Gedanke: Einerseits ist es ja schade, dass ich mein Spiegel+ Abo kündigen musste. Die Bezahlinhalte waren - genau wie der gedruckte Spiegel - das Geld oft mehr als wert. Aber ich will verdammt nochmal keinen Gefährten kaufen. Jedenfalls nicht beim Spiegel

Fünfter Gedanke: Vielleicht bin das ja auch nur ich, aber ich finde schon den Gedanken daran irgendwie übergriffig. Wie ein Typ, mit dem man sich gestern beim Fußball nett unterhalten hat, ein gut informierter Typ vielleicht, aber halt ein Typ, mit dem man sich gestern beim Fußball nett unterhalten hat, und dann sitzt der auf einmal morgens an deiner Bettkante, nennt dich Rehlein und hat Pfannkuchen gemacht. Das ist doch nicht normal

Was wir gerade so am Spielen sind

Dragon Age. Sehr viel Dragon Age. Und weil das schon bei Metaphor so toll war, spiele ich die ersten paar Stunden zweimal. Denn die Xbox-Version stürzt bei mir so regelmäßig ab und fährt bei der Gelegenheit gleich noch die Konsole herunter, sodass ich meinen gottlob nicht mehr ganz so fetten Hintern von der Couch bewegen muss, um sie neu zu starten die dämliche dreimal verteufelte Madenbox, dass ich es mir nochmal für die PS5 gekauft habe.

André spielt es auch auf der Xbox und bei ihm stürzt es gar nicht ab. Er soll jeden Tag Kakerlaken in seiner Müller Milch finden!

Zusammen mit Dom (der es auch spielt) und JR (der Witchfire im Early Access spielt, was übrigens verflixt geil aussieht) macht André für Donnerstag einen Ersteindruckspodcast zu Dragon Age. Auf meine Eindrücke müsst ihr länger warten, Dankschreiben nehmen Herr Satya Nadella und Herr Phil Spencer in Redmond, Washington, USA, gerne entgegen.

Warum ein Ersteindruckspodcast? Weil wir den Eindruck (haha) haben, dass viele Menschen sich fragen, ob man dieses neue Dragon Age nun gespielt haben sollte oder nicht - die Meinungen gehen ja mitunter weit auseinander. Und weil wir denken, dass die ganze Verwirrung rund ums Gendern und die deutsche Version sachliche Informationen verdient.

Fürs Altbier haben JR und Dom außerdem das olle Dawn of War ausgegraben, was nun garantiert Menschen zum Ausruf “das war nicht olle, sondern dolle!” veranlasst, aber ich meine olle ja gar nicht böse, zumal mir just am vergangenen Samstag mein neuer Codex Space Marines geliefert werde, auf dass ich nach Jahrzehnten der Tabletop-Abstinenz wieder für den Imperator im Blute alles Fremden und Außerirdischen duschen kann. Die Space Wolves (aka Zwerge im Weltall) sind zurück!

Sebbe spielt heute übrigens Pausenclown und hütet Kinder, also war er nicht beim Planen dabei und deshalb wird vermutlich nie jemand erfahren, was er diese Woche macht.

Was sonst noch so passiert (ist):

Am Freitag ist “mein” Podcast bei Ohne Alkohol mit Nathalie erschienen. Also nicht der, den ihr vielleicht schon kennt, sondern einer, den ich zusammen mit Nathalie für ihr großartiges Projekt aufgenommen habe. Hört gerne mal rein, entweder hier (Öffnet in neuem Fenster) oder wo immer ihr Podcasts hört.

Capybaras fragen sich unterdessen, wo ihr liebes Filmgoodie für den November geblieben ist. Hat das an Halloween vielleicht der Pennystange gefressen, zusammen mit den Kindern und den Kakerlaken, die ich André in die Müller Milch tun wollte? Keineswegs! Es erscheint bloß nicht heute, sondern in den nächsten zwei Wochen, weil es einen Terminkonflikt gab.

Terminkonflikt, das sei an dieser Stelle einmal kurz erklärt, ist der euphemistische Begriff der Wahl, wenn man zum Ausdruck bringen will, dass so ein unbezahltes Arschloch, das mit uns Podcasts macht, weil es uns mag und cool findet, keine Zeit hatte, als wir Zeit hatten, das blöde Schwein.

Bei einem Euphemismus wiederum handelt es sich um eine beschönigte Umschreibung eines unangenehmen Umstandes, also als würde ich André inselbegabt nennen, was ich freilich nie täte, weil die Insel auch nichts dafür kann.

Jetzt gerade hat sich Sebastian unvermittelt im Skype gemeldet und lässt mitteilen, dass er auch eure Kinder nächstes Halloween gerne in der Nürnberger Kanalisation entgegen nimmt. Außerdem habe er am Wochenende viel Zeit in den Multiplayer von Call of Duty gesteckt.

Oh boy.

(Kann endlich auch ohne Brille saudumm in der Gegend rumgucken)

Das Rätsel zum Sonntag

Es gibt im Forum eine Gruppe von Leuten, die jede Woche tippt, was es wohl am Sonntag bei uns zu hören gibt. Also wie Fußballwetten, bloß dass das Ergebnis immer gut ist (ha!). Möglicherweise gab es unter ihnen auch wen, der (oder die) mein Rätsel von letzter Woche, das mit der Quersumme und den verlorenen Köpfen, auf das Thema des letzten Sonntagspodcastes, der mit dem Nintendo DS, anwenden konnte. Was dann das Kunststück vollbracht hätte, gleichzeitig richtig und falsch zu sein.

Denn natürlich ist das Rätsel mit der Quersumme (25) und den verlustigt gegangenen Köpfen für diesen Sonntag bestimmt.

Außer wir ändern wieder kurzfristig den geplanten Sonntagspodcast und ich muss mir irgendeinen Scheiß aus den Fingern saugen, was bedeutend einfacher, also befriedigender wäre, wenn daran wenigstens irgendjemand anderes Schuld sein könnte. Aber angeblich war es meine Idee, bloß weil ich womöglich sagte, ich hätte da diese Idee, was, wenn man es sich mal überlegt, doch noch lange nicht bedeutet, dass es auch wirklich meine Idee war, vielleicht war es ja die Idee vom Jochen Redinger oder vom Sebastian Stange und ich habe sie bloß geklaut, die Idee, nicht den Redinger und den Stange, oder es war die Idee vom Papst, daran hat natürlich wieder keiner gedacht, oder?

QED.

Ein letztes Gedicht auf das, was am Horizont wartet:

Ein Mann sprach zum Universum:

Mein Herr, ich bin pleite

Das ficht mich nicht an, sprach das Universum,

denn mein Handwerk hat güldenen Boden

Das war’s für diese Woche, Freunde und Nachbarn, bleibt stabil und denkt immer dran: eine Schwalbe macht noch keinen Schneebesen.

Jochen

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