Die fünf Instagram-Schwerpunkte 2022 – und was die Insights aktuell verraten
Hallo und danke, dass Du den 'Social Media Best Practise'-Newsletter abonniert hast. Ich möchte dir heute einen Ausblick auf das Instagram-Jahr 2022 geben und anhand eines aktuellen Beispiels zeigen, welche Reichweiten bei Instagram derzeit möglich sind.
In diesem Newsletter erfährst du:
welche fünf Schwerpunkte Instagram 2022 setzt
welchen Trend du in den aktuellen Beitrags-Insights sehen kannst
was du daraus für deine Instagram-Strategie ableiten kannst
Instagram ist altersübergreifend mit die größte Social Media Plattform in Deutschland. 80 Prozent der Deutschen zwischen 14 und 29 Jahren nutzen laut ARD/ZDF Onlinestudie 2021 (Öffnet in neuem Fenster) Instagram.
Eine offiziell kommunizierte Nutzerzahl von Instagram in Deutschland gibt es aktuell nicht. Der Blick in den Facebook Werbemanager gibt aber eine Ahnung: Demnach kann man zwischen 25,6 und 30,1 Mio. Instagram Konten in Deutschland erreichen. Zum Vergleich: Bei Facebook sind es laut Werbemanager zwischen 23 und 27 Mio. Konten.
Instagram-Chef Adam Mosseri hat zum Jahreswechsel ein Reel (Öffnet in neuem Fenster) veröffentlicht und gesagt, auf welche Trends er 2022 setzen will. Instagram stehe vor der Herausforderung, sich neu erfinden zu müssen: „We have to rethink, what Instagram is“, sagt Mosseri mit Blick auf 2022.
Die Instagram Schwerpunkte 2022:
Video
Messenger
Transparency
Creators
…und:
Community
Was das konkret bedeutet, möchte ich hier erläutern:
Video
Instagram bezeichnet sich bereits seit Jahren als Video-Plattform (und betont es weiterhin ständig), stand aber nie für ein richtiges Format. Live, IGTV, Feed-Videos und zuletzt Reels. Alles ein bisschen, nichts so richtig. Als „zu fragmentiert, zu kompliziert“, bezeichnete (Öffnet in neuem Fenster) der Instagram-Chef Videos auf der Plattform 2021.
Instagram wird bei der Neuausrichtung des Video-Bereichs den Fokus auf „Short-Videos“ legen und Reels in den Mittelpunkt stellen. Reels bekamen bereits 2021 meist großzügige Reichweiten auf Instagram und dieser Trend wird sich auch 2022 fortsetzen.
Hintergrund dieser Strategie ist der harte Kampf um junge Nutzer, die dieses Format hauptsächlich nutzen. In dieser Zielgruppe droht Hauptkonkurrent TikTok Instagram den Rang abzulaufen.
Die anteilig größte Nutzergruppe von Instagram in Deutschland ist laut einer Statistik (Öffnet in neuem Fenster) des Social Media-Tools NapoleonCat zwischen 25 und 34 Jahre alt.
Messenger
Instagram hat seinen Messenger bereits vor einigen Jahren aufgebohrt und vor allem in Kombination mit Stories einen niedrigschwelligen Übergang von Stories in die 1:1 Kommunikation geschaffen.
Der Messenger steht auch 2022 im Fokus. Nach Wunsch von Adam Mosseri soll Instagram der beste Ort werden, an dem Freunde sich untereinander über ihre Interessen unterhalten. Weitere Details oder Funktionen nannte er zumindest in dem Video nicht.
Klar ist jedoch, dass Instagram so eine Alternative zur Posting-Müdigkeit vieler normalen Nutzer (vor allem im Feed) schaffen will, damit diese auch weiterhin auf der Plattform kommunizieren.
Creators
Instagram möchte so genannte „Creators“ fördern und meint damit alle Accounts, die regelmäßig Inhalte zu Themen erstellen. Das schließt Insitutionen ein, meint aber auch einzelne Menschen.
„We want to help them make a living on our platform“, sagt Mosseri. Konkret soll es 2022 mehrere neue Montarisierungsmöglichkeiten auf Instagram geben. Hier wird man sehen müssen, wie das konkret aussieht. In der Vergangenheit gab es seitens großer Social Media Plattformen schon häufiger ähnliche Ankündigungen. Die Vorhaben waren jedoch nicht immer erfolgreich.
Transparency
2022 wolle man außerdem transparenter werden, damit die NutzerInnen besser verstehen, wie Instagram funktioniert – und so eigenverantwortlich handeln können.
Eine sehr allgemeine Aussage, die alles und nichts heißen kann. Letztlich ist es für Unternehmen und Publisher natürlich wünschenswert, wenn sie besser verstehen, wie die Plattform funktioniert. Besonders bei der derzeitigen Geschwindigkeit der Veränderungen könnte es lohnenswert sein, Trends und Features frühzeitig für sich zu nutzen.
Community
Diesen Punkt nannte er in seinem aktuellen Video nicht, erwähnte ihn aber 2021 mehrfach und nachdrücklich: Kümmer dich um deine Community!
Klingt so alt, ist nach meiner Erfahrung aber aktueller denn je. In der Realität wird bei vielen Publishern Zeit fürs Erstellen, Auswerten und Posten von Beiträgen eingeplant, nicht aber für die Community.
Dabei ist es der nachhaltigste und beste Wachstumshebel und Reichweitentreiber.
Wichtig dabei sind alle Aktionen, die auf der Plattform passieren: Im Feed, in Direkt-Nachrichten in Stories und in den Kommentaren anderer Accounts. Kein Wunder: Instagram möchte, dass die Nutzer engaged sind und entsprechend lange auf der Plattform bleiben.
Wer ernsthaft und nachhaltig organische Reichweiten auf Instagram erzielen möchte, kommt um ein seriöses Community-Management nicht herum. Damit ist übrigens viel mehr gemeint, als auf Kommentare zu antworten oder mit Emojis zu reagieren.
Instagram Insights: Was derzeit auf der Plattform passiert
Jenseits dieser Ankündigungen hat sich bei Instagram besonders Ende 2021 einiges getan. Wer selbst Instagram nutzt, dem ist aufgefallen, dass im Feed nun verstärkt Beiträge von Accounts als Empfehlung auftauchen, denen man nicht folgt.
Das kann aktuell große Auswirkungen auf Publisher/Creator haben, denn diese Empfehlungen sind neben dem Reels-Feed und dem Explore-Bereich ein weiterer Wachstumshebel.
Ich möchte das anhand der folgenden Screenshots zeigen, der von einem Instagram-Beitrag (Foto Galerie-Posting) vom 31.12.2021 stammt.
Nummer 1: Der Beitrag hat Stand 6.1.2022 insgesamt 83.884 Konten erreicht, davon 9.340 Follower und 74.544 Nicht-Follower (Der Instagram Account hat etwa 16.000 AbonnentInnen).
Es ist viral gegangen, hätte man früher gesagt.
Woher die Reichweite stammt:
Nummer 2: Der Explore-Bereich (im unteren Instagram-Menü der 2te Tab von links) ist nach wie vor ein großer Hebel: Rund 42k Konten wurden in diesem Beitrag darüber erreicht.
Neu ist der große Anteil „Von der Startseite“. Hier habe ich sonst meist die Leute erreicht, die mir auch folgen. Durch die neuen Empfehlungen im Feed ist dieser Wert deutlich angestiegen: Der Beitrag wurde 43k-Mal in den Feed von NutzerInnen gespült – ein beeindruckender Wert bei 16k AbonnentInnen.
Was man auch sieht: Hashtags gehören nach wie vor zu den überschätzen Reichweiten-„Treibern“ auf Instagram. In diesem Fall hat der Beitrag durch Hasthags 1700 Konten erreicht.
Die Effekt der Reichweite:
Nummer 3: Über 74k Leute haben den Beitrag gesehen, die dem Account noch nicht folgen. 324 haben sich daraufhin entschieden, den Account zu abonnieren. Das ist ein relativ kleiner Anteil von 0,4%, macht bei der Masse aber einen großen Sprung aus: 324 neue (organische) AbonnentInnen durch einen Beitrag ist ein guter Wert.
Was sagt mir das?
Die erste gute Nachricht: Aktuell gibt es mit den Feed-Empfehlungen einen weiteren mächtigen Reichweitenhebel.
Die zweite gute Nachricht: Es ist weiterhin möglich, jenseits von Reels auf Instagram hohe Reichweiten zu erzielen.
Der schlechte Nachricht: Auch hier hängt man am Tropf des Algorithmus.
Häufig bekomme ich die Frage gestellt: „Wie komme ich in Explore-Feed?“ Die nüchterne Antwort laut: Ich kann die Sichtbarkeit sowohl im Explore-Feed als auch bei den Feed-Empfehlungen nicht direkt, sondern höchstens indirekt beeinflussen. Indem mein Account eine Community anspricht, vernetzt ist und entsprechend wertige Algorihtmus-Empfehlungen bekommt.
Machen wir uns also nichts vor: Die 83k-Reichweite ist super. Wenn Instagram seinen Algorihtmus oder Schwerpunkt verändert, kann die aber auch drastisch kleiner ausfallen. Ich habe keinen Einfluss darauf.
Auf Instagram würde ich deshalb immer empfehlen, sich auch um die Follower zu kümmern, die bereits da sind. Eine sehr gute Möglichkeit dafür sind Instagram Stories und die niedrigschwelligen Interaktionsmöglichkeiten.
Trotz der hohen Reichweite habe ich bei diesem Beitrag lediglich 58 Prozent (In Zahlen: 9.340) der eigenen AbonnetInnen erreicht. Wer regelmäßig in seine Insights schaut, weiß, dass das bereits ein sehr guter Wert ist. Es zeigt dennoch, wie wichtig es ist, sich um die eigenen Follower zu kümmern. Auf Instagram ist das die nachhaltigste Reichweite.
Neue Feed-Einstellungen 2022
Instagram hat Anfang Januar außerdem ankündigt (Öffnet in neuem Fenster), dass Nutzer künftig zwischen drei Feeds wählen können, unter anderem steht auch wieder ein chronologischer Feed zur Auswahl. Ich glaube nicht, dass eine Mehrheit der NutzerInnen davon Gebrauch machen wird. Die Erfahrung zeigt, dass die Leute in der Regel eher träge sind, wenn es um ihre Einstellungen geht.
Was kann ich daraus für meine eigene Instagram-Strategie mitnehmen?
Instagram wird sich 2022 verändern. Wer genau beobachtet, wie sich das auf den eigenen Account auswirkt, kann u.U. leicht und sehr gut Reichweiten mitnehmen. Vor diesem Hintergrund würde ich von einer „Wir machen alles so wie immer“-Strategie abraten.
Inhalt schlägt Form: Ich kann große Reichweiten nur indirekt beeinflussen. Letztlich werden sie durch die aktuelle Instagram-Strategie bestimmt. Gehypte Formate (wie z.B. Reels) kommen und gehen, das haben wir schon in den vergangenen Jahren (siehe Facebook Live) immer wieder gesehen.
Das klare Produktversprechen eines Accounts jenseits dieser Hypes ist der nachhaltigste Hebel für einen gesunden Account.Plötzlich hohe Reichweiten sind berauschend. Aber besonders dann macht man die meisten Fehler. Es ist wichtig, sich auch bei hohen „viralen“ Reichweiten um die eigene Community kümmern. Auf der Plattform ist das die nachhaltigste Reichweite.
Die Trends von Adam Mosseri und das aktuelle Insights-Beispiel geben aus meiner Sicht ein ungefähres Gefühl, was auf Instagram 2022 möglich sein kann:
Die beiden für mich wichtigsten Faktoren sind:
1. Ein klares Versprechen für seinen Account zu haben
2. Aktuelle Hypes/Features als Wachstumstreiber nutzen
Wichtig: Bitte in dieser Reihenfolge. Inhalt schlägt Form.
Mein Fazit
Instagram hat 2022 durch Mitbewerber großen Veränderungsdruck. Bereits 2021 ergaben sich für Accounts hierdurch einige Wachstumsmöglichkeiten. Wer es schafft, Inhalt und Form wie beschrieben zu verbinden, kann auch 2022 auf Instagram noch sehr erfolgreich sein.
Einladung: Folge mir gern auf meinem Instagram-Kanal @anrickman (Öffnet in neuem Fenster). Dort teile ich neben Fotos aus Brandenburg auch regelmäßig meine Gedanken und Entdeckungen zu Instagram und Social Media.
Jobs: Wenn du aktuell auf der Suche nach einem neuen Job im Social Media-Bereich bist, gib mir gerne ein Zeichen. Mich erreichen immer wieder Anfragen aus dem Bereich Journalismus, PR und Politik. Ich vermittle dich gerne geräuschlos weiter.
Newsletter & Podcast-Empfehlungen:
Wenn du im Social Media- oder Medienbereich unterwegs bist, möchte ich dir diese Podcasts und Newsletter empfehlen:
„Rush Hour“ von Isabell Prophet (Öffnet in neuem Fenster)Der Podcast reflektiert, wie wir in dieser verrückten Zeit Leben und Arbeit verbinden.
„Texthacks“ von Anne-Kathrin Gerstlauer (Öffnet in neuem Fenster) In diesem Newsletter bekommst du regelmäßig Tipps für gute Texte.
Konrad Weber (Öffnet in neuem Fenster)Der Newsletter von Konrad gibt wertvolle Hinweise zu Medientrends und digitaler Transformation.