MicroFeminismus - Alltagsmoves
Gegen die Ohnmacht gegenüber einem System
Alltags-Moves, um Frauen und andere marginalisierte Geschlechtsidentitäten zu supporten
Manchmal sind mir die Nachrichten in meiner feministischen Blase einfach zu viel. So viel schlechte News, so viel Gewalt, Hass, politische Entscheidungen, die zu mehr Diskriminierung führen werden …. Da kam mir der Hashtag #Microfeminism wie gerufen, als der im April/Mai 2024 die Runde machte: eine Ideensammlung auf den unterschiedlichsten Accounts, wo sich im Alltag ansetzen ließe, ohne gleich eine Petition organisieren oder eine Partei gründen zu müssen. Die Beispiele sind morgen schon umsetzbar.
Und als ich dann im Mai einen Rhetorik-Workshop vorbereitete, in dem der Schwerpunkt auf Geschlechterrollenbildern liegen sollte, fing ich meine eigene Sammlung an. Sie ist deshalb etwas kommunikationslastig und bezieht sich überwiegend auf Job-Momente, aber erhebt ja sowieso keinen Anspruch, vollständig zu sein. Im Gegenteil, es ist die Einladung, in den Kommentaren weiterzusammeln und eigene Ideen beizusteuern. Los gehts:
Foto Alexander Grey (Öffnet in neuem Fenster), sharonmccutcheon (Öffnet in neuem Fenster)
Redeanteil
Wird eine Frau beim Reden unterbrochen, gib ihr ihren Raum zurück. Beispiel: „Ich würde gerne zu Ende hören, was Ayse noch sagen wollte“
In Meetings das Wort an Frauen abgeben. Beispiel: „Und du, Anne, wie siehst du das?“
Aufgabenverteilung
Für die typischen Kümmer-Aufgaben die gerne Frauen zugeteilt werden (z. B. Protokoll führen, nächsten Termin kommunizieren, Dokumente rumschicken) einem der Männer zuteilen.
Ansprache
In Vorstellungsrunden die eigenen Pronomen nennen
In E-Mails an mehrere Personen oder auch in Formularen für Ehepaare oder auf Briefumschlägen die Frau zuerst nennen.
Bei Personen, die man nicht kennt, erstmal davon ausgehen, dass es sich um eine Frau handelt, v.a. bei CEOs oder Vorgesetzten. Beispiel: „Kommt Deine Chefin auch?“.
Nie davon ausgehen, dass eine Person in einer heterosexuellen Beziehung ist.
Gendersensibel und inkludierend formulieren: Putzkräfte. „Putzfrau“ nur wenn es tatsächlich eine ist. - Evtl. generisches Femininum nutzen. „Männer sind natürlich mitgedacht!“.
Emotionen
Wenn ein Mann laut wird, um Sachlichkeit bitten und darauf hinweisen, dass er grade emotional wird.
Verzicht auf „Es tut mir leid“ und „Entschuldigung“-Reflexe, wo es nichts zu verzeihen gibt.
Repräsentation
In Präsentationen / Vorträgen Zitate von wichtigen Frauen nutzen.
Wenn nach Empfehlungen gefragt wird, Frauen nennen.
bei Dienstleister*innen vorrangig mit Frauen zusammen zu arbeiten.
In wissenschaftlichen Texten auf Wissenschaftlerinnen (vor allem auch aus dem globalen Süden) verweisen und zitieren.
Weibliche Icons in Präsentationen verwenden
Auch im Privaten bewusst Frauen beauftragen: Steuerberaterin, Bankberaterin, Anwältin, Versicherungsmaklerin etc.
Die Leistung von Kolleginnen sichtbar machen
Wink mit dem Zaunpfahl
Von Männerfußball sprechen
übertrieben tief und laut lachen, wenn jemand im Meeting einen sexistischen Witz erzählt
bei sexistischen Kommentaren mit aller Ernsthaftigkeit rückfragen und erklären lassen: „Wie meinst du das?“
Ach so zielstrebigen Männern auf dem Bürgersteig nicht automatisch ausweichen
NextGen
Mädchen nicht mit rosa Schleife oder rosa Schnuller „markieren“. Rosa und Blau für alle verwirrt Passant*innen und Bekanntenkreis aufs Höchste.
Sich beim Einkaufen nicht an die „für Mädchen / für Jungen“-Labels und -Abteilungen halten. Dinos auch für Mädchen, Herzen auch für Jungs, warum auch nicht. ¯\_(ツ)_/¯
Mehr Ideen? Gerne in den Kommentare versammeln(nur für Mitglieder (Öffnet in neuem Fenster)einsehbar)
Alles Gute damit! Und erzähl mal, welches du ausprobiert hast und wie es geklappt hat! :D
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