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Trailpost #2

Liebe Freunde und Freundinnen des Geländelaufsports,

“Wenn wir die Menschen um uns herum lieben, gibt es nichts, was wir nicht erreichen können”. Diese bedeutungsschwangeren und für manche wahrscheinlich kitschig anmutenden Worte stammen nicht vom Papst, John Lennon oder gar von mir – meine hanseatisch geprägte Mentalität ist eher nüchternerer Natur – nein, sie stammen von John Trent. John ist Mitglied im Vorstand des Western States 100 und selbst zehnmaliger Finisher des legendären 100 Meilers. Das Zitat stammt aus einer kurzen Ansprache, die er wenige Minuten vor dem Start der diesjährigen Ausgabe des Rennens an die vor ihm versammelten Läuferinnen und Läufer richtet. Für John Trent scheint der Western States viel mehr als ein sportlicher Wettkampf zu sein. Für John Trent bietet das Rennen allen Teilnehmenden die besondere Chance, das Gute zu zelebrieren, sich dankbar wie demütig zu zeigen und sich selbst und allen anderen mit Liebe zu begegnen.

Wow!

Als ich seine Rede im Livestream verfolge, bekomme ich vor Ergriffenheit feuchte Augen. Das kann Trailrunning also auch sein.

Ich versuche mich an Startszenen von Läufen zu erinnern, denen ich beigewohnt habe. Da ist häufig laute Musik, orchestrierte Klatsch-Animation und wenn jemand spricht, dann maximal um uns letzte Informationen in Form der aktuellsten Wetterprognose mitzuteilen. Anders als beim Western States also. Woran mag das liegen? Gibt es kulturelle Unterschiede, die da mit reinspielen? Wir denken im aktuellen “Vom Laufen” (Öffnet in neuem Fenster)-Podcast darüber nach.

Dabei wird auch bei uns im deutschsprachigen Raum Community und das “Drumherum” bei Trailevents immer größergeschrieben. Wir durften beim Zugspitz Ultratrail (Öffnet in neuem Fenster) hautnah miterleben, was es heißt, als Gemeinschaft zusammenzukommen (siehe Fotos). Zusammen mit der lokalen Laufcrew Nomads (Öffnet in neuem Fenster) haben wir einen Community Run organisiert und waren überwältigt von der Resonanz.

Eine gar nicht so banale Erkenntnis: Es gibt Menschen, die uns tatsächlich lesen und hören. Echte, analoge Menschen mit einem Vor- und Nachnamen. Als digitales Medium haben wir viel virtuellen Kontakt mit Usern, umso schöner war es, einige davon in Person kennenzulernen.

An der ZUT-Strecke haben selbige Nomads dann eine wilde und laute Cheerzone (Öffnet in neuem Fenster) veranstaltet. Auch hier: Trailrunning ist ein sportlicher Wettkampf, ja, aber eben nicht nur. Der Sport bietet einen Raum für Begegnungen und für ausgelassene Feierei (wer mag).

Wir versuchen möglichst viele Aspekte unseres Sports abzubilden. Natürlich brennen wir für den Leistungssport, für spannenden sportlichen Wettkampf, für die Eliteläuferinnen und Eliteläufer, für Podiumsplätze und Streckenrekorde.

Jeden Montag berichten wir in unserer Rubrik “Trailrunning Wochenende kompakt” (Öffnet in neuem Fenster) von den Rennen des Wochenendes. Wir haben zum Beispiel auch mit der zweifachen Europameisterin Nina Engelhard (Öffnet in neuem Fenster) gesprochen (in ihrem ersten Podcast-Interview überhaupt).

Genauso interessieren uns aber auch die Trailrunner, die weiter hinten im Feld zu finden sind. Die nicht die Gene eines Kilian Jornet oder einer Courtney Dauwalter abbekommen haben. Die nicht um den Sieg, sondern gegen den Cut Off (Öffnet in neuem Fenster) kämpfen.

Nach den Eindrücken der letzten Wochen, den warmen Worten von John Trent und den Community-Momenten beim ZUT, ist mir erneut klar geworden, was ich am Trailrunning so mag: Es ist die Vielfalt, die unseren Sport so faszierend macht. Lasst uns unsere unterschiedlichen Ansätze, Ziele, Philosophien, Leistungsvermögen, VO2max-Werte und ITRA-Punkte zelebrieren und am Ende als Gemeinschaft diesen einzigartigen Sport feiern. Dann gibt es nichts, was wir nicht erreichen können, sagte ja bereits John Trent.

In diesem Sinne wünsche ich Euch eine schöne Restwoche mit hoffentlich vielen schönen Momenten auf den Trails.

Bis Bald

Euer Christian

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