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Der Cannabis-Report: Die 10 größten börsennotierten Cannabis-Unternehmen weltweit in der Analyse!

2017-2018 war ich in Aktien wie Canopy Growth, und Aurora Cannabis investiert. Damals gab es im Zuge der Legalisierungs-Bestrebungen einen weltweiten Hype. Doch seit Jahren herrscht hier eine Total-Flaute. Zeit für ein Update und der Frage, ob es aktuell spannende Cannabis-Kandidaten an der Börse gibt.

Top-10 Cannabis-Unternehmen nach Marktkapitalisierung (Stand 2025)

In der folgenden Tabelle sind die zehn nach Marktkapitalisierung größten börsennotierten Cannabis-Unternehmen weltweit aufgeführt. Berücksichtigt habe ich Unternehmen aus allen Segmenten der Cannabisindustrie (Anbau, medizinisches Cannabis, Konsumgüter, Biotech, Technologie), sofern Cannabis das Hauptgeschäftsfeld darstellt. Neben der Marktkapitalisierung sind Hauptsitz/Region angegeben, um die geografische Verteilung zu verdeutlichen.

Rang Unternehmen Marktkapitalisierung Hauptsitz/Region

1 Innovative Industrial Properties (IIPR) ca. 1,56 Mrd. USD USA

2 Green Thumb Industries (GTI) ca. 1,27 Mrd. USD USA

3 Trulieve Cannabis ca. 0,75 Mrd. USD USA

4 Cronos Group ca. 0,74 Mrd. USD Kanada

5 Curaleaf Holdings ca. 0,61 Mrd. USD USA

6 Glass House Brands ca. 0,46 Mrd. USD USA

7 Botanix Pharmaceuticals ca. 0,41 Mrd. USD Australien

8 Tilray Brands ca. 0,40 Mrd. USD Kanada

9 SNDL (ehem. Sundial Growers) ca. 0,32 Mrd. USD Kanada

10 Aurora Cannabis ca. 0,29 Mrd. USD Kanada

Kurzprofile der Top-10-Unternehmen

1. Innovative Industrial Properties (IIPR)
IIPR ist ein auf Cannabis spezialisierter Immobilien-Investmentfonds (REIT) und war das erste Cannabis-Unternehmen an der NYSE. Das Unternehmen erwirbt Anbau- und Verarbeitungsanlagen und vermietet diese im Rahmen von Sale-Leaseback-Vereinbarungen an lizenzierte Cannabisproduzenten. IIPR hat ein Portfolio von über 100 Immobilien in zahlreichen US-Bundesstaaten aufgebaut und so wichtige Wachstumsfinanzierung für die Branche bereitgestellt. Durch langfristige Triple-Net-Mietverträge erzielt IIPR stabile Einnahmen und gilt als finanzielle Lebensader vieler Cannabisbetriebe.

2. Green Thumb Industries (GTI)
Green Thumb mit Sitz in Chicago ist einer der Marktführer im US-Cannabismarkt. Das Unternehmen deckt die gesamte Wertschöpfungskette ab – von Anbau und Verarbeitung bis zum Vertrieb in eigenen RISE-Dispensaries. GTI ist in über einem Dutzend Bundesstaaten aktiv (vor allem in solchen mit begrenzter Lizenzvergabe, was höhere Margen ermöglicht) und verfügt über bekannte Konsumentenmarken wie „&Shine“ und „Beboe“. Dank sorgfältiger Expansion und solider Operativität konnte Green Thumb als eines der ersten US-Unternehmen profitabel arbeiten und sogar positiven Cashflow erzielen.

3. Trulieve Cannabis
Trulieve ist vor allem in Florida marktbeherrschend und betreibt dort ein dichtes Netz an Apotheken und Ausgabestellen für medizinisches Cannabis. Durch Übernahmen ist Trulieve mittlerweile auch in anderen Bundesstaaten vertreten, bleibt aber stark auf den Südosten der USA fokussiert. Das Unternehmen kontrolliert die gesamte Lieferkette von eigenen Anbauanlagen bis zum Endverkauf und zeichnet sich durch starke operative Kennzahlen und positive Cashflows aus. Trulieve investiert zudem in Forschung und Partnerschaften (z. B. mit medizinischen Institutionen), um neue Therapiefelder und Patientengruppen zu erschließen.

4. Cronos Group
Cronos ist ein diversifiziertes Cannabisunternehmen mit Aktivitäten im Freizeit- und im medizinischen Markt. Das in Toronto ansässige Unternehmen hat Marken wie „Spinach“ (Freizeitprodukte) und „PEACE Naturals“ (medizinische Produkte) im Portfolio. Cronos legt besonderen Wert auf Forschung und Entwicklung: In Partnerschaft mit dem Biotech-Unternehmen Ginkgo Bioworks entwickelt Cronos fermentative Produktionsverfahren für seltene Cannabinoide jenseits von THC und CBD. Einen strategischen Vorteil hat Cronos durch den Investmentriesen Altria (Marlboro), der seit 2019 ca. 45 % an Cronos hält.

5. Curaleaf Holdings
Curaleaf betreibt ein großes Netzwerk von Anbau-, Verarbeitungs- und Verkaufseinrichtungen in derzeit 19 US-Bundesstaaten mit über 150 eigenen Dispensaries. Das Unternehmen ist sowohl im medizinischen als auch im Freizeitsektor aktiv und bietet eine breite Produktpalette von klassischen Cannabisblüten bis zu innovativen Konsumformen (Esswaren, Getränke, Vapes) an. Curaleaf expandiert zudem international und hat bereits Fuß in Europa gefasst. Trotz des schnellen Wachstums achtet Curaleaf auf Kosteneffizienz und Produktinnovation, was dem Unternehmen geholfen hat, seine führende Marktposition zu behaupten.

6. Glass House Brands
Glass House aus Kalifornien ist ein auf Großproduktion unter Gewächshausbedingungen spezialisiertes Unternehmen. Es betreibt eine der größten Cannabis-Gewächshausanlagen der Welt in Südkalifornien. Dank des idealen Klimas und moderner Agrartechnik kann Glass House mit bis zu 95 % geringeren Energiekosten und CO₂-Emissionen produzieren als Indoor-Farmen. Obwohl der kalifornische Markt unter einem enormen Preisverfall leidet, hat Glass House seine Produktionskosten so weit gesenkt, dass es profitabel verkaufen kann, wo viele lokale Konkurrenten aufgeben mussten.

7. Botanix Pharmaceuticals
Botanix ist ein australisches biopharmazeutisches Unternehmen, das Cannabidiol-basierte Medikamente entwickelt. Die Firma hat sich auf dermatologische und antimikrobielle Therapien spezialisiert. In der Pipeline befinden sich ein synthetisches CBD-Gel gegen Akne sowie Produkte gegen Rosazea und atopische Dermatitis. Außerdem erforscht Botanix einen neuartigen CBD-Wirkstoff zur Bekämpfung antibiotikaresistenter Bakterien. Das Unternehmen investiert stark in Forschung und klinische Studien, um Cannabinoide als anerkannte Arzneimittel zu etablieren.

8. Tilray Brands
Tilray hat sich in den letzten Jahren zu einem diversifizierten Cannabis- und Lifestyle-Konzern entwickelt. Tilray ist einer der Marktführer im kanadischen Freizeitmarkt und gleichzeitig ein bedeutender Exporteur für medizinisches Cannabis in Europa. Um die schwache Profitabilität im Cannabishandel zu verbessern, hat Tilray massiv in alkoholische Getränke und Wellness-Produkte investiert. Zu den Zukäufen zählen mehrere Craft-Beer-Marken sowie eine Whiskey-Destillerie. Langfristig strebt Tilray an, als Markenkonzern für Rausch- und Genussmittel wahrgenommen zu werden.

9. SNDL (ehemals Sundial Growers)
SNDL hat sich von einem reinen Cannabiszüchter zu einem breit aufgestellten Holdingunternehmen gewandelt. In Kanada betreibt SNDL neben Cannabisproduktion auch große Retail-Ketten wie Spiritleaf und Value Buds. Außerdem stieg SNDL in den klassischen Alkoholhandel ein und erwarb die Spirituosen-Einzelhandelskette Alcanna. Diese Strategie verleiht SNDL ein stabiles Einnahmefundament und eigene Absatzkanäle für Cannabis. Im Cannabisgeschäft fokussiert sich SNDL auf preisgünstige Produkte, bedient aber auch das Premiumsegment.

10. Aurora Cannabis
Aurora war einst durch aggressive Expansion einer der größten Cannabisproduzenten der Welt. Heute konzentriert sich das Unternehmen auf medizinisches Cannabis und internationale Märkte. Aurora ist Marktführer im kanadischen Medizinsegment und hat auch in Europa sowie Australien starke Absatzkanäle aufgebaut. Im letzten Quartal steigerte Aurora den medizinischen Umsatz um 51 % und schrieb operativ wieder Gewinne. Das Management sieht im globalen Medizinmarkt weiterhin großes Wachstumspotential bis 2030.

Marktanalyse 2024/25: Wichtige Trends und Entwicklungen

Globales Marktwachstum:
Die Jahre 2022–2024 waren für Cannabisunternehmen finanziell schwierig, doch es gibt Anzeichen für eine Stabilisierung. Weltweit wird der legale Cannabismarkt 2025 auf rund 68,5 Mrd. USD Umsatz geschätzt. Neue Märkte sorgen für frische Impulse, darunter New York, New Jersey, Missouri und Maryland. In Europa hat Deutschland 2024 Cannabis legalisiert – wenn auch zunächst nur für Besitz und Anbau. Weitere EU-Nachbarn wie Luxemburg, Tschechien oder Malta bereiten ebenfalls Reformen vor.

Regulatorische Entwicklungen:
In den USA steht die Herabstufung von Cannabis im Bundesrecht (Schedule III) kurz bevor – ein historischer Schritt. Zudem wird der SAFE Banking Act verhandelt, der Banken erlauben soll, Cannabisfirmen zu bedienen. Das würde Finanzierung und Zahlungsverkehr erleichtern. Auch in Europa und Lateinamerika entstehen neue Märkte, z. B. durch medizinische Programme in Mexiko oder Brasilien.

Angebot und Nachfrage:
In reifen Märkten wie Kanada oder Kalifornien herrscht Überangebot, was die Preise drückt. Gleichzeitig sind neue Märkte wie New York unterversorgt. Während manche Regionen an Margendruck leiden, sehen andere noch starkes Wachstumspotenzial. Insgesamt wandelt sich Cannabis zunehmend zur Agrar- und Konsumgüterbranche – Effizienz und Markenbildung werden entscheidend.

Zentrale Herausforderungen

  • Finanzierung: Cannabisfirmen haben wegen regulatorischer Hürden keinen Zugang zu Bankkrediten. Kapital wird teurer und schwerer beschaffbar.

  • Regulierung & Steuern: Vorschriften und hohe Steuerlasten (z. B. §280E in den USA) belasten die Profitabilität stark.

  • Überangebot: Zu viele Produzenten, besonders in Kanada und Kalifornien. Preise und Margen brechen ein.

  • Schwarzmarkt: Viele Kunden kaufen illegal günstiger ein, was legale Anbieter massiv unter Druck setzt.

  • Konsolidierung: Fusionen und Übernahmen nehmen zu. Mittelständler verschwinden, große Player dominieren.

Aussicht 2025–2030: Kommt die Erholung?

Die Branche befindet sich weiterhin im Tief, doch mehrere Faktoren deuten auf eine mögliche Erholung in den kommenden Jahren hin:

  • Bewertungen auf Tiefstand: Viele Aktien haben über 80 % seit dem Hype 2018 verloren. Eine Rückkehr auf frühere Niveaus ist unwahrscheinlich, aber Nachholeffekte sind bei positiven News möglich.

  • US-Rescheduling: Sollte Cannabis bundesrechtlich herabgestuft werden, könnte das enorme steuerliche und finanzielle Vorteile bringen – ein Gamechanger für die Branche.

  • SAFE Banking: Ein Durchbruch bei der Bankenregulierung würde Investitionen erleichtern und Unternehmen Zugang zu günstigeren Krediten geben.

  • Neue Märkte: Deutschland, Tschechien und andere europäische Länder könnten in der zweiten Hälfte der 2020er-Jahre ein Milliardenpotenzial bieten – besonders für medizinische Anbieter wie Aurora, Cronos oder Tilray.

  • Wachstum durch Differenzierung: Unternehmen mit Innovationen, vertikaler Integration, Markenstrategie oder Synergien (z. B. mit dem Alkoholmarkt) haben klare Vorteile.

Wahrscheinliche Gewinner im Aufschwung

  • US-Marktführer: Curaleaf, GTI, Trulieve – stark positioniert, wenn nationale Regulierung kippt.

  • Global Player: Tilray und Aurora mit internationalem Netzwerk und Erfahrung im Export.

  • Spezialisten mit Kapitalzugang: Cronos mit Altria-Beteiligung; IIPR mit verlässlichem Geschäftsmodell; Botanix mit F&E-Fokus.

  • Diversifizierte Konglomerate: SNDL oder Tilray, die Cannabis mit anderen Rauschmitteln kombinieren.

Fazit

Die Cannabisbranche steht 2025 am Scheideweg. Zwar bestehen weiterhin Herausforderungen wie Überregulierung, Finanzierungsschwierigkeiten und Preisdruck, doch regulatorische Lockerungen und neue Märkte könnten für frischen Wind sorgen. Unternehmen, die heute effizient arbeiten, ihre Kosten im Griff haben und international agieren, besitzen das größte Potenzial, bis 2030 zu den Gewinnern der Branche zu gehören. Nach der Recherche war ich etwas optimistischer in Bezug auf die Branche. Aktuell habe ich keine Cannabis-Aktien im Depot. Ich behalte den Markt aber nun wieder stärker im Auge und gehe diesen Monat auf einige Unternehmen noch genauer ein. Alle Analysen findest du dann natürlich wie immer hier in der Pro-Lounge!

Sanfte Grüße,

Kolja Barghoorn

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