Himmel oder Hölle - die "Roten Teufel" des 1. FC Kaiserslautern
Heute Abend am 02.09. ist der 1. FC Nürnberg zu Gast bei einem weiteren Traditionsverein des deutschen Fußballs, beim 1. FC Kaiserslautern, der mit einem Zähler weniger drei Platze hinter dem FCN auf dem 12. Rang der 2. Bundesliga steht.
Bekanntlich aber geht es im Fritz-Walter-Stadion bzw. "auf dem Betze" schon immer besonders heiß her, nicht nur wegen der leidenschaftlichen, fanatischen Fans, die den Club-Anhängern in nichts nachstehen, sondern auch wegen der vielen Geschichten und Geschichtchen im Guten wie im Schlechten, die hier schon geschrieben wurden. Nichts steht den "Roten Teufeln" näher als der blonde Heilsengel auf dem Olymp des Erfolgs und der dunkle, gefallene Engel an der Pforte zur Unterwelt, alles in einem vereint, das ist der FCK.
Legendäres gefällig? Gerne - 1973 verlor der FC Bayern München hier auf dem Betzenberg noch 4:7 nach einer zwischenzeitlichen 4:1-Führung, wurden hier Europapokal-Wunder geboren wie das 5:0 gegen Real Madrid im März 1982 oder die sensationelle vierte Deutsche Meisterschaft 1998 direkt nach dem Wiederaufstieg (heutzutage undenkbar).
Aber auch Tiefschläge häuften sich hier in der Pfalz wie der Abstieg 2006 (nach dem ersten Abstieg 1996), dann nochmals 2012 und 2018 sogar der Sturz in die Drittklassigkeit. Mit beteiligt beim letzten Abstieg war ein alter Bekannter aus Nürnberger Zeiten, der FCK-Sportvorstand Martin Bader, der von Januar 2018 bis Dezember 2019 äußerst unglücklich und erfolglos in der Pfalz agierte. Regionale Sponsoren traten der ausgegliederten Kapitalgesellschaft als vorübergehende Gesellschafter bei, um das Schlimmste zu verhindern, ein dubioser Luxemburger Investor machte ebenfalls seine Aufwartung. Auf Mitgliederversammlungen und in den Medien ging es drunter und drüber. Doch Fehleinkäufe und Abstiege mitsamt 24 Mio. € Schulden, daneben mit dem FSV Mainz 05 im selben Bundesland ein Konkurrent, der so ziemlich alles besser machte und die Lauterer sportlich und wirtschaftlich längst hinter sich gelassen hatte - es wäre keine Überraschung gewesen, wenn der FC Kaiserslautern, viel zu lange realitätsfremd trunken und benebelt von Kult, Tradition und früherer Größe, in der Versenkung verschwunden wäre.
Doch dann kam die Corona-Pandemie - was für viele Menschen, für viele Unternehmen und damit auch Sportklubs zur existenzbedrohenden Heimsuchung auswuchs, wurde für die Roten Teufel, so absurd und bizarr das klingt, zum Rettungsanker. Denn aufgrund der Corona-Erleichterungen konnte der FCK seine Insolvenz in Eigenverantwortung ohne den obligatorischen Punktabzug und ohne den Zwang zur Beendigung bestehender Spielerverträge im Dezember 2020 abschließen und quasi schuldenfrei neu durchstarten. Hinzu kam, dass durch den Einstieg regionaler Investoren 11 Mio. € frisches Geld für gute Transfers in die Kassen gespült wurde.
Heute führt die "1. FC Kaiserslautern Management GmbH", die zu 100 % dem eingetragenen Verein (e.V.) gehört, gemäß der 50+1-Regel die Geschäfte. Der Verein hat etwa 25.000 Mitglieder in 11 Abteilungen (Boxen, Basketball, Handball, Leichtathletik u.v.m.) und betreut in der Fußballabteilung die Mannschaften bis zur U16.
Wirtschaftlich hat die Kommanditgesellschaft auf Aktien "1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA" das Sagen, in die die Fußballmannschaften ab der U17 bis zu den Profis ausgelagert wurden und deren Gesellschafter aktuell sind:
zu 45,85 % der Verein 1. FC Kaiserslautern e.V.
zu 34,93 % die "Saar-Pfalz-Invest GmbH" (SPI), die regionalen Untenehmern gehört wie Prof. Peter Theiss und Giuseppe Nardi (Dr. Theiss Naturwaren GmbH), Klaus Dienes (Dienes Packaging GmbH), Dieter Buchholz (Buchholz Fachinformationsdienst) und Axel Kemmler (KKS Kemmler Kopiersysteme)
zu 9,94 % die "Platin 2180 GmbH", die der amerikanischen "Pacific Media Group" (PMG) um Paul Conway und Chien Lee gehört. Die PMG besitz bereits die Klubs Barnsley FC (England), AS Nancy Lorraine (Frankreich), KV Oostende (Belgien) und FC Thun (Schweiz), die alle in unterklassigen Ligen spielen und bei denen sich die PMG eher als knausriger Investor keinen guten Namen gemacht hat
zu 4,40 % die Dr. Theiss Naturwaren GmbH
zu 4,40 % die Dienes Packaging
zu 0,48 % Streubesitz
Mit diesen stategischen Partnern im Rücken und den begeisterten Fans auf den Rängen - gegen St. Pauli waren über 44.000 und gegen Elversberg über 42.000 Zuschauer dabei, also bei einer Stadionkapazität von 49.350 Zuschauern ein fast ausverkauftes Stadion - soll also das Ziel erreicht werden, nach zwei Auftaktniederlagen und danach zwei Siegen in Folge sich in der 2. Liga zu etablieren und dann in die erste Liga aufzusteigen, wo man sich ketzten Endes auch hingehörig fühlt und wieder klarmachen will, wer die wirkliche Nummer 1 in Rheinland-Pfalz (immer gewesen) ist.
Ein heißer Tanz also, der den Club hier erwartet. Wobei wieder mit lautstarker Unterstützung der rotschwrzen Fans zu rechnen ist, denn wie immer werden sich viele Cluberer auf den Weg machen. Bleibt abzuwarten, ob die junge Club-Mannschaft sich von kampfstarken, robusten Lauterern schnell den Schneid abkaufen lässt oder ob sie dagegenhalten kann. Wollen wir hoffen, dass die Mannschaft kühlen Kopf bewahrt und zumindest einen Zähler holt.
https://www.sportschau.de/.../swr-deshalb-kann-der-1-fc... (Öffnet in neuem Fenster)https://www.rheinpfalz.de/.../pfalz-ticker_artikel,-us... (Öffnet in neuem Fenster)
RHEINPFALZ.DE (Öffnet in neuem Fenster)
US-Unternehmen erwirbt Anteile am FCK - FCK (Öffnet in neuem Fenster)
US-Unternehmen erwirbt Anteile am FCK - FCK - DIE RHEINPFALZ (Öffnet in neuem Fenster)