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Gott hat keinen perfekten Plan für dein Leben

Gerade komme ich von einem nassen Fußmarsch aus dem Wald und seinen rauschenden Bächen und Bäumen zurück. Eine kurze Dusche und schon sitze ich am Schreibtisch. Du hast vielleicht vor zwei Wochen gelesen (Öffnet in neuem Fenster), dass ich neuerdings gerne auf Berge steige. In aller Frühe und bei jedem Wetter. Eines meiner weniger glücklichen Persönlichkeitsmerkmale ist meine impulsive Sprunghaftigkeit gepaart mit geringer Durchhaltelust. Erstaunlicherweise hat die Lauflust kein bisschen nachgelassen. Ganz im Gegenteil. Sie potenziert sich mit jedem Fußmarsch. Und ich schlafe besser. Ich finde: Das ist jedes Opfer wert. 

Vorgestern zog mich eine langjährige Freundin mit meinen New-York-Marathon-Plänen von 2007 auf, aus denen nie etwas wurde (bis auf den Kauf neuer Laufschuhe….aber das ist eine andere Geschichte). Wahrscheinlich reicht mir schon der Dopamin-Kick des Träumens, die Durchführung ist letztendlich nicht immer wichtig. Apropos: ich klicke mich momentan durch verschiedene kanadische Hikingtrails und träume von einer mehrtägigen Wanderung im Herbst. Aber dann sind da halt auch die Bären und Elche und Fentanyl-süchtigen Axtmörder. Mal sehen, ob mir der Dopamin-Kick am heimischen Laptop reicht oder ob du mich im Herbst durch die Wälder Kanadas stapfen siehst. 

Draußen pladdert der Aprilregen auf den Terrassentisch. Die Meisen füttern ihren Nachwuchs. Die Regentonnen laufen voll. Vielleicht muss ich gar nicht nach Kanada. Weil ich hier alles habe. Dass Wunder im Gewohnten verborgen liegt, will ich wieder neu lernen. Dass dieses Fleckchen Erde, auf dem ich schlafe, esse, arbeite, liebe, streite und träume, heilig ist. Und dass alles, was aus ihm wächst und von ihm genährt wird ebenfalls heilig ist. Die Radieschen, die Meisen, meine Kinder, ich. 

Ich denke über mein Leben nach. An der Schwelle eines neuen Lebensabschnittes zieht man Bilanz, das ist ja ganz normal. Ich tue das mit einem dankbaren Herzen, trotz aller Brüche und Verluste. Da war viel Gutes, und noch mehr Bewahrung und ich habe zwei Kinder bekommen und meine Arbeit ist meistens Leidenschaft und nur selten Plackerei. Das ist mehr als viele Menschen auf diesem Planeten zu dieser Stunde von sich sagen können. Ich bin mir meiner unverdienten Privilegien und der Verantwortung, die damit einhergeht, bewusst. 

Und auch in die Zukunft lenke ich meinen Blick. Sinniere über meine Wünsche und Träume und nebulösen Pläne. Das ist für jemanden mit evangelikalem Background ein Minenfeld. Ich habe viele Jahre verinnerlicht, dass es nur eine falsche Abzweigung braucht und schon könnte mir der Plan, den Gott angeblich für mein Leben hat, um die Ohren fliegen. Das ist die bittere Konsequenz, wenn du deinem trügerischen Herzen folgstliebe Veronika. 

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