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Obacht! Marshmallows sagen gar nicht deine Zukunft voraus

Jeden Freitag erzähle ich dir von Erkenntnissen aus Neurowissenschaft und Psychologie, die du kennen solltest. Heute, in Teil 2 meiner Serie zu Selbstkontrolle, geht´s um eines der bekanntesten psychologischen Experimente aller Zeiten – und seine Schwachstellen.

Ich mag Marshmallows nicht sonderlich gerne. Früher, im Zeltlager, musste ich mich am Lagerfeuer immer entscheiden zwischen den klebringen, weißen Zuckerklumpen auf der einen und Stockbrot auf der anderen Seite. Völlig ahnungslos, wer da nicht das Stockbrot nimmt, inklusive Nutella, logisch. 

Das wohl bekannteste Experiment zum Thema Selbstkontrolle fand trotzdem mit den Zuckerklumpen statt: das Marshmallow-Experiment (Opens in a new window) aus den Siebzigern. Der Aufbau war simpel: Der Psychologe Walter Mischel und seine Kolleg:innen gaben Kindern einen Marshmallow und versprach einen zweiten, wenn die Kinder den ersten innerhalb von 15 Minuten nicht essen würden. Dann verließen sie den Raum. Wenn man den Kindern beim Versuch der Selbstkontrolle zuschaut, hat man definitiv mehr Spaß als sie:

https://www.youtube.com/watch?v=QX_oy9614HQ (Opens in a new window)

Natürlich fiel es einigen Kindern leichter als anderen, sich die Süßigkeit nicht sofort in den Mund zu stopfen. Zur Studie gehörte auch, dass die Kinder in verschiedenen Lebensphasen wieder befragt wurden. So fanden die Forscher:innen immer mehr darüber heraus, welche Lebenswege ihre Studienteilnehmer:innen eingeschlagen hatten. Das erstaunliche Ergbnis: Kinder, die das Experiment bestanden, also auf den zweiten Marshmallow warten konnten, zeigten im Laufe ihres Lebens bessere Schulleistungen, waren beruflich erfolgreicher, sozialer und hatten weniger Drogenprobleme als diejenigen, die den Marshmallow vor Ablauf der Zeit aßen. 

Die Erklärung dahinter: Wenn du warten kannst, hast du eine bessere Selbstkontrolle. Wer schon als Kind eine bessere Selbstkontrolle hat, ist später erfolgreicher.

Marshmallows bestimmen unser Leben doch nicht

Wenn aber unsere Fähigkeit, unsere Impulse zu unterdrücken bzw. auf kurzfristige Belohnungen zu verzichten, so beeinflussbar ist (ihr erinnert euch an den Newsletter der verganenen Woche (Opens in a new window)) – wie kann es dann sein, dass ein einfacher 15-Minuten-Test zur Selbstkontrolle im Kindesalter so präzise voraussagt, wie erfolgreich wir später werden? Ganz einfach: Das kann nicht sein.

Echte Brains erfahren hier, wie das berühmte Marshmallow-Experiment debunked wurde. Und was der Erfinder selbst dazu sagt.

Echtes Brain werden! (Opens in a new window)

Topic Selbstkontrolle & Gehirn

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