LöwenPost 2025/08
(ursprünglich am 4.3.2025 veröffentlicht)
Sino Kolumne: KI-Experten aus China ~ Harte Strafen für Betrug in China ~ Denkmalschutz in China

Kevin Walmsley hat in einem Beitrag zur Diskussion über KI-Unternehmen in den USA einen interessanten Fakt aufgebracht (US lawmakers are pushing for a Chinese ban in top US AI labs (Opens in a new window)). In den USA arbeiten verschiedene politischen Akteure an ein Beschäftigungsverbot von chinesischen Staatsbürgern in US-amerikanischen KI-Unternehmen. Neben der weiteren diskriminierenden Handlung in einem doch so freiheitlich-mustergültigen (so die eigene Sichtweise der USA) demokratischen Staates ist diese Vorgehensweise aus wirtschaftlicher Sicht brisant. Denn fast 40% der KI-Experten in diesen Firmen haben einen Bildungsabschluss an einer chinesischen Universität erhalten. Etwas weniger ist der Anteil der KI-Beschäftigten mit einem Abschluss an einer US-amerikanischen Universität, wobei darunter sicherlich auch einige Chinesen sind. Wenn nun ein solches politisches Beschäftigungsverbot für Chinesen in den USA erlassen würde, dann wandert ein gigantischer Anteil des KI-Know-How wieder zurück nach China und die US-Unternehmen hätten große Probleme, diesen Wissensverlust auszugleichen. Ist den politischen Akteuren und der US-amerikanischen Bevölkerung die selbstmörderische Richtung einer solchen ideologischen neid- und hasserfüllten Politik nicht bewusst? Falls sich die gesetzgeberischen Politiker in dieser Sache also durchsetzen, kann sich China über neue KI-Experten im eigenen Land freuen.
Es wird Zeit, dass Behörden stärker gegen Telefon- und Internetbetrügereien vorgehen. Diese Kriminalität ist eine "blühende Branche" in Südostasien und die berichteten spektakulären Fälle von den verlorenen Millionensummen in Singapore bis zum entführten chinesischen Schaupieler sind nur die Spitze eines gigantischen Eisberges. Verbrechersyndikate haben eine ganze Betrugsindustrie aufgebaut, welche länderübergreifend agiert und somit den nationalen Polizeibehörden aus den Weg gehen will, Thailand erwägt sogar deshalb neue Grenzbefestigungen zu Kambodscha zu bauen. In China sind nun wichtige gefasste Kriminelle verurteilt worden. Drei Angeklagte eines Betrugsrings, die aus Kambodscha agiert und 2020 / 2021 über 100 Menschen um mehr als 100 Millionen Yuan (13,3 Millionen Euro) betrogen haben, wurden zu lebenslanger Haft verurteilt und ihr Vermögen beschlagnahmt. In einem anderen Fall hat ein Angeklagter seit 2018 ein Betrugsnetzwerk von über 300 Personen geleitet, welches aus Kambodscha und den Philippinen agiert hat und mit Online-Betrügereien 111 Personen um fast 60 Millionen Yuan (8 Millionen Euro) betrogen hat. Auch er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. In den letzten Jahren wurden 53.000 chinesische Staatsangehörige wegen solcher Betrugsfälle verhaftet. Diese Anstrengungen im Kampf gegen Online- und Telefonbetrug scheint Wirkung zu zeigen, weil die gemeldeten Schadensfälle erstmals rückläufig sind. Trotzdem darf die grenzüberschreitende Ermittlungsarbeit nicht nachlassen und auch harte Strafen sind notwendig, um solche kriminellen Aktivitäten zu bekämpfen, damit nicht europäische Verhältnisse eintreten, wo die Betrugsfälle im zweistelligen Prozentsatz wachsen, während gleichzeitig die Aufklärungsquote dramatisch sinkt.
China ist reich an kulturellen Schätzen der tausende Jahre alten Zivilisation. Funde und Orte dieses reichhaltigen kulturellen Erbes werden jetzt durch eine Überarbeitung des Denkmalschutzgesetzes besser geschützt. Seit 1. März gelten nun verschärfte Regelungen. Höchststrafen für Schäden an kulturellen Relikten werden von 500.000 Yuan auf 10 Millionen Yuan (1,3 Millionen Euro) erhöht, archäologische Bewertungen vor Bauprojekten sind nun vorgeschrieben und die Verjährungsfristen für die Rückforderung geplünderter Artefakte werden aufgehoben. Mit dem neuen Gesetz erhalten auch die unbeweglichen Kulturdenkmäler, wie antike Gräber und historische Gebäude, einen besonderen Schutz, wobei nicht einfach bei Stadterweiterung diese Stätten überbaut werden dürfen, wie es in der Vergangenheit oftmals der Fall gewesen ist. Das neue Gesetz verschärft außerdem die Tourismusvorschriften, um eine ungezügelte Kommerzialisierung zu verhindern. Staatliche Kulturdenkmäler, die als Touristenattraktionen ausgewiesen sind, dürfen nicht unter die Kontrolle von privaten Unternehmen gestellt werden. Das alles sind richtige und gute Maßnahmen, die hoffentlich die Wirksamkeit des Schutzes der Kulturstätten erhöhen, denn die lokalen Behörden sollen auch mehr Verantwortung bei dieser Aufgabe erhalten. Die schnelle Inkraftsetzung des neuen Gesetzes und der Fokus der Regierung zum Erhalt des kulturellen Erbes lässt mich hoffen, dass Erkenntnisse der Geschichte und deren Anschauung an Bedeutung in China gewinnen.