#13 | Feb 25: weiblicher Hunger
đ Hallo ihr Lieben,
đ„ł Gewinnaktion: Ich mache Platz in meiner feministischen Bibliothek und verlose 3 feministische Romane! đ So machst du mit:
1ïžâŁ Antworte mir mit deinem feministischen Lieblingszitat oder empfehle mir dein feministisches Lieblings-Buch an verbittert-mail@web.de (Opens in a new window) oder auf Insta
2ïžâŁ Schreib dazu, welches Buch du gewinnen möchtest:
đŠ Die andere HĂ€lfte der Welt | Roman ĂŒber eine Pandemie, die nur MĂ€nner tötet. Eine Dystopie ĂŒber ĂŒber Trennung
đ Medusa â Stone Blind | feministische Mythologie als Roman. Der Mythos Medusa aus Sicht des Gorgonenhauptes
đȘ Krawall & Kekse | Kurzgeschichten ĂŒber Care-Arbeit, die irgendwie an vielen Stellen eine dĂŒstere, gruselige AtmosphĂ€re haben.
Am 12. Feb 2025 lose ich 3 Gewinner*innen aus đ Viel GlĂŒck!â
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Hier sind meine FLINTA-Empfehlungen:
Göttin oder Monster?
Eine Mutter entwickelt plötzlich einen unbĂ€ndigen Appetit, ihr wachsen borstige Haare, und sie spĂŒrt animalische KrĂ€fte. Sie scheint sich in eine Werwölfin zu verwandeln. Diese Kurzbeschreibung von Nightbitch â basierend auf dem gleichnamigen Roman von Rachel Yoder â klingt zunĂ€chst trashig. Doch das Unbehagen beginnt bereits beim Wort Werwölfin. Es fĂŒhlt sich umstĂ€ndlich an, fast fremd. Warum? Weil uns die Begriffe fehlen, um dieses Genre aus einer weiblichen Perspektive zu denken.
Werwölfe sind stark mĂ€nnlich konnotiert: der einsame Wolf, die rohe Kraft, das Raubtier, die Aggression. Im MĂ€rchen sind sie mĂ€nnliche Gegenspieler zu unschuldigen Jungfrauen wie RotkĂ€ppchen oder zu mĂŒtterlichen Figuren wie der GeiĂenmutter. Und spĂ€testens seit Twilight und Wolverine sind WolfsmĂ€nner nicht nur wild, sondern auch sexy.
Zitat: Mutter aus Nightbitch
âIch wĂŒrde gern zufrieden sein. Stattdessen fĂŒhle ich mich, als wĂ€re ich in einem selbst geschaffenen GefĂ€ngnis, in dem ich mich quĂ€le... Und ich habe das GefĂŒhl, dass gesellschaftliche Normen, Geschlechtererwartungen und schlichtweg die Biologie mich zu einer Person gemacht haben, die ich nicht wiedererkenne â und ich bin einfach stĂ€ndig wĂŒtend.
Und weiĂt du ⊠mein Gehirn funktioniert nicht mehr so, wie es vor der Geburt des Babys tat, und jetzt bin ich dumm. Und ich habe Angst, dass ich nie wieder klug, glĂŒcklich oder schlank sein werde.â
Doch was passiert, wenn eine Frau sich verwandelt? Wenn ihr plötzlich dichter Pelz wĂ€chst, sie hemmungslos Fleisch frisst, ihre GefĂŒhle nicht kontrolliert und sich aggressiv verhĂ€lt? Es wirkt absurd, unweiblich, fast lĂ€cherlich. Sind wir hier im Fantasy-Genre, im Drama, oder in der Satire? Denn all das widerspricht den gesellschaftlichen Regeln von Weiblichkeit:
Eine Frau soll keine Körperbehaarung haben.
Eine Frau soll keinen groĂen Appetit haben.
Eine Frau soll ihre BedĂŒrfnisse zĂŒgeln.
Eine Frau soll fĂŒrsorglich sein.
Rachel Yoder bringt die innere Verzweiflung in der Mutterschaft zum Ausdruck â und zeigt darin gleichzeitig einen Ausweg. Die Wölfin wird zur Metapher fĂŒr SelbstermĂ€chtigung. Die Mutter, die im Roman keinen Namen hat, wird erst zum Monster und dann zur Göttin.
Denn wer entscheidet eigentlich, was monströs und was göttlich ist? Dies haben bisher noch die Autoren der Mythen und MĂ€rchen entschieden. Zeit, dass wir die Genres aufbrechen und neue MĂ€rchen erzĂ€hlen â wie das von der Wolfsfrau.
Mafia aus weiblicher Perspektive
The Good Mothers ist eine sechsteilige Miniserie ĂŒber das Schicksal von Frauen innerhalb der Mafia â basierend auf dem gleichnamigen Roman von Alex Perry und inspiriert von wahren Begebenheiten.
In der Mafiaforschung, die ich bisher gelesen habe (z. B. Gomorrah von Roberto Saviano oder Mafia â Ursprung, Macht, Mythos von Henner Hess), werden Frauen meist nur am Rande erwĂ€hnt. Sie sind MĂŒtter, Schwestern, Töchter, Ehefrauen, Geliebte â immer in Bezug zu den mĂ€nnlichen Mafiosi. Ob sie MittĂ€terinnen oder Gefangene des Systems sind, bleibt oft unbeachtet.
The Good Mothers erzĂ€hlt die Geschichten weiblicher Mitglieder der âNdrangheta und beleuchtet nicht nur ihre Motive, Ăberzeugungen und AbhĂ€ngigkeiten, sondern auch den kulturellen Kontext SĂŒditaliens, der die Mafia erst stark gemacht hat. Die Serie zeigt, wie schwer ein Ausstieg ist und wie tief Frauenfeindlichkeit in dieser Welt verankert ist. Nach dieser Serie stellt sich die Frage: Sind es nicht gerade die Frauen, die den SchlĂŒssel zum VerstĂ€ndnis und zur BekĂ€mpfung der Mafia in der Hand halten?
Die ikonischen Mafia-Filme bekommen einen umso bittereren Beigeschmack, wenn man bedenkt, dass Regisseure wie Coppola (Der Pate), Scorsese (Casino, Goodfellas) oder De Palma (Scarface) sich mit akribischer Faszination den Paradoxien, SehnsĂŒchten und der Verletzlichkeit mĂ€nnlicher Mafiosi gewidmet haben â wĂ€hrend die LebensrealitĂ€ten der Frauen in diesen Strukturen weitgehend ignoriert wurden.
Im Newsletter #5 (Opens in a new window) habe ich bereits das Buch Die Erschöpfung der Frauen der Genderforscherin Franziska Schutzbach empfohlen. Jetzt hat sie ein neues Buch veröffentlicht: Revolution der Verbundenheit. Darin geht es um weibliche SolidaritÀt, FLINTA im Widerstand und die Kraft von Freund:innenschaften.
Im Interview bei Sternstunde Philosophie gibt sie einen spannenden Einblick und spannt einen weiten Bogen â von mĂ€nnlicher FragilitĂ€t, zum internalisierten Konkurrenzsdenken unter Frauen, ĂŒber Utopien der Reproduktionsarbeit in Sci-Fi Romanen, bis zum Auslöschen von weiblichem Widerstand aus der GeschichtserzĂ€hlung.
https://www.srf.ch/play/tv/sternstunde-philosophie/video/franziska-schutzbach---fuer-eine-revolution-der-verbundenheit?urn=urn:srf:video:efbee64b-2f7f-498b-86d8-6eeff13eec15 (Opens in a new window)HĂŒfthosen und Skandale
Wer die Folge ĂŒber Postfeminismus (Opens in a new window) gehört hat, weiĂ: Ich habe eine obsessive Hass-Liebe zu Britney Spears. Auf Arte (Opens in a new window) gibt es nun eine kurzweilige Doku-Serie, die ihr Leben und ihre Karriere in fĂŒnf knackigen Folgen beleuchtet â jede nicht lĂ€nger als 15 Minuten. Perfekt, um sie an einem Abend wegzuglotzen.
Die Doku enthĂŒllt nichts, was nicht schon in ihrer Biografie The Woman in Me steht, aber ihr Fall fasziniert mich trotzdem. Die Bilder der Lolita, des Girl next door, der HĂŒfthosen und Skandale â all das wirkt heute unbarmherzig, sexistisch und missbrĂ€uchlich. Doch als Teenager habe ich es völlig anders wahrgenommen.
Der Fall Britney ist fĂŒr mich also nicht nur ihre Geschichte â sondern auch eine Aufarbeitung meiner eigenen PrĂ€gung in den sexy 90ern und meines damaligen Bildes von Weiblichkeit.
Bleibt unbequem. Eure Susi!
đ§ Die nĂ€chste Folge von VERBITTERT TALENTLOS erscheint am Do 13.02.24 â Folge 44. â€ïžâđ©č Ich könnte heulen. | Ăber âNormal Peopleâ & weibliche PrĂ€gung
đïž Ich war zu Gast im Podcast Die Leserinnen:
Der 2. Teil des GesprĂ€ches im Podcast Die Leserinnen (Opens in a new window)ist online. Christina und ich haben darĂŒber gesprochen, wie es gelingt, feministische Söhne zu erziehen. (In Teil 1 gings um MĂ€nner & Feminismus (Opens in a new window))
đą Schreib mir gern an: verbittert-mail@web.de (Opens in a new window)