Nachrichtendienste, Bomben und Schulen
„Israel bombardiert Schulen.“ Diese Aussage erschafft Bilder im Kopf.
Und bei den meisten wohl das Bild, dass Israel mit einem Bombenteppich ein Schulgebäude planiert. Wie man es von Bildern aus dem Zweiten Weltkrieg kennt.
Diese Vorstellung zeigt eigentlich nur, wie wenige die meisten Laien verstehen, was im Gazastreifen und im Libanon passiert. Oder in den Medien erzählt wird.
Zum Einstieg in die gewünschte, neue Rubrik der Nachrichtendienste werde ich versuchen, dieses Bild einmal mit der Realität abgleichen. Und vielleicht bei dem einen oder anderen einen Aha-Effekt erreichen, weil er sich selber mit einem falschen Bild im Kopf ertappt.
Denn das, was Israel derzeit im Gazastreifen und im Libanon tut, hat nichts mit einer „normalen“ Bombardierung zu tun. Es sind nachrichtendienstliche Operationen, die durch die Streitkräfte umgesetzt werden.
Am einfachsten ist es, das durch einen fiktiven Fall zu erklären. So fällt es sicher leichter.
Schauen wir uns also einmal an, wie es dazu kam, dass der 18-jährige Marwan bei einem Luftschlag auf eine Schule getötet wurde.
Marwan
Marwan wuchs in Gaza-Stadt auf.
Er hatte vier Geschwister. Seine Mutter war Hausfrau, sein Vater ein Angestellter in einem Krankenhaus. Seinen Gehaltscheck bekam der Vater vom Gesundheitsministerium, also von der Hamas.
Den Job hatte ihm sein Bruder, Marwans Onkel, besorgt. Der ein Kommandeur bei den Qassam-Brigaden, dem bewaffneten Arm der Hamas, war.
Jeder im Viertel wusste davon. Denn Marwans Familie war, wie viele andere Familien auch, eine weit verzweigte Großfamilie, ein Clan. Und die Kommandeure der Hamas waren im Viertel sehr geachtet.
Als Marwan 16 wurde, wusste er nicht, was er machen sollte. Es gab eine große Jugendarbeitslosigkeit. Sein Onkel sagte ihm, dass er einige Kleinigkeiten für ihn erledigen sollte. Ein Paket hierhin bringen, einen Umschlag dort abholen. Dafür bekam er Geld. Viel Geld, im Vergleich zu dem, was seine Freunde auf dem Markt verdienten.
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