6 Möglichkeiten für einen fesselnden Anfang

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Hier kommt eine unangenehme Wahrheit: Deine Inhalte werden wahrscheinlich nicht gelesen, gehört oder geschaut. Die Entscheidung dafür oder dagegen fällt in den ersten Sekunden. Die gute Nachricht: Es gibt bewährte Methoden, in diesem Zeitfenster so zu fesseln, dass dein Publikum nicht anders kann, als dran zu bleiben.

Der Gründe dafür sind nicht wahnsinnige Konkurrenz und Second Screens, sondern: Kaum jemand genießt noch Glaubwürdigkeit und Vertrauen, dass sie schon etwas liefern werden, was meiner Zeit wert ist. Du musst es jedes Mal beweisen.

1️⃣ Beginne mit Bewegung

Viele Filme machen das: Der Protagonist ist zu Fuß, im Auto oder mit der Bahn unterwegs. Er springt aus einem Flugzeug, schwimmt, klettert aus einem Fenster oder rennt vor der Polizei weg.

Alternativ: Die Kamera bewegt sich – fliegende Aufnahme über der Stadt oder Landschaft, wo sich alles abspielt.

Warum das wirkt? Dynamik. Wir wollen auf den fahrenden Zug springen.

2️⃣ Mittendrin anfangen. Oder wie Klugscheißer sagen: In Medias Res.

“The Social Network” beginnt Mitten in einer hitzigen Diskussion. Es ist wahnsinnig schwer, zu folgen. Und das ist genau der Grund, warum man dranbleibt.

“We started at 100 miles an hour in the middle of a conversation, and that makes the audience have to run to catch up.” sagt der Drehbuchautor, Aaron Sorkin.

Mittendrin anfangen bedeutet, das Publikum zum Aufholen zu zwingen. Diesen Effekt nennt man auch den “Catch-Up Zwang”.

3️⃣ Fange mit Veränderung an.

Oder mache klar, dass eine große Veränderung bevorsteht. Das Gehirn kann kaum von Veränderung ablassen. Ausführlicher habe ich diesen Mechanismus in dieser Newsletter-Ausgabe thematisiert (Opens in a new window).

➡️ Beispiel weiter unten: Harry Potter.

4️⃣ Konflikt.

Eine Situation oder eine kurze Szene deutet den späteren Konflikt der Story an. ➡️ Weiter unten siehst du ein Beispiel dafür von Jonathan Franzen.

5️⃣ Stakes: Es geht um etwas direkt zu Beginn.

Stakes bedeuten: Wir machen uns Sorgen, dass der Protagonist irgendeinen Schaden nimmt. Mehr zum Thema habe ich in dieser Story Gold Ausgabe thematisiert. (Opens in a new window)

Wenn eine Geschichte mit einer Verfolgungsjagd anfängt, sind die Stakes klar. Wir wollen wissen, wie diese ausgeht. ➡️ Beispiel weiter unten von Stephen King

6️⃣ Flash Forward oder wie es Leute, die mit Latein angeben nennen: Prolepsis.

Hat der Anfang deiner Geschichte beim besten Willen keine Dramatik? Macht nichts. Greife dir einen dramatik-schwangeren Moment aus dem Verlauf deiner Story heraus und setzte ihn an den Anfang. Dann kannst du mit dem ursprünglichen Anfang der Story weitermachen.

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Und sonst so?

⚡ Die erste Idee ist für den Mülleimer 🗑️

Sie ist die naheliegende Option, etwas worauf die meisten Menschen kommen werden. Das erzeugt ein “Kenne ich schon”-Gefühl oder ist zumindest langweilig.

Wenn du einen Anfang suchst, schreibe die naheliegenden Ideen auf. Sie müssen erst raus, bevor etwas Außergewöhnliches kommen kann. Bleib dran und sammel weiter. Dann dringst du in Bereiche, wo echtes Gold lauert.

Roman-Anfänge mit Sogwirkung

“The small boys came early to the hanging”

– Ken Follett: Die Säulen der Erde

„Mr. und Mrs. Dursley im Ligusterweg Nr. 4 waren stolz darauf, ganz und gar normal zu sein, sehr stolz sogar.“

– Harry Potter und der Stein der Weisen von J.K. Rowling

"Der Reverend Russ Hildebrandt näherte sich an einem Freitag im Dezember 1971 der Haustür von Frances Cottrell, einer attraktiven Gemeindemitarbeiterin, die er nicht mehr besuchen durfte."

– Crossroads von Jonathan Franzen