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Mein Partner könnte unser Kind zugewandter beschäftigen- Worte, die Brücken bauen

Hej,

herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von “Worte, die Brücken bauen” - das Format, in dem ich euch zu einer konkreten Situation verschiedene Vorschläge mache, mit welchen Worten ihr mit dem Gegenüber ins Gespräch gehen könntet. Du möchtest auch gerne Input zu einer Situation haben? Dann antworte einfach auf diese Mail oder fülle den anonymen Online-Bogen (Abre numa nova janela) aus :)

In dieser Ausgabe der Reihe greife ich eine Zuschrift auf, die mich erreicht hat mit dem folgenden Problem:

Ich habe den Eindruck dass mein Partner manchmal nur Zeit mit unserem Kind verbringt, wenn ihn darum bitte. Ich weiß, er ist erschöpft nach der Arbeit. Ich weiß, er hat den Eindruck dass das Kind nur mich will und ich besser weiß, was es will. Aber ich brauche ihn. Und ich brauche Pausen.

Und es macht mich kirre, wenn ich ihn bitte nach dem Kind zu schauen, und dann wieder komme und er hält es über der Schulter und schaut auf sein Handy. (Wenn er ausgeruht ist, kann er viel besser für ihn da sein und spielt auch mit seinem Sohn.) Aber so ist es extrem frustrierend. Dann nehme ich das Kind lieber wieder selbst, auch wenn ich erschöpft bin.

Brücken bauen

Vielen Dank für diese Einsendung! <3 Bevor wir zu den konkreten Formulierungsvorschlägen kommen, ein paar Gedanken zur Situation.

Die Verlockung eines Smartphones als übermüdete Eltern sind einfach die Pest (sorry, fühls einfach gerade sehr 🙈). Der ganze Kram ist so gestaltet, dass er Dopamin ausschüttet. Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff im Gehirn, der für unser Überleben unverzichtbar ist.

Allerdings macht (pun intended) die Dosis das Gift. Wird - zum Beispiel beim Scrollen auf Social Media, Likes, Onlineshopping, etc. - viel Dopamin freigesetzt, reguliert unser Körper das mit einem kleinen emotionalen Tief. (Der Körper strebt nach Gleichgewicht und Ausgleich, “auf den Rausch folgt der Kater”).

Weil wir uns dann unwohler fühlen, versuchen wir, das mit mehr Dopamin wieder auszugleichen. Es gibt sogar einen Begriff dafür, der sich in Social Media etabliert hat: “dopamining” (eine Kombi aus den englischen Wörtern dopamine und mining, also graben/schürfen).

Darauf folgt das nächste Tief and so on and so on. Sind wir als Eltern eh schon emotional erschöpft, gestresst, wenig ausgeglichen, fühlen uns also unwohl, liegt es so verdammt nah, uns das nächste Dopaminhoch organisieren zu wollen.

Ich denke, das ist also ein Fall, wo das Problem “Papa verbringt nicht aktiv/freiwillig Zeit” vielleicht an etwas anderes geknüpft sein könnte. 💛 Ich würde daher als Erstes schauen, diese Hürden aus dem Weg zu räumen: den Sog von Dopaminversprechen Smartphone und den möglicherweise fehlenden Ideen für belohnende gemeinsame Alternativen.

Was übrigens generell bei diesem Dopamin-Problem hilft, ist dem Gehirn statt Smartphone und Co wieder auf natürlichere Dopaminquellen zur Verfügung zu stellen. Zum Beispiel Puzzeln, Tanzen, Toben, Sport, das Spielen eines Instruments, Gestalten, Ernährungsumstellungen oder: Küssen 😉

Ich würde bei der Adressierung des Problems auf zwei Dinge achten:

1.) Möglichst keine Vorwürfe. Ich will keine Sucht ferndiagnostizieren. Wenn ich mich jedoch an meine eigene Nase fasse, finde ich diesen Begriff zumindest für mich nicht unrealistisch. Leider. Da helfen Vorwürfe nicht, sondern vergrößern den Graben zwischen euch und verringern die Bereitschaft, über das Problem zu sprechen.

2.) Bereitet die Lösung vor. Du könntest versuchen dabei zu helfen, Alternativen zu finden, die den beiden Spaß machen und vielleicht sogar neu Dopamin ausschütten. Gibt es eine Playlist mit tanzbaren Liedern, die euer Sohn mögen würde? Erstellt sonst eure eigene bei Spotify. Gibt es eine sichere Umgebung, in der die beiden miteinander toben können? Sonst macht eine fertig. Braucht ihr einen Handykasten, wo das Ding reinkommt, wenn er Kinderzeit hat? (Meins liegt dann im Tassenschrank^^) Und so weiter.

So, jetzt aber zu den konkreten Formulierungsideen!

Formulierungen
  • “Hej Schatz, können wir nochmal über die Zeiten sprechen, in denen du Juri hast? Ich weiß, dass ich in der Vergangenheit häufiger genervt reagiert habe, wenn du dann am Handy warst, weil ich mich einfach so hilflos gefühlt habe. Ich hab den Eindruck, dass das die Situation aber nicht unbedingt besser macht und ich würde gern mit dir gemeinsam nach Ideen suchen, wie wir damit besser umgehen können. Passt es dir gerade oder wollen wir heute Abend in Ruhe sprechen?”

  • “Hör mal, ich merke, dass das so gerade nicht bleiben kann. Wenn du mir Juri abnimmst und dann in der Zeit am Handy bist, fühle ich mich damit nicht gut, eine Pause zu machen. Ich möchte aber eine Pause mit dem Gefühl machen, dass Juri in der Zeit bei dir gut aufgehoben ist. Können wir nochmal zusammen überlegen, ob es eine Option sein könnte, dass du dein Handy vor der Übergabe in den Tassenschrank legst, um nicht so leicht in Versuchung zu geraten?”

  • “Hör mal, ich habe den Eindruck, dass du häufig abgelenkt bist, wenn du Juri alleine hast. Nimmst du das auch so wahr?”

  • “Boah, wie ich schon wieder in meinem Handy versinke, ey. Geht dir das auch manchmal so? Vielleicht können wir nochmal gemeinsam überlegen, ob wir uns Familienregeln ausdenken wollen, die uns dabei helfen, mit Juri präsenter und vielleicht auch ein bisschen entspannter zu sein. Was denkst du?”

  • “Schatz, hast du gerade eine Umarmung für mich? Und magst du kurz das Handy aus der Hand legen dafür? Ich fühle mich so unruhig und erschöpft irgendwie gerade, ich würde gern kurz einmal auftanken bei dir <3”. (Umarmungen regulieren praktischerweise alle beteiligten Nervensysteme gleichzeitig 😉)

  • “Guck mal, ich habe eine Spotify-Playlist mit Juris Lieblingsliedern gemacht, es ist so süß, wie er dazu abgeht! 🤭 Ich schicke dir die mal schnell, dann könnt ihr vielleicht eine Runde zusammen tanzen und ich geh mich so lange ein wenig ausruhen, ja?”

  • “Hier ist das Puzzle, was Juri momentan rauf und runter spielen möchte. Ich kann das ehrlich gesagt langsam nicht mehr sehen. 😂 Übernimmst du eine Puzzle-Schicht und ich geh eine Runde spazieren?”

  • [in der geschilderten Situation] “Du siehst auch aus, als hattest du einen anstrengenden Tag, ey. Was hältst du davon, wenn ihr zwei eine Runde toben geht im Kinderzimmer und ich mach dir in der Zeit einen Kaffee? Dein Handy kann ich sonst eben mit in die Küche nehmen, wenn du willst.”

  • “Okay, folgender Plan: du gehst eine Runde joggen und ich nehme Juri und danach tauschen wir und ihr könnt dann zusammen die Nachbarskatze suchen gehen, die liebt Juri gerade heiß und innig. Was denkst du?”

So weit für heute! Wie gesagt, ich glaube, in dem Fall würde ich weniger auf Gespräche über Gefühle und Gedanken setzen (die befeuern im Zweifelsfall noch die Schuldgefühle, die vermutlich eh schon da sind, wenn man ehrlich zu sich ist und könnten so zu mehr Widerstand führen).

Solltest du das aber auch nochmal machen wollen (schließlich habe ich ja nur einen winzigen Einblick in eure Situation <3), ist die WEW-Methode dein Freund. Wahrnehmung, Effekt, Wunsch. Dazu schildert man erst die Wahrnehmung (“wenn du”), dann den Effekt auf sich (“dann fühle ich mich”) und anschließend den Wunsch "(“Deshalb wollte ich dich fragen/bitten”).

Etwas mehr Kontext dazu gibt es zum Beispiel in der Aufzeichnung vom letzten Impulsabend :)

Ich hoffe, da waren ein paar passende Anregungen für euch dabei! Ich freue mich, dass ich auch heute in euer Postfach flattern durfte und sage von Herzen danke, dass ihr Teil der Zucker & Gold-Reise seid. 🥰🫶

Herzliche Grüße, Nadine

Tópico Worte, die Brücken bauen

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