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LöwenPost 2025/05

(ursprünglich am 5.2.2025 veröffentlicht)

Sino Kolumne: Smartphone-Debatte zum Neujahrsfest in China ~ Autonome Busse in Singapore ~ Schließung von Gastronomiebetrieben in Singapore

Sie war prächtig, die Fernsehgala in China zum Neujahrsfest. Aus verschiedenen Städten und Bühnen wurde aufwendige Tanz-, Schauspiel- und Musik-Perfomance präsentiert. Dabei wurden verschiedene Kulturen berücksichtigt, sogar eine peruanische Darbietung war enthalten. Jugendliche flippten beim Überraschungsauftritt der US-amerikanischen Band OneRepublic in Wuhan aus. Roboter legten zusammen mit menschlichen Tänzern eine Bühnenshow hin. 700 Millionen Menschen schauen diese Gala an und deshalb ist es auch eine gute Möglichkeit für Werbetreibende, ihre Produkte zu präsentieren. Diese Platzierungen werden natürlich teuer eingekauft, so wurden alle Theaterstücke, wo es um die Benutzung von Smartphones ging, auffällig mit Smartphones von Huawei aufgeführt. Der nationale Hersteller war offizieller Partner der Gala. Doch hinter der Bühne wurden Prominente gezeigt, die Selfies und Fotos mit ihren eigenen iPhone-Smartphones zeigten, was nun eine hitzige Debatte in den Social Media ausgelöst hat. Wir könnten darüber schmunzeln, aber es zeigt eine gesellschaftliche Änderung in China. Noch vor einigen Jahren hätte es keinen Kommentar dazu gegeben, aber die neidische und feindselige Haltung vieler Politiker und vieler Menschen in den USA und in Europa gegenüber China hat das Nationalbewusstsein der Chinesen geweckt. Ich hatte dies schon vor 3 Wochen in meinem LöwenPost-Beitrag (2025/02) beim Thema VW erwähnt. Und so tendieren Chinesen lieber zu einheimischen Produkten, wohingegen vor wenigen Jahren mit dem Besitz von ausländischen Produkten, wie dem iPhone, noch hohes Ansehen verbunden war. Dieses Umdenken macht einigen ausländischen Firmen in China gerade das Geschäft kaputt. Ich betone es aber noch einmal: Es ist die unbegründete Feindseligkeit der Amerikaner und Europäer, die diesen Trend heraufbeschworen hat.

Nun geht es endlich los. In Singapore werden in einer Pilotphase die ersten Buslinien mit autonomen Fahrzeugen ausgestattet. Das betrifft die Linie 400, die in Downtown und Marina Bay unterwegs ist, und die Linie 119, die in Queenstown fährt und dabei das Technologiezentrum one-north durchquert, welches heute schon ein Testfeld für autonomes Fahren ist. Dieser Pilotphase ging eine lange Testphase von autonomen Busse auf der Insel Sentosa voraus. Doch nun beinhaltet das Konzept neben der autonomen Bustechnik auch die dazugehörige Infrastruktur, wie Flottenmanagement und Fernbetriebssysteme sowie elektrische Ladeinfrastruktur. Das klingt nach einem Start in dieses Betriebskonzept und ist eine längst überfällige Entwicklung. Die Urban Redevelopment Authority (URA) bildet längst in ihren Zukunftskonzepten zur Stadtentwicklung autonome kleinere, dafür hochverfügbare Verkehrsmittel ab. Zur Umsetzung dieser Vision muss aber schon heute mit solchen Systemen begonnen werden. Deshalb ist die nun erfolgte Ankündigung der Land Transport Authority (LTA) ein wichtiger Schritt, auch wenn noch Sicherheitsregelungen, wie die Anschnallpflicht der Fahrgäste behindernd wirken werden. Ich freue mich schon auf eine Mitfahrt, wenn es dann im nächsten Jahr zur Betriebsaufnahme der autonomen Busse kommt.

Im letzten Jahr wurden über 3000 F&B-Filialen (Food & Beverage), also Gastronomiebetriebe, in Singapore geschlossen. Das ist ein Rekordwert seit fast 20 Jahren. Eine Eröffnung einer Kneipe, Bar oder eines Restaurants scheint immer eine attraktive berufliche Tätigkeit zu sein, wo jeder Geschäftsgründer sich kreativ verwirklichen und gleichzeitig eigene Vorlieben in seine Arbeitswelt einbringen kann. Es verspricht einen spannenden, selbstbestimmenden und erfüllten Job. Ich selbst bin diesen Weg vor über 17 Jahren deshalb gegangen. Doch es ist hartes Business, weil das Geschäft eine knallharte Kalkulation von Einkaufs- und Verkaufspreisen verlangt. Gleichzeitig müssen die Besitzer gutes Personal akquirieren und halten und nicht zuletzt Kunden vom eigenen Gastronomiekonzept überzeugen. War für mich vor 17 Jahren die Erwähnung in den wichtigen Reiseführern (als Bücher) immens wichtig, so geht es heute im Marketing vor allem um ein positives und sichtbares Bild in den Social Media. Das kann Spaß machen, solange sich die Eigentümer nicht einer negativen Social Media Welle machtlos gegenüber sehen. Und in all diesen Fragen kommen jetzt die Kostentreiber in Singapore, wo Vermieter die Preise für Geschäftsimmobilien erhöhen und die Einkaufspreise für Lebensmittel stark gestiegen sind. Da kommt so manches Businessmodel ins Wanken. Medien berichten auch von schwächerer Tourismusnachfrage wegen dem starken Singapore-Dollar, aber das kann nicht als Grund angeführt werden, weil das Tourismusniveau schon fast wieder auf der hohen Vor-Corona-Zeit liegt. Nein, das Angebot an Gastronomieeinrichtungen in Singapore ist vielmehr gigantisch. Singapore hat eines der höchsten Dichten an Gastronomiebetrieben. Überall sieht man Restaurants verschiedener Küchen, obwohl die zahlreichen Hawker-Center schon eine Vielfalt an Essensmöglichkeiten auf den Markt bringen. Die Einheimischen lieben offensichtlich das Essen außerhalb der eigenen vier Wände und der starke Tourismussektor bingt dabei sein eigenes Gewicht ein. Und so muss man sich um den Gastronomiemarkt in Singapore keine Sorgen machen, denn auch wenn eine Rekordzahl an Geschäften im Jahr 2024 geschlossen wurde, so wurde eine noch höhere Zahl eröffnet. Das wirtschaftliche Umfeld für den Betrieb von Gastronomie ist volatil geworden, was die Konzepte einer harten Prüfung unterzieht. Die gesamte Branche trifft dabei zwar auf ein wettbewerbsintensives, aber gesundes ökonomisches Umfeld.

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