Die Lage ist ernst
Copyright: Courtesy of Goshka Macuga
Ein wenig fühlt man sich an die Muppets-Version des Beatles-Songs „Octopus‘s Garden“ (Abre numa nova janela) erinnert, wenn man in den Hamburger Deichtorhallen die Ausstellung „Survival in the 21th Century“ betritt. Doch statt in den Garten eines Kraken abzutauchen, schaut man auf die Unterwasserlebewesen in dem Kunstwerk „Who Gave Us a Sponge to Erase the Horizon?“ der Konzeptkünstlerin Goshka Macuga.
Blüht der Menschheit wirklich eine versunkene Zukunft ohne den jetzigen Lebensraum? Die beiden Ausstellungsmacher Georg Diez und Nicolaus Schafhausen zeigen sich pessimistisch, indem sie das Wort “Survival” im Titel durchgestrichen haben. Zu groß und vielfältig sind die verschiedenen Krisen wie Klimawandel, Kriege, globale Ungerechtigkeiten sowie die Gefahren durch künstliche Intelligenz und Angriffe auf die Demokratie.
Etwa vierzig internationale und teilweise sehr unterschiedliche künstlerische Positionen sind in den Deichtorhallen zu sehen, darunter ein beeindruckendes Mahnmal des zerstörten Triumphbogens von Palmyra und einige multimediale Installationen. Dabei werden auch Perspektiven aufgezeigt, wie das Überleben im 21. Jahrhundert doch noch gelingen kann. Mehr als 100 Vorträge und Workshops (Abre numa nova janela) sind dazu im Angebot, bis die Ausstellung, bewusst um einige Tage verlängert, am 5. November 2024 endet – dem Tag der Präsidentschaftswahlen in den USA.
Wer hier nicht den Überblick verlieren möchte, kann in der Ausstellung einen “Survival-Pass” erhalten. Mit dieser Karte sind weitere Besuche kostenfrei möglich. Eine gute Idee, die sicher auch für viele andere Ausstellungen sinnvoll wäre. Denn wie oft hat man nach einem Museumsbesuch das Gefühl, nicht alles in der notwendigen Tiefe wahrgenommen zu haben. Da ist die Möglichkeit einer unbegrenzten Rückkehr willkommen, auch wenn das durchgestrichene “Survival” in dem Pass durchaus Angst machen kann.
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