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Mitten im Kontorhausviertel

Hopfensack, Schopenstehl oder Kattrepel – diese wunderbaren Straßennamen im Hamburger Kontorhausviertel klingen wie aus einer längst vergessenen Zeit. Und daher kommen sie auch, denn das Gebiet zwischen den belebten Einkaufsstraßen der Innenstadt und der dunklen Speicherstadt existiert bereits seit Jahrhunderten.

Uralte Geschäfte im Schatten imposanter Backsteinbauten, die seit dem Jahr 1796 Tee verkaufen, wechseln sich ab mit alteingesessenen Kneipen, bei denen sich niemand wundern würde, könnte man seine Getränkerechnung noch in D-Mark begleichen. Touristen finden sich hier kaum. Und falls doch, sind sie auf der Suche nach dem nahen Chilehaus oder der fernen Reeperbahn.

Besonders auf dem zweiten Blick ist es schön im Kontorhausviertel. Man entschleunigt angesichts der Auslagen eines Briefmarkengeschäfts, schließt sich mittags Büroschaffenden an, die auf einen imbissartigen Eck-Italiener schwören und kehrt abends ins urgemütliche “Laufauf (Abre numa nova janela)” ein, wo liebevoll gezaptes Bier inmitten von dunklem Mobiliar serviert wird.

Direkt daneben, in der “Alten Druckerei (Abre numa nova janela)”, hat kürzlich jedoch eine hippe Weinbar eröffnet. Ein Vorbote für Veränderungen im Kontorhausparadies? Mit “A place to be stranded” werben sie. Wir versacken lieber, vorerst weiter nebenan.

Nur wenige Meter ums Eck findet sich ein Geschäft mit dem Namen “Golden Caviar (Abre numa nova janela)”. Dieses wirbt damit, den besten Kaviar der Welt anzubieten. Ein kleiner Laden, in dem sich eindrucksvoll die Dosen mit dem teuren Inhalt neben Champagnerflaschen stapeln. Kundschaft sieht man selten, irgendwie scheint auch hier die Zeit auf angenehme Weise stehen geblieben, so wie nahezu im gesamten Kontorhausviertel.

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