#13 | Feb 25: weiblicher Hunger
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Göttin oder Monster?
Eine Mutter entwickelt plötzlich einen unbändigen Appetit, ihr wachsen borstige Haare, und sie spürt animalische Kräfte. Sie scheint sich in eine Werwölfin zu verwandeln. Diese Kurzbeschreibung von Nightbitch – basierend auf dem gleichnamigen Roman von Rachel Yoder – klingt zunächst trashig. Doch das Unbehagen beginnt bereits beim Wort Werwölfin. Es fühlt sich umständlich an, fast fremd. Warum? Weil uns die Begriffe fehlen, um dieses Genre aus einer weiblichen Perspektive zu denken.
Werwölfe sind stark männlich konnotiert: der einsame Wolf, die rohe Kraft, das Raubtier, die Aggression. Im Märchen sind sie männliche Gegenspieler zu unschuldigen Jungfrauen wie Rotkäppchen oder zu mütterlichen Figuren wie der Geißenmutter. Und spätestens seit Twilight und Wolverine sind Wolfsmänner nicht nur wild, sondern auch sexy.
Zitat: Mutter aus Nightbitch
„Ich würde gern zufrieden sein. Stattdessen fühle ich mich, als wäre ich in einem selbst geschaffenen Gefängnis, in dem ich mich quäle... Und ich habe das Gefühl, dass gesellschaftliche Normen, Geschlechtererwartungen und schlichtweg die Biologie mich zu einer Person gemacht haben, die ich nicht wiedererkenne – und ich bin einfach ständig wütend.
Und weißt du … mein Gehirn funktioniert nicht mehr so, wie es vor der Geburt des Babys tat, und jetzt bin ich dumm. Und ich habe Angst, dass ich nie wieder klug, glücklich oder schlank sein werde.“
Doch was passiert, wenn eine Frau sich verwandelt? Wenn ihr plötzlich dichter Pelz wächst, sie hemmungslos Fleisch frisst, ihre Gefühle nicht kontrolliert und sich aggressiv verhält? Es wirkt absurd, unweiblich, fast lächerlich. Sind wir hier im Fantasy-Genre, im Drama, oder in der Satire? Denn all das widerspricht den gesellschaftlichen Regeln von Weiblichkeit:
Eine Frau soll keine Körperbehaarung haben.
Eine Frau soll keinen großen Appetit haben.
Eine Frau soll ihre Bedürfnisse zügeln.
Eine Frau soll fürsorglich sein.
Rachel Yoder bringt die innere Verzweiflung in der Mutterschaft zum Ausdruck – und zeigt darin gleichzeitig einen Ausweg. Die Wölfin wird zur Metapher für Selbstermächtigung. Die Mutter, die im Roman keinen Namen hat, wird erst zum Monster und dann zur Göttin.
Denn wer entscheidet eigentlich, was monströs und was göttlich ist? Dies haben bisher noch die Autoren der Mythen und Märchen entschieden. Zeit, dass wir die Genres aufbrechen und neue Märchen erzählen – wie das von der Wolfsfrau.
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Mafia aus weiblicher Perspektive
The Good Mothers ist eine sechsteilige Miniserie über das Schicksal von Frauen innerhalb der Mafia – basierend auf dem gleichnamigen Roman von Alex Perry und inspiriert von wahren Begebenheiten.
In der Mafiaforschung, die ich bisher gelesen habe (z. B. Gomorrah von Roberto Saviano oder Mafia – Ursprung, Macht, Mythos von Henner Hess), werden Frauen meist nur am Rande erwähnt. Sie sind Mütter, Schwestern, Töchter, Ehefrauen, Geliebte – immer in Bezug zu den männlichen Mafiosi. Ob sie Mittäterinnen oder Gefangene des Systems sind, bleibt oft unbeachtet.
The Good Mothers erzählt die Geschichten weiblicher Mitglieder der ’Ndrangheta und beleuchtet nicht nur ihre Motive, Überzeugungen und Abhängigkeiten, sondern auch den kulturellen Kontext Süditaliens, der die Mafia erst stark gemacht hat. Die Serie zeigt, wie schwer ein Ausstieg ist und wie tief Frauenfeindlichkeit in dieser Welt verankert ist. Nach dieser Serie stellt sich die Frage: Sind es nicht gerade die Frauen, die den Schlüssel zum Verständnis und zur Bekämpfung der Mafia in der Hand halten?
Die ikonischen Mafia-Filme bekommen einen umso bittereren Beigeschmack, wenn man bedenkt, dass Regisseure wie Coppola (Der Pate), Scorsese (Casino, Goodfellas) oder De Palma (Scarface) sich mit akribischer Faszination den Paradoxien, Sehnsüchten und der Verletzlichkeit männlicher Mafiosi gewidmet haben – während die Lebensrealitäten der Frauen in diesen Strukturen weitgehend ignoriert wurden.
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Im Newsletter #5 (Abre numa nova janela) habe ich bereits das Buch Die Erschöpfung der Frauen der Genderforscherin Franziska Schutzbach empfohlen. Jetzt hat sie ein neues Buch veröffentlicht: Revolution der Verbundenheit. Darin geht es um weibliche Solidarität, FLINTA im Widerstand und die Kraft von Freund:innenschaften.
Im Interview bei Sternstunde Philosophie gibt sie einen spannenden Einblick und spannt einen weiten Bogen – von männlicher Fragilität, zum internalisierten Konkurrenzsdenken unter Frauen, über Utopien der Reproduktionsarbeit in Sci-Fi Romanen, bis zum Auslöschen von weiblichem Widerstand aus der Geschichtserzählung.
https://www.srf.ch/play/tv/sternstunde-philosophie/video/franziska-schutzbach---fuer-eine-revolution-der-verbundenheit?urn=urn:srf:video:efbee64b-2f7f-498b-86d8-6eeff13eec15 (Abre numa nova janela)![](https://assets.steadyhq.com/production/post/0bedb3e8-cfbb-4b83-8576-7a581f45e85f/uploads/images/7zwhdce5jr/britney_cover_newsletter.png?auto=compress&w=800&fit=max&dpr=2&fm=webp)
Hüfthosen und Skandale
Wer die Folge über Postfeminismus (Abre numa nova janela) gehört hat, weiß: Ich habe eine obsessive Hass-Liebe zu Britney Spears. Auf Arte (Abre numa nova janela) gibt es nun eine kurzweilige Doku-Serie, die ihr Leben und ihre Karriere in fünf knackigen Folgen beleuchtet – jede nicht länger als 15 Minuten. Perfekt, um sie an einem Abend wegzuglotzen.
Die Doku enthüllt nichts, was nicht schon in ihrer Biografie The Woman in Me steht, aber ihr Fall fasziniert mich trotzdem. Die Bilder der Lolita, des Girl next door, der Hüfthosen und Skandale – all das wirkt heute unbarmherzig, sexistisch und missbräuchlich. Doch als Teenager habe ich es völlig anders wahrgenommen.
Der Fall Britney ist für mich also nicht nur ihre Geschichte – sondern auch eine Aufarbeitung meiner eigenen Prägung in den sexy 90ern und meines damaligen Bildes von Weiblichkeit.
Bleibt unbequem. Eure Susi!
🎧 Die nächste Folge von VERBITTERT TALENTLOS erscheint am Do 13.02.24 – Folge 44. ❤️🩹 Ich könnte heulen. | Über „Normal People“ & weibliche Prägung
🎙️ Ich war zu Gast im Podcast Die Leserinnen:
Der 2. Teil des Gespräches im Podcast Die Leserinnen (Abre numa nova janela)ist online. Christina und ich haben darüber gesprochen, wie es gelingt, feministische Söhne zu erziehen. (In Teil 1 gings um Männer & Feminismus (Abre numa nova janela))
📢 Schreib mir gern an: verbittert-mail@web.de (Abre numa nova janela)