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Pinkelpause im Petersdom

Logo »TITANIC-Wochenrückblick. Der endgültige Newsletter«

Liebe Leser*innen,

das Wichtigste der Woche direkt vorweg: Die elektronische Patientenakte ist endlich da! Und da Sie den AGB dieses Newsletters zugestimmt haben, möchte Ihnen die TITANIC-Redaktion Folgendes mitteilen: So wie Ihre Cholesterinwerte gerade aussehen, hofft das ganze Büro, dass Sie diesen Newsletter im Gehen lesen und dabei mehrfach ungesättigte Fettsäuren zu sich nehmen.

Außerdem kann man Ihrer Akte entnehmen, dass Sie wegen eines komatösen Zustandes zwischen Montag und Donnerstag (weiterhin gute Besserung!) keine Zeit hatten, sich mit den designierten Minister*innen der Union zu beschäftigen. Kein Problem, Dr. TITANIC hilft:

Fauxpas-Vorhersage 

Die Union hat ihre Minister benannt. Lesen Sie schon heute die Skandale von morgen. 

  • Johann Wadephul wird Außenminister, aber seine »Staatsbesuche« führen ihn ausschließlich auf spanische Inseln

  • Thorsten Frei wird Chef des Kanzleramts und bezahlt einer Werbeagentur Millionen, um seinem Haus das Motto »Arbeit? Macht Frei!« zu geben

  • Karin Prien wird Bildungsministerin und bleibt nur mit der Forderung nach einer Reform der Grundrechenarten in Erinnerung

  • Katherina Reiche wird Wirtschaftsministerin und kümmert sich nur um sich selbst

  • Patrick Schnieder wird Verkehrsminister und scheitert daran, Frischgezapftes zurück ins Bordbistro zu bringen

  • Nina Warken wird Gesundheitsministerin und bereichert sich durch krumme Deals mit Nahrungsergänzungsmitteln (Vitamin B, höhö) 

  • Karsten Wildberger wird Digitalisierungsminister und spricht in einem geleakten Memo davon, dass in seinem Haus nur »Einsen und Nullen, Hässliche und Loser« arbeiten

  • Alexander Dobrindt, Dorothee Bär und Alois Rainer dürfen ernsthaft mitregieren

(Abre numa nova janela)
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Markus Söder übernimmt keinen Posten in der neuen Bundesregierung, da er »neben dem Job als bayerischer Gottkanzler auf Lebenszeit leider keine Kapas« habe. Doch diese Lebenszeit kann schneller vorbei sein, als man denkt:

Markus Söder steht in voller Radfahrermontur (Helm, Sonnenbrille, Handschuhe) vor einer Gruppe Radfahrer im Wald und schaut in die Kamera. Dazu der Text: "(Endlich) Good-News vom Statistischen Bundesamt: Schwere Radunfälle immer häufiger".

Stirbt ein bayerischer Ministerpräsident, darf der gesamte Freistaat eine Woche lang nur Schwarzbier trinken. Der neue Ministerpräsident wird in einem komplizierten mehrmonatigen Erkiesungsverfahren bestimmt, das u. a. einen Zuzelwettbewerb und die traditionelle große Ausländerhatz umfasst. Da haben es die Kardinäle bei der Papstwahl doch einfacher, sie müssen sich lediglich merken, welche Farbe der Rauch haben muss:

TITANIC Konklave-Know-how

Das bedeuten die Farben des aufsteigenden Rauches:

Schwarzer Rauch → Die letzte Ölheizung in den steinkalten Gemäuern der Sixtinischen Kapelle ist defekt.

Rot-weißer Rauch → Eine Ultragruppierung um Kardinal Rainer Maria Woelki feiert mit einer spektakulären Pyroshow den Wiederaufstieg des 1. FC Köln in die erste Fußball-Bundesliga.

Giftgrüner Rauch → Die als Franziskus-Nachfolger gehandelten Reformer wurden exkommuniziert, exorziert und anschließend auf dem Scheiterhaufen verbrannt (beide).

Blauer Rauch → Zigarettenpause.

Pinker Rauch → Herzlichen Glückwunsch, es ist ein Mädchen!

Regenbogenfarbener Rauch → Hihi, noch’n Scherz!

Weißer Rauch → Erleichterung bei Katholiken: Der neue Papst kommt nicht aus Afrika!

Steigt gelber Rauch über dem Petersdom auf, unterbrechen Trump und Selenskyj gerade ihre vatikanischen Verhandlungen für eine Toilettenpause. Und wenn der Rauch blau-gelb ist, gibt es gute Nachrichten für die Ukraine:

Trump und Selenskyj während ihres Gesprächs im Petersdom. Die beiden sitzen sich gegenüber, neigen sich einander zu und schauen sich dabei an. Dazu der Text: "Durchbruch für den Frieden: Selenskyj gewinnt Nicht-blinzeln-Duell gegen Trump".

Insider-Kreise spekulieren, dass Selenskyj nur gewinnen konnte, weil sich in Trumps Augen die auf einem Fernseher hinter dem ukrainischen Präsidenten laufende Wiederholung einer Folge »Wilsberg« spiegelte, von der Letzterer nichts verpassen wollte. Doch nicht alle sind so große Fans der Öffentlich-Rechtlichen, wie Fabian Lichter weiß:

Fernsehen für alle

Neue Wege will man gehen bei den öffentlich-rechtlichen Medien. Heißt knapp verkürzt: Die Jungen zurückholen aus den Weiten von Tiktok und die Alten weg vom rechtsradikalen Youtube-Boulevard. So ein Vorhaben funktioniert natürlich nicht ohne grundsätzliche Neuausrichtung und so hat man sich offenbar gedacht, statt eines Programms, das nur einigen wenigen gefällt, nun endlich und nach lang anhaltender Kritik fairerweise eines zu basteln, mit dem kein Mensch mehr etwas anfangen kann.

Hohe Wellen schlug das neue Magazin »Klar«. Drei Folgen zu den Themen Migration, Bauern und Wirtschaft – also den Herzensthemen derer, die den ÖRR inzwischen längst abgeschrieben haben dürften – sind geplant. Die erste Folge zum Thema Migration ist bereits erschienen und berichtet, wovon angeblich keiner spricht: Migration. Innovativ und neu ist dabei wohl vor allem, wie plump man sich formal nun bei den eigenen Kritikern, um nicht zu sagen Gegnern anbiedert, also der rechts-alternativen Medienwelt, die den ganzen ÖRR am liebsten mit einem Handstreich abschaffen würde, wenn sie nur könnte. Na dann mal sehen, wie lange man mithalten kann im Rennen mit den Youtube-Radikalen.

Heldenhaft warf man sich wenige Tage zuvor noch vor Didi Hallervorden, dessen Gequake über N- und Z-Wörter anlässlich der Jubiläumsfeier zum 75. der ARD in »satirischen Kontext« und »bewusst als Provokation gesetzt wurden« und der inzwischen schon wieder in Dresden den Freiheitshelden vor Rechtsextremen und Besuchern wie Diether Dehm gibt, mit dem er wiederum neulich erst seinen Gaza-Gassenhauer produziert hat. Aber auch für die aggressiv-nostalgischen Zuschauer muss etwas dabei sein – Palim, Palim – und so wird Didi wahrscheinlich auch zur 100-Jahr-Feier wieder eingeladen werden. Vielleicht ja mit Dehm und einem Ständchen für den Frieden. Und Serdar Somuncu moderiert.

Die Jungen dürfen sich bis dahin eine Legende aus ihrer Jugend neulich ansehen. Tatsache! Fynn Kliemann ist zurück. Oder wie es in der Mediathek herzzerreißend heißt: »Fynn Kliemann war einer der erfolgreichsten Youtuber Deutschlands, sorgte mit seinen Heimwerker-Videos für Milliardenklicks, designte Kleidung und stürmte sogar die Musikcharts. Im Mai 2022 endete sein beruflicher Höhenflug dann abrupt: In einem Enthüllungsvideo des ZDF Magazin Royale warf Jan Böhmermann ihm betrügerische Geschäfte mit Corona-Masken vor. Es folgte der Absturz Kliemanns.« Und wer den unerträglichen Kliemann auch nur ein paar Minuten durch diese Farce einer Dokumentation zappeln sieht, der wünscht sich dann auch wirklich nichts sehnlicher als endlich den großen Knall.

Fabian Lichters neue Kolumne »Best of Content« erscheint jeden Sonntag auf unserer Webseite (Abre numa nova janela). Damit Sie noch etwas rumlaufen können und dabei Ihren Blutdruck senken, folgt jetzt direkt die nächste Kolumne:

Torsten Gaitzsch trinkt eine Tasse Kaffee und schaut in die Kamera

Heute: Es piept wohl

Ich würde nicht soweit gehen, mich der (ohnehin nicht ganz ernst gemeinten) Verschwörungstheorie »Birds Aren’t Real«, die vor einigen Jahren fröhliche Urständ feierte, anzuschließen, wohl aber möchte ich dieses Forum für meine eigene ornithologische Hypothese nutzen: Eisvögel gibt es nicht!

Womit ich meine: In Deutschland gibt es keine Eisvögel. Selbstverständlich möchte ich den Eisvogel als solchen nicht leugnen; dass aber Vertreter der Familie der Eisvögel (Alcedinidae) in Deutschland heimisch sein sollen, halte ich für einen Marketingtrick, ausgeheckt von Naturschutzbehörden und Tourismusverbänden. Man kennt ja diese »Unsere Fauna«-Infotafeln am Wegesrand, auf denen sich allerlei typisch europäisches Wald- und Wiesengetier tummelt. Und mittendrin zwischen den Normie-Viechern: ein Eisvogel. »Ach kuck, hier gibt es sogar Eisvögel!« ruft man und motiviert sich zum Weiterwandern. Auch die Brauerei Licher mit ihrem farbenfrohen gefiederten Maskottchen dürfte ihre hopfigen Hände im Spiel haben. Mag sein, dass bereits die halbe Welt dank Guinness glaubt, in Irland würden Tukane leben, mich aber vermag die Bierwerbeindustrie nicht zu narren!

Man könnte nun einwenden, dass auch kein Mensch je einen Maulwurf gesehen hat und dessen Existenz trotzdem von niemandem in Zweifel gezogen wird. Klar, Maulwürfe sollen von niemandem wahrgenommen werden, das ist der Sinn der Sache, sonst würde man nicht von »Maulwürfen« sprechen! Aber Eisvögel? Come on … Wer schon einmal hierzulande (Österreich akzeptiere ich auch) einen Eisvogel in freier Wildbahn gesichtet hat, möge sich bei mir melden – aber gefälligst mit Beweisfoto! (Lustig: Im Eifer des Gefechts habe ich »Beweisvogel« geschrieben.)

Verabschiedet sich und wünscht ein gut informiertes Wochenende:

Ihre TITANIC-Redaktion

TITANIC empfiehlt:

Das beste Buch mit feministischen Tiergedichten, das eine TITANIC-Herausgeberin die letzten Jahre geschrieben hat: Ella Carina Werners »Der Hahn erläutert unentwegt der Henne, wie man Eier legt« gibt es immer noch im TITANIC-Shop! (Abre numa nova janela)

(Abre numa nova janela)

Veranstaltungstipp: Die endgültige Satirelesung mit Ruedi Widmer (CH)


Ruhe im Kanton! Für ihre Club-Voltaire-Show im Wönnlimonat Mai hat die Redaktion den Winterthurer Grafiker, Cartoonisten und Kolumnisten Ruedi Widmer eingeladen. Sein Auftritt verspricht bergeweise präzise wie ein Schweizer Uhrwerk gesetzte Pointen. Satire von ihrer Schokoladenseite – ohne dümmlichen Länderklischeekäse, dafür mit Simultandolmetscher (Schwyzerdütsch → Hessisch).

6. Mai, 20:00 Uhr, Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5, Frankfurt

Mit Laura Brinkmann, Torsten Gaitzsch, Sebastian Maschuw, Julia Mateus, Leo Riegel, Daniel Sibbe und Stargast Ruedi Widmer

Eintritt:
10 € // Ermäßigt: 7 € // Mit Kulturpass Frankfurt: 1 €

Karten gibt es hier (Abre numa nova janela).

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60486 Frankfurt am Main

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