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FCSP raus aus X - jetzt!

Moin Genoss:in ;)

Die Diskussion um Twitter (nu ‚X‘) und den FC St. Pauli köcheln schon länger. Durch Donald Trumps Wahlsieg (und das Gebaren seines Padawan Elon Musk) nimmt sie wieder an Fahrt auf.

Seitdem Elon Musk Twitter übernahm hat sich der monetäre Wert zwar verviertelt (aus 44 Mrd. sind 10 Mrd. Börsenwert geworden), für rechte Propaganda ist der Kurznachrichtendienst aber wesentlich wertvoller. Es gibt seriöse Quellen, die X einen großen Anteil am Wahlsieg Trumps zuschreiben.

Jeder, der noch seine Sinne beisammen hat, flieht in einer weiteren Welle zu alternativen Diensten; über 40 britische NGOs, auch ganze Taylor Swift Fankohorten machen rüber – Hauptsache weg da.

Nur der FC St. Pauli, der bleibt.

Warum bleibt der FC St. Pauli bei Twitter?

Waren es in der Vergangenheit vertragliche Verpflichtungen, die den FC St. Pauli davon abhielten, den korrumpierten Dienst zu verlassen, entdeckt der Verein ausgerechnet bei diesem Thema sein aktivistisches Herz: Man könne X nicht den Rechten überlassen und müsse sich gerade deswegen dort engagieren. Das sagte der Verein ggü der Sportschau und das ist aller Ehren wert – nur sieht die Realität anders aus. Es ist zu befürchten, dass der Kampf gegen Rechts auf X eher einem Kampf gegen Windmühlen gleicht.

Robert Habeck argumentierte jüngst ähnlich und kassierte vom Recherchenetzwerk Deutschland (RND) einen auch auf unseren Verein passenden Kommentar (Abre numa nova janela):

Zu kritisieren ist vielmehr, dass weder Robert Habeck noch alle anderen Akteure verstanden zu haben scheinen, was X inzwischen für ein Netzwerk ist. Die Plattform ist kein herkömmlicher Kurznachrichten­dienst mehr, auf dem es zwar ein bisschen hart zugeht, auf dem aber die gleichen Regeln für alle gelten. Nein: Gegen „Schreihälse“ anzuposten, um den politischen Diskurs zu retten, ist auf X ein Kampf gegen Windmühlen. Denn die Spielregeln auf der Plattform bestimmt allein der größte Schreihals überhaupt: Elon Musk.

Kampf gegen Botarmeen – ungewinnbar

Ich habe selbst einige Erfahrung im Moderieren und Bekämpfen von rechten Trollen und anderen Idioten; meine Facebook Seite hat knapp 40.000 Follower, das zieht auch systematische Trolle an; Antisemiten, einfache Nazis und verwirrte Schalker, alles dabei. In letzter Zeit wird es mehr – selbst auf Meta-eigenen Plattformen, die wenigstens noch den schlimmsten Dreck von alleine wegschaufeln.

Auf X gibt es keine funktionierende Moderation mehr. Das Mod-Team ist bald nach Musks Übernahme entlassen, die Plattform bewusst den Bots und Trollen überlassen worden; unter Führung des Obertrolls Elon.

FCSP zwingt Interessierte auf Oligarchenplattform

Ein treffendes Argument lieferte unser St. POP Co-Host Toby Baier: Dadurch, dass der FC St. Pauli auf alternativen Plattformen nicht stattfindet und wichtige Informationen und Interaktionen auf Twitter/X betreibt, zwingt der Verein Menschen dazu, sich der Nazischleuder-Plattform auszusetzen. Er nannte das in unserem Podcast „unanständig“ – und das kann man so sehen, denn es gibt Alternativen – die strategisch gesehen gar keine sind – sondern die „einzige Möglichkeit“.

St. Pauli und das Fediverse – ein No-Brainer

Alternativen gibt es genug, die meisten gehören ebenfalls Tech-Oligarchen aus den USA, wie Bluesky oder Threads (Instagram). Trotzdem taugen diese als Alternativen zu X. Das Fediverse mit seinem Kurznachrichtendienst Mastodon wäre ebenfalls eine Alternative (Abre numa nova janela) – sogar eine, die perfekt in die Strategie des FCSP passt.

Gerade hat man mit dem Start der FCSP Genossenschaft (Abre numa nova janela) bewiesen, dass ein anderer Fußball anders finanziert werden kann; man setzt auf ein basisdemokratisches Modell statt auf einen Großsponsor. Da liegt es nahe, das in der Kommunikation ebenso zu handhaben. Es ist einfach nicht nachvollziehbar, dass sich der FC St. Pauli freiwillig in die Fänge von Elon Musk begibt, wenn er doch autonom sein möchte.

Auf X und anderswo: FCSP mit Moderation überfordert

Ich erinnere mich an ein Telefonat mit Patricks Vorgängerin Anne; es war ein Tag nach einem Auswärtsspiel gegen Hansa Rostock und im Verein und in der Fanschaft wurde moniert, dass der FCSP seinen Auswärtsfahrern nicht schnell und eindeutig genug zur Seite gesprungen sei – sozialmedial auf Twitter und Co.

Man sei eben ein kleines Team, das dies nicht leisten könne, war ihre Analyse. Und wenn ich die Moderation unter Facebook-Beiträgen und eine Stichprobe jüngst auf Twitter ansehe (ich hab mich da wieder eingeloggt nur deswegen, nach über einem Jahr Abstinenz , dann hat sich daran nicht viel geändert.

Unwiedersprochene DruKos (Drüberkommentare) von Antisemiten und bot-ähnliches Zeckenbashing bleiben unkommentiert, unmoderiert.

Mein Fazit: der Anspruch ist hehr, die Umsetzung dürftig oder unmöglich.

Mehr Taylor Swift wagen

400.000 Swifties sind in dieser Woche alleine von X anderswo umgezogen – unter absingen schmutziger Lieder – und mit einer Sogkraft in der Community.

Dazu wäre auch der FCSP in der Lage!

Was könnte der FC St. Pauli also alternativ zu Twitter tun?

  1. Fokus auf andere soziale Netzwerke wie Bluesky und Threads

  2. Aufbau einer eigenen Fediverse Instanz (mein Angebot, stpauli.social (Abre numa nova janela) als Domain zur Verfügung zu stellen besteht immer noch!)

  3. Echter Aktivismus, aktive Moderation und Kommentieren: Ich supporte die Idee, sich den Rechten entgegen zu stellen – und wie im Podcast schon gesagt – einen erfahreneren als Patrick Gensing gibt es da nicht

  4. Klar kommunizierter Fahrplan, wann man den Account auf Twitter stilllegt oder ihn nur noch als Bot-Account nutzt, der zum Verlassen auffordert.

Eigenen (Abre numa nova janela)stpauli.social (Abre numa nova janela) Accoount kostenlos anlegen … (Abre numa nova janela)

PS ich habe dem Verein letzte Woche dazu eine Mail geschrieben, bisher aber keine Antwort erhalten (was sicher auch am Stress rund um den Start der Genossenschaft liegt). Sollte es eine Antwort geben, poste ich sie hier als Update.

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