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Wer die Soft Practice liest oder mir bei Instagram folgt, weiß mit Sicherheit längst, dass der SodaKlub (Abre numa nova janela) mein Lieblings-Podcast ist. Mika Döring und Mia Gatow sprechen darin seit über 200 großartigen Episoden über Alkohol, Liebe, Sucht und Unabhängigkeit. Wir kennen einander, seit wir vor ein paar Jahren gemeinsam Folge #31 (Abre numa nova janela) aufgenommen haben, in der es um Radikale Selbstfürsorge Jetzt ging, und letzten Mai haben wir uns in Folge #189 (Abre numa nova janela) für ein Update getroffen und über Schreiben, Neid und langfristige Nüchternheit gesprochen.
Der SodaKlub ist aber nicht nur ein Podcast, sondern auch ein Magazin – das SodaMag, das du auf Steady abonnieren kannst (Abre numa nova janela) (und solltest!), um wöchentlich mit tollen Texten versorgt zu werden und außerdem Zugriff auf das Archiv mit allen Artikeln und Bonus-Folgen zu erhalten.
Ich freu mich riesig, dass einer dieser Texte heute zu Gast in der Soft Practice ist! In Menschlichkeit lässt sich nicht wegoptimieren schreibt Mika darüber, dass dein Leben kein Problem ist, das du lösen musst – und zumindest für mich ist das definitiv die Erinnerung, die ich gerade dringend brauche. Viel Spaß beim Lesen!
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Menschlichkeit lässt sich nicht wegoptimieren
von Mika Döring
Vielleicht kennst du das: Es gibt da diese Idee, dass irgendwann mal alle Baustellen behoben sind – die Ernährung ist low carb und whole food, die Yoga-Routine steht, der Schlafrhythmus ist regelmäßig. Du schaufelst keine Chips mehr in dich rein, während du vor dem abendlichen Trash-TV versackst, sondern kuschelst dich total selbstfürsorglich mit einem klugen Buch und einer Tasse Kräutertee aufs Sofa. Endlich hast du sie: Die Landkarte, auf der nur noch gesunde Mittelwege verzeichnet sind. Stetig, achtsam, produktiv, das Leben in Balance.
Die Realität sieht für die meisten Menschen anders aus. Sie verlieren sich in Nebensächlichkeiten, prokrastinieren die Steuererklärung, scrollen zu lange durch Social Media, haben Phasen von großer Produktivität und Phasen von gedrückter Stimmung. Sie zweifeln an der Qualität ihrer Arbeit, manchmal zurecht, aber meistens nicht. Sie machen eine Millionen Sachen und fragen sich, wieso sie eigentlich erschöpft sind. Sie lassen ein großes Blutbild machen, um herauszufinden, ob es am B12 liegt und sind enttäuscht, wenn es nicht am B12 liegt. Sie beginnen einen neuen Sport, den sie nur kurz wegen einer Erkältung pausieren und ärgern sich ein halbes Jahr später immer noch darüber, dass sie nie wieder hingegangen sind. Sie googeln Life-Hacks und nehmen sich vor, einfach jeden Morgen 15 Minuten aufzuräumen. Und während sie das Gefühl haben, eine Sache nach der nächsten aus dem Weg räumen zu müssen, bevor sie sich erlauben können, wirklich zu leben, übersehen sie, dass genau das das Leben ist.
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