Willkommen im neuen Serienjahr
Überraschende Veränderung bei WaPo Berlin
Sehenswerte Miniserie: Haus aus Glas
Jodie Foster auf Mörderjagd in True Detective
Ausflug ins MonsterVerse mit Monarch
Streamingtipp: Coroner bei Sky bzw. WOW
Ende Januar wünscht man sich ja eigentlich kein frohes neues Jahr mehr. Ich hoffe trotzdem, dass ihr gut in 2024 gestartet seid!
Diese Ausgabe der „queer notes” ist etwas kürzer als die bisherigen Ausgaben. Das hängt vor allem damit zusammen, dass ich im Januar kaum berichtenswerte News gesammelt habe. Da ich mir aber vorgenommen habe, mindestens einmal im Monat einen Newsletter zu veröffentlichen, schreibe ich einfach ein bisschen mehr über Serien mit queeren Frauenfiguren, die ich gerade sehe bzw. gesehen habe. Besonders viele sind aber auch das nicht. In dieser Beziehung war mein Start ins neue Serienjahr etwas langsam. Trotzdem viel Spaß beim Lesen. :)
Überraschende Veränderung bei WaPo Berlin
Im ARD-Vorabendkrimi WaPo Berlin gab es ein überraschendes Coming-out. Weil die körperlichen Veränderungen des trans*nicht-binären Darstellers Oska Borcherding inzwischen nicht mehr zu überhören sind, wurde die von ihm gespielte, bisher weiblich gelesene queere Figur in der Serie nun zu Max. Überraschend war dieses Coming-out gleich aus mehreren Gründen. Unter anderem deshalb, weil es sich nicht angekündigt hat und die Veränderung quasi von einer zur nächsten Folge erfolgt ist. Anzunehmen ist, dass zwischen den Dreharbeiten zu diesen Folgen mehrere Monate lagen, was aber in der Serie nicht thematisiert wurde.
Ebenfalls überraschend fand ich, dass die Veränderung nicht problematisiert wurde. Insbesondere gab es kein Deadnaming, d.h. dass noch der ursprüngliche Name der Figur verwendet wurde. Max ist jetzt eben Max, oder wie er es einem Kollegen erklärt: “Der Mensch ist derselbe geblieben, nur ein bisschen glücklicher.” Vor nicht allzu langer Zeit wäre das alles haarklein erklärt worden, damit die Zuschauer*innen es auch verstehen und man sie ja nicht überfordert. Vielleicht hätte man die Figur aber auch gleich rausgeschrieben. Dass man das nicht getan hat, finde ich überaus positiv und zeigt, dass wir mit der Darstellung von LGBTQ*-Figuren in deutschen Serien wirklich vorangekommen sind.
In der ARD-Mediathek gibt es übrigens ein Video (Abre numa nova janela), das die die Veränderung der Figur erklärt, sowie die aktuellen Folgen.
Sehenswerte Miniserie: Haus aus Glas
Und wo wir gerade bei der ARD sind: In der Miniserie Haus aus Glas, die Anfang Januar im Ersten ausgestrahlt wurde, gibt es ein verheiratetes Frauenpaar mit Kinderwunsch. Letzterer ist zwar ein bisschen Klischee, aber da die Figuren und ihre Geschichte ansonsten angenehm klischeefrei sind, stört das nicht weiter. In der Serie geht es darum, wie die Entführung eines kleinen Mädchens nicht nur sie selbst, sondern ihre gesamte Familie traumatisiert und vor allem auch ihre Geschwister bis ins Erwachsenenalter geprägt hat. Eine von ihnen ist Eva, die auf den ersten Blick eine glückliche Ehe mit Bahar führt. Als nach der Hochzeit ihrer jüngeren Schwester deren Ehemann verschwindet, reißt dies alte Wunden und Konflikte in der Familie auf, die auch Evas und Bahars Beziehung belasten. Alle sechs Folgen sind in der ARD-Mediathek verfügbar.
True Detective: Jodie Foster auf Mörderjagd
Seit Mitte Januar strahlt der US-Sender HBO die vierte Staffel von True Detective aus. Diesmal spielt Jodie Foster eine der Hauptrollen. Nachdem sie im Netflix-Film Nyad eine queere Rolle gespielt hat und dafür inzwischen für den Oscar nominiert wurde, hatten vielleicht manche gehofft, dass in True Detective Night Country etwas zwischen ihrer Figur Liz Danvers und deren Kollegin Evangeline Navarro laufen würde. Davon sind die beiden allerdings meilenweit entfernt. Queere Frauenfiguren gibt es dennoch: Liz’ Stieftochter, die bei ihr lebt, hat eine Freundin und auch Evangeline scheint nicht nur an Männern interessiert zu sein. Bisher wurden drei Folgen veröffentlicht und auch wenn ihre Figur Liz alles andere als eine Sympathieträgerin ist, hat es sich bisher für mich gelohnt, dass ich eigentlich nur wegen Jodie Foster reingesehen habe.
Ausflug ins MonsterVerse mit Monarch
Auch in der Apple TV+-Serie Monarch: Legacy of Monsters gibt es queere Frauenfiguren. In Rückblenden erfährt man, dass eine der Hauptfiguren, Cate Randa, eine Freundin hatte. Außerdem scheint sich im Laufe der ersten Staffel zwischen Cate und einer weiteren weiblichen Hauptfigur mehr zu entwickeln als nur Freundschaft. Aber nicht nur deshalb hoffe ich auf eine Fortsetzung der Serie, die zum sogenannten MonsterVerse gehört. Falls euch das nichts sagt (mir ursprünglich übrigens auch nicht): Das MonsterVerse ist ein Franchise mit verschiedenen Filmen und Serien, die in einem Universum spielen, in dem riesige Monster, die sogenannten Titanen, die Welt unsicher machen, u.a. Godzilla und King Kong. Wahrscheinlich ist die Tatsache, dass ich mit dem MonsterVerse bisher nicht vertraut war, ein Grund, warum mir die Serie gefallen hat. Denn eine vielgeäußerte Kritik ist, dass trotz der Erwähnung im Titel nicht genug Monster zu sehen sind. Was mich, wie gesagt, nicht gestört hat. Vielleicht habe ich aber auch mehr auf etwas anderes geachtet... ;)
Streamingtipp: Coroner bei Sky bzw. WOW
Zum Schluss noch ein kurzer Tipp: Aktuell kann man die kanadische Krimiserie Coroner wieder bei Sky bzw. WOW streamen. Die ersten drei Staffeln stehen vollständig zu Verfügung, Staffel 4 wird gerade sukzessive ausgestrahlt. Ich mag die Serie sehr. Eine meiner Lieblingsfiguren ist Alison, die Assistentin der Titelfigur Jenny Cooper. Sie entscheidet sich in Staffel 1, allein ein Kind zu bekommen, lernt dann jedoch auf einer Feier bei Jenny Sabina kennen und die beiden Frauen werden ein Paar.
Das war’s auch schon für diesen Monat.
Wer weiterlesen möchte: Der Blog ist nach dem Hackerangriff kurz vor Weihnachten wieder online, allerdings muss ich manuell noch nacharbeiten, weshalb ich noch nicht alle Beiträge und Seiten wieder freigeschaltet habe. Die Übersicht queerer Frauenfiguren in deutschen Serien (Abre numa nova janela) ist aber wieder erreichbar.