Lösungsgeschichten
Bilder-Geschichten bringen Lösungen
Ich bin gern im Coaching tätig. Dass es bei mir weder im persönlichen noch im Jobcoaching ohne Schreiben geht, versteht sich fast von selbst, oder?
Ich arbeite sehr gern mit den inneren Bildern, übe mit Klienten Mentaltraining und lasse sie zu einer Problemstellung auch gern einige Bilder aus einem Kartenset auswählen, um mir dann anhand der Bilder zu erklären, warum diese gewählt wurden. In der Regel bringt diese ausgesprochene Bildergeschichte dann auch die Lösung für das Problem des Klienten hervor, denn wie im guten Storytelling, erzählen die Bilder den Lösungsweg: die Reise des Helden im Leben jedes einzelnen Menschen!
Ich möchte dies anhand eines Fallbeispiels verdeutlichen:
Der Klient, ein junger Mann Ende 20, kam in die Praxis, weil das Arbeitsamt gern wollte, dass er sich um einen Job bemüht. Er war schon seit mehreren Monaten arbeitsuchend, aber irgendwie schien nichts zu funktionieren. Er war gelernter Bürokaufmann, hatte aber auch viele Jahre als Kellner gearbeitet und privat zog es ihn ins Internet zu Online-Aktivitäten. Klar, er spielte auch mal Computerspiele, aber er sah sich auch viel nach neuen Möglichkeiten um, um im Internet Geld zu verdienen.
Wenn ich mit ihm sprechen wollte, gingen ihm so viele Gedanken durch den Kopf, dass er diese kaum artikulieren konnte. „Es gibt so viele Möglichkeiten“, meinte er. „Ich glaube fast, ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht. …“
Ich griff in meine Trickkiste und holte ein Kartenset hervor. „Denken Sie einen kleinen Augenblick an ihre Situation und mischen Sie die Karten. Und dann sehen Sie sich diese Bild für Bild einfach an und suchen die heraus, die sie heute am meisten ansprechen.“
Gesagt, getan. Er überlegte nicht sehr lange und zog dann 4 Bildkarten heraus, die ich ihn bat, noch nach Reihenfolge zu sortieren. Das liebste Bild zuletzt …
Dann bat ich ihn, mir zu erklären, was die Bilder auf sich hatten. Er erzählte mir folgende Geschichte (gekürzt).
„Also, das erste Bild mit den fünf Türen repräsentiert irgendwie meine Situation. Ich stehe da und schau mir diese Türen an und weiß mich einfach nicht zu entscheiden, welche Tür ich denn nehmen soll. Gehe ich auf eine zu, werde ich plötzlich unsicher, weil auch hinter der anderen die Erfüllung meiner Wünsche liegen könnte. Und so hadere ich immer weiter – und am Ende tue ich gar nichts. Echt unbefriedigend. …“
Er nahm das zweite Bild zur Hand. „Meine Freundin sagt immer zu mir, ich soll mal abschalten. Aber weil ich das Gefühl habe, mich entscheiden zu müssen, durch welche Tür ich denn nun gehe, bin ich immer unruhig. Ich bewundere es, wie sie stundenlang im Garten sitzen kann und in die Landschaft raus starrt. Sie scheint da völlig zur Ruhe zu kommen. Das würde ich auch gern. …“
Er überlegte, fuhr dann fort: „Das dritte Bild stimmt mich irgendwie fröhlich. Das ist so cool. Freunde im Internet finden oder sogar im Internet was arbeiten – das wäre klasse! Von Zuhause arbeiten, die ganzen Fahrtwege, die mir unangenehm sind, einzusparen und die Zeit dann mit meiner Freundin auf dem Liegestuhl verbringen. Das wär ein Superleben!“ Er strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
„Und das letzte Bild?“, fragte ich.
„Das ist die absolute Krönung des Ganzen!“, rief er aus. „Für meine Lieblingsbeschäftigung im Internet auch noch gut bezahlt werden!“ Aus dem Honigkuchenpferd wurde gerade ein Dauer-Smiley.
Die kleine Bildergeschichte hatte uns auf den Weg der Lösung gebracht. In der Folge haben wir an der Lösung gearbeitet und diese dann ein paar Wochen später auch gefunden.
Benutzen Sie Storytelling, um Lösungen / Entscheidungen zu finden und sich wieder besser zu fühlen! Egal ob in der Konfliktlösung, im Bewerbungsschreiben, im Job selbst oder als Marketinginstrument für ihre Firma!
© Gudrun Anders
Mit meinem Arbeitsbuch können Sie das Storytelling üben:
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