Bevor wir uns den dieswöchigen Büchern zuwenden, stellen wir euch im Vorgeplänkel zwei lesenswerte Essays von Wladimir Sorokin und Deniz Yücel vor, die Putins System und seinen Kampf gegen Demokratie und westliche Werte erläutern.
Weitaus verführerischer als der russische Kriegstreiber kommt sein Namensvetter im Debüt von Julia May Jonas daher: Die Erzählerin, eine 58-jährige Literaturprofessorin, ist ihrem neuen, jüngeren Kollegen „Vladimir“ schnell verfallen. Ihr Mann John, mit dem sie in einer offenen Ehe lebt, wird derweil von alten Affären heimgesucht und sieht seine Karriere in Gefahr. Weil es gut passt (und weil wir es können) sprechen wir in diesem Zusammenhang auch über „Das Recht auf Sex“ von Amia Srinivasan: In der kürzlich erschienenen Essaysammlung ist das Verhältnis zwischen Sex und Macht ebenfalls ein wichtiges Thema.
In „Aus unseren Feuern“ erzählt Domenico Müllensiefen vom trostlosen Alltag im Ostdeutschland der Nachwendezeit: Heiko, Thomas und Karsten sind als Jugendliche beste Freunde und träumen von Mädchen, Alkohol und einem besseren Leben. Jahre später, der Kontakt ist längst eingeschlafen, wird Heiko durch Thomas‘ Tod wieder mit der Vergangenheit konfrontiert.
China, Indonesien, Deutschland: „Tao“ erzählt eine Familiengeschichte über mehrere Kontinente und Jahrzehnte hinweg. Titelheld Tao, der sich in Deutschland Tobi nennt, macht sich auf, um mehr über die Geheimnisse seiner Vorfahren herauszufinden – und seine eigene Geschichte und Herkunft besser verstehen zu können.