Folge 267: Embrace the Penis!
Hilfe, Literatur verschwult unsere Kinder! Ungarn gießt solchen Schwachsinn in Gesetzesform und will, dass Bücher mit queeren Charakteren nur noch einfoliert verkauft werden. Was das mit Julian Reichelt und der AfD zu tun hat, besprechen wir im Vorgeplänkel. Danach brauchen wir dringend einen Beitrag aus der zauberhaften Welt der Intelligenz – naja, zumindest so halb: Der schlaue Moritz von Uslar hat ein Glanzstück aus dem Bereich literarischer Journalismus rausgehauen, darin geht es um die weniger schlauen Herren Musk und Zuckerberg sowie ihren geplanten Faustkampf.
Und weiter geht’s auf der Niveau-Achterbahn: Michel Houellebecq, seines Zeichens Kandidat für den Literaturnobelpreis, sieht sich bemüßigt, ein tagebuchartiges Rechtfertigungspamphlet zu publizieren. Die Themen in „Einige Monate in meinem Leben: Oktober 2022 – März 2023“: Großes Sorry für seine Aussagen zum Islam, seine unfreiwillige Karriere als Pornodarsteller sowie die sexuellen Vorlieben des Meisters. Wir aktivieren unsere gesamte hermeneutische Power, um diesem Werk auf die Schliche zu kommen.
Dann kommt Eva Sichelschmidt mit dem nächsten Teil der großen Rautenberg-Familiensaga um die Ecke: In „Transitmaus“ lässt Suse, das Alter Ego der Autorin, ihren alkoholkranken Vater in Westfalen zurück und sucht ihr Glück im Berlin des Jahres 1989. Ob der Coming-of-Age-Roman wie sein Vorgänger „Bis wieder einer weint“ für den Deutschen Buchpreis nominiert wird? Wir haben Meinungen.
Und zu guter Letzt gibt’s ein paar Kurzgeschichten auf die Ohren: In Tessa Hadleys „Sonnenstich“ kippt das Idyll gerne mal ins Sinistre. Mutterschaft, Liebe, Freundschaft – ist das Potpourri an Erzählungen über menschliche Beziehungen ein Beach Read oder hat die Sammlung mehr zu bieten? Wir klären auf.