pixelschmitts digitale Fundstücke KW 47/2024

Ich habe mich mal wieder durchs Internet geklickt, damit du es nicht musst.

In dieser Woche geht es um:

• LinkedIn launcht Creator Hub

• Satire-Website "The Onion" kauft rechte Plattform "Infowars"

• Meta passt Datenschutz an und führt Werbepausen in Europa ein

• Studie belegt: X bevorzugt republikanische Inhalte und Musk

• Threads und Bluesky legen massiv zu als Alternativen zu X

Viel Spaß beim Lesen.

Cheers
Thomas Schmitt (pixelschmitt)

LinkedIn launcht Creator Hub

LinkedIn hat mit dem Build Your Voice Hub eine neue Plattform für Content Creator an den Start gebracht. Hier findest du alles, was du brauchst, um deine Inhalte besser zu planen und deine Reichweite gezielt zu steigern: Tools, Veranstaltungen und Weiterbildungen.

Was bietet der Hub?

• Workshops und Events: Hier kannst du dich mit anderen Creators vernetzen und in exklusiven Veranstaltungen noch einiges dazu lernen.

• Leitfäden und Tipps gibt's natürlich auch. Hier bekommst du praktische Anleitungen, mit denen du Inhalte erstellen kannst, die gut ankommen – von Videos über Umfragen bis hin zu Artikeln.

• Trends und Möglichkeiten zum Erstellen von Inhalten: Du kannst aktuelle Themen aufgreifen oder eigene Beiträge direkt bei der Redaktion vorschlagen.

• Im Grundlagenkurs lernst du, wie du dein LinkedIn-Profil optimierst und strategisch Inhalte erstellst. Wenn du alle Schritte abgeschlossen hast, bekommst du ein Zertifikat, das du direkt in deinem Profil anzeigen kannst.

Warum du den Hub nutzen solltest? 

Der Build Your Voice Hub bietet dir jede Menge Möglichkeiten, deine Präsenz auf LinkedIn zu verbessern. Egal, ob du gerade erst anfängst oder schon länger dabei bist.

Satire-Website "The Onion" kauft rechte Plattform "Infowars"

Das US-amerikanische Satiremagazin "The Onion" hat die Website "Infowars" des Verschwörungstheoretikers Alex Jones gekauft. 

Der Kauf wurde im Rahmen einer Auktion nach dem Insolvenzverfahren von Jones' Unternehmen getätigt, mit Unterstützung der Hinterbliebenen des Schulmassakers von Sandy Hook. Jones hatte nämlich fälschlicherweise behauptet, der Amoklauf von 2012 sei inszeniert gewesen. 

Das führte dann zu Verleumdungsklagen und Schadenersatzzahlungen in Milliardenhöhe. "The Onion" will "Infowars" als Parodie weiterführen. Damit wollen sie humorvoll auf die Absurdität von Verschwörungstheorien hinweisen und die Bedeutung von Fakten betonen. 

Die Hinterbliebenen freuen sich über den Verkauf und hoffen, dass dadurch das Leid, das durch Falschinformationen entstanden ist, gemindert wird. 

Meine Einschätzung dazu

Eine sehr schöne Entwicklung. Infowars war Quelle und Multiplikator falscher Behauptungen. Dass jetzt “The Onion” übernimmt, ist eine Genugtuung nicht nur für die Eltern der Opfer von Sandy Hook. In Deutschland wäre das so, wie wenn "Der Postillon" eine große deutschsprachige Website übernehmen, die für übertriebene Meldungen bekannt ist (setze hier den Namen einer Website deiner Wahl ein).

via 

Meta passt Datenschutz an und führt Werbepausen in Europa ein

Meta, das Unternehmen hinter Facebook und Instagram, passt seine Plattformen in Europa an die strengen Datenschutzvorgaben der EU an. Nutzerinnen und Nutzer haben jetzt neue Optionen für die Nutzung der sozialen Netzwerke – darunter auch eine interessante Neuerung: die Werbepause.

Die neuen Nutzungsoptionen im Überblick

Werbefreie Nutzung:

Für eine monatliche Gebühr von 5,99 Euro im Web oder 7,99 Euro auf iOS und Android können Nutzer die Plattformen komplett ohne Werbung genießen. Diese Preise wurden kürzlich um etwa 40 Prozent gesenkt, um das Abo-Modell attraktiver zu machen.

Kostenlose Nutzung mit Werbepausen:

Wer keine Gebühr zahlen möchte, muss künftig mit kurzen Werbepausen rechnen. Diese können nicht sofort übersprungen werden und unterbrechen die Nutzung ähnlich wie Werbeclips in Streamingdiensten. Meta führt diese Neuerung ein, um Einnahmen zu generieren, ohne die Daten für personalisierte Werbung zu verwenden.

Kostenlose Nutzung mit personalisierter Werbung:

Alternativ können Nutzer der Verarbeitung ihrer Daten für personalisierte Werbung zustimmen und die Dienste weiterhin kostenlos nutzen – ohne zusätzliche Werbepausen.

Warum die Änderungen?

Die EU drängt auf strengeren Datenschutz und größere Transparenz bei der Verarbeitung von Nutzerdaten. Meta reagiert mit diesen Anpassungen und bietet mit den Werbepausen und Abonnements eine Alternative zur bisherigen datengetriebenen Werbefinanzierung.

Meine Einschätzung dazu

Ich nutze Facebook und Instagram ohne personalisierte Werbung. Die erzwungenen Werbepausen habe ich bisher im Facebook Feed und zwischen Instagram Reels und Stories erlebt. Du scrollst durch den Feed und auf einmal kommst du einfach nicht mehr weiter und muss den Countdown für die Werbung abwarten. 

Noch nervt es mich nicht genug, um Geld zu bezahlen. Aber mal schauen, wie sich das in den kommenden Wochen so entwickelt.

via:

Studie belegt: X bevorzugt republikanische Inhalte und Musk 

Eine Studie zeigt (Abre numa nova janela), dass die Plattform X (ehemals Twitter) ab Mitte Juli 2024 Beiträge von Elon Musk und republikanischen Inhalten weiter nach oben gebracht hat. Am 13. Juli 2024 hat Elon Musk Donald Trump öffentlich unterstützt. Es sieht also so aus, als hätte jemand bei X die Änderungen bewusst vorgenommen.

Die wichtigsten Erkenntnisse sind:

Elon Musk profitiert sehr:

• Seine Beiträge wurden 138,27 % mehr geliked,

• seine Tweets 237,94 % mehr retweetet,

• seine Beiträge bekamen 30 % mehr Likes.

Der Anstieg begann nach dem 13. Juli 2024.

Republikanische Accounts werden bevorzugt angezeigt:

• Republikanische Inhalte werden häufiger angezeigt, besonders in der "Für Dich"-Feed-Empfehlung.

• Andere Accounts, die sich für Demokratie einsetzen, wurden nicht genauso oft angezeigt.

Die Studie zeigt, dass die Plattform bestimmte Inhalte bevorzugt und andere benachteiligt. Dadurch wird die politische Meinungsbildung beeinflusst. Soziale Medien sollten transparenter reguliert und ihre Algorithmen offengelegt werden.

Zur Studie und allen Zahlen/Grafiken: https://eprints.qut.edu.au/253211/ (Abre numa nova janela) 

Meine Einschätzung dazu:

Das war ja wohl absehbar und irgendwie hatten wir doch alle so ein Gefühl, dass da was nicht stimmt. Die Studie belegt das jetzt mit konkreten Zahlen. Ich finde das sehr gefährlich, dass ein einziger Mensch mit "seinem" Netzwerk einfach mal wild bestimmt, wer digital gehört wird und wer nicht. Der Spiegel nennt Elon Musk sogar schon “Schattenpräsident (Abre numa nova janela)” der USA. Und ich glaube auch, dass der Begriff sehr treffend ist. 

Threads und Bluesky legen als Alternativen zu X massiv zu

Oben hab ich schon geschrieben: X entwickelt sich in eine Richtung, in die nicht alle Nutzer mitgehen wollen. Bekannte Namen wie unter anderem The Guardian (Abre numa nova janela) und der FC St. Pauli (Abre numa nova janela) verlassen die Plattform. Aber die Nutzer wollen trotzdem aktiv bleiben, daher entwickeln sich Bluesky und Threads aktuell prächtig.

Während Bluesky mit seinem dezentralen Ansatz ein alternatives Social-Media-Modell bietet, setzt Threads auf die massive Meta-Infrastruktur und ambitionierte Monetarisierungspläne. 

Bluesky knackt 15 Millionen Nutzer und fordert X heraus
Die dezentrale Plattform Bluesky, gegründet von Twitter-Mitbegründer Jack Dorsey, hat die Marke von 15 Millionen Nutzern überschritten. Bluesky punktet mit einer offenen Struktur und einem Fokus auf Datenschutz, wodurch es sich als ernsthafte Konkurrenz im Social-Media-Markt positioniert. 

Threads wächst um 15 Millionen Nutzer – Meta hält das Tempo hoch Threads, die Twitter-ähnliche App von Meta, hat innerhalb weniger Wochen 15 Millionen neue Nutzer hinzugewonnen, aktuell hat Threads insgesamt 275 Millionen Nutzer - nach eigenen Angaben. Laut Instagram-Chef Adam Mosseri entwickelt sich die Plattform stabil und baut ihre Position als Alternative zu X aus. Besonders die einfache Verknüpfung mit Instagram treibt das Wachstum voran, während Meta gleichzeitig daran arbeitet, Threads unabhängiger zu machen. 

Threads emanzipiert sich: Erste Schritte zur Eigenständigkeit
Meta arbeitet daran, Threads von Instagram zu lösen und als eigenständige Plattform zu positionieren. Erste Features deuten darauf hin, dass Threads künftig weniger abhängig von Instagram sein wird, um eine unabhängige Marke zu schaffen.

Werbung auf Threads ab 2025? Monetarisierungspläne werden konkreter Meta plant offenbar, ab 2025 Werbung auf Threads einzuführen. Dieser Schritt könnte die Plattform für Werbetreibende attraktiver machen und einen zusätzlichen Einnahmestrom für Meta generieren. Dann gibts es wohl bald auch auf Threads eine Zwangs-Werbepause?