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Desinformation als Kriegstaktik – wie wir uns vor Fake News schützen

Quellenkritik, Fakten-Check, Bildrecherche! Ohne diese drei Schritte sollte keine Nachricht weiterverbreitet werden.

Der Krieg in der Ukraine füllt die Schlagzeilen sämtlicher Medien. Auch online sind laufend die neuesten Nachrichten abzurufen und vor allem den sozialen Netzwerken kommt hier eine besondere Rolle zu. Videos und Fotos werden sofort verbreitet und innerhalb weniger Minuten millionenfach geteilt. Der Krieg ist allgegenwärtig.

Doch Vorsicht!

Wie bei anderen Krisen, Katastrophen und Kriegen bekannt, kursiert auch in der Online-Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine eine Flut an Falschinformationen. Inhalte werden geteilt, bevor sie überprüft werden können. Gerade Fotos und Videos spielen dabei eine große Rolle, denn sie sind zum Teil in einem anderen Zusammenhang entstanden und werden zur Verbreitung von Falschinformationen missbraucht. Die Desinformation hat viele Gesichter. Manipuliert oder in einem falschen Zusammenhang verwendet, können sie enormen Schaden anrichten und als Waffe eingesetzt werden. Der Krieg in der Ukraine ist auch ein Informationskrieg. In einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen erklärt Ralph Rotte, Professor für internationale Beziehungen an der RWTH Aachen, dass Putin in den vergangenen Tagen hauptsächlich das klassische Instrument im Informationskrieg nutze: die Propaganda. „Er versucht, mit Bildern und Aussagen zu arbeiten, die man nicht widerlegen oder überprüfen kann“, so Rotte. „Dabei nutze Putins Machtapparat aus, dass auf Facebook, Twitter, Telegram und Co. „anfällige Gruppen“ – auch im Ausland – für die russische Propaganda leicht zu erreichen seien.“ (Quelle)  (Abre numa nova janela)

Warum ist es so gefährlich, Falschinformationen zu verbreiten?

Informationen werden über online und soziale Medien enorm rasch an Millionen von Menschen verbreitet. Soziale Medien spielen den Userinnen und Usern durch entsprechende Algorithmen nämlich die Informationen zu, die mit ihren Meinungen übereinstimmen. Durch die Weitergabe wird dem Algorithmus signalisiert, sich unaufhörlich fortzusetzen. Die verzerrte Meinung wird dadurch verstärkt. Die Falschinformation bekommt eine ungeahnte Macht und Wirkung. Wenn es sich dabei nun um gefährliche Propaganda und Fehlinformationen handelt, ist die Wirkung verheerend. „Die Wahrheit ist für Despoten eine gefährliche Waffe, und Putins willfährige Helfer tun auch im Ukraine-Krieg alles dafür, diese Waffe durch gezielte Unwahrheiten zu entschärfen“, schreibt das Redaktionsnetzwerk Deutschland RND. (Quelle) (Abre numa nova janela)
Desinformation wird als Kriegstaktik eingesetzt.

Was also kann der bzw. die Einzelne tun, um Falschinformationen nicht weiterzuverbreiten und nicht Teil der Kriegspropaganda zu werden?

Leider fällt es aber selbst geübten Userinnen und Usern sozialer Medien nicht immer leicht, gefälschte Berichte als solche zu erkennen.
Dennoch gibt es einige Richtlinien, die immer gelten und an die wir uns halten müssen, wenn wir Fehlinformationen nicht weiterverbreiten wollen und um nicht Teil der Kriegspropaganda zu werden.

1. Die eigene Haltung. Jeder Schritt beginnt mit dem Bewusstsein über die Tragweite der eigenen Handlung. Wer ungeprüft und unreflektiert Nachrichten weitergibt, hilft, dass Fake News verbreitet werden. Gefährliche Propaganda und Informationen werden in die Welt getragen und können verheerende Auswirkungen haben. Wir brauchen zuerst also dringend das Bewusstsein darüber, dass jede Meldung, die wir weiterverbreiten, Auswirkungen hat. Vorsicht also beim Teilen eines Postings.

2. Hinterfragen Sie die Quelle! Wer ist der Verfasser der Nachricht? Wer steckt hinter dem Posting? Wer könnte Interesse haben, eine solche Nachricht in die Welt zu setzen? Vorsicht: Es könnte sich um einen Fake-Account oder einen Bot (Abre numa nova janela) (Software, die Aufgaben automatisieren kann. Es handelt sich hier um Accounts, die Tweets bzw. Postings automatisch erstellen; Chat-Roboter) handeln. Worauf ist also zu achten? Bei Personen des öffentlichen Lebens und Accounts von Unternehmen auf Facebook, Instagram und Twitter ist ein blaues Verifizierungszeichen zu sehen. Dieses bestätigt, dass das Profil authentisch ist.
Achten Sie außerdem darauf, ob der Name richtig geschrieben ist. Handelt es sich um ein Profil mit wenigen Followern, das eventuell sogar erst neu erstellt wurde, ist ebenfalls Vorsicht geboten. Welche Beiträge wurden von diesem Konto bisher geschrieben und welche Leute haben diese geteilt oder darauf reagiert?
Führt die Quelle zu einer Website, achten Sie auf das Impressum. Hier gilt: Kein Impressum, keine seriöse Quelle!

Treten Zweifel an der Richtigkeit des Profils auf, sollten Beiträge keinesfalls geteilt werden.
Setzen Sie stattdessen auf zuverlässige Quellen. Solche, denen Sie vertrauen und die seriös sind.

3. Der Inhalt: Hinterfragen Sie, was Sie lesen. Recherchieren Sie über Suchmaschinen. Unter dem Reiter „News“ finden Sie Beiträge, die zu diesem Thema in Medien nachzulesen sind. Suchen Sie auf Seiten anerkannter Stellen Informationen zu diesem Thema.

Gerade Bilder werden derzeit in der Berichterstattung um die Ukraine zur Kriegspropaganda eingesetzt. Seien Sie vorsichtig und hinterfragen Sie diese. Starten Sie eine Bildersuche. Überprüfen Sie, ob das Bild überhaupt in diesen Kontext gehört oder ob jemand versucht, Ihnen einen Hybrid-Fake vorzusetzen. Hybrid-Fake bedeutet, dass ein Teil des Ganzen stimmt, der andere Teil falsch ist – also wenn Sie ein Bild zugespielt bekommen, das nicht in diesen Kontext gehört. Das kann man über eine Bildersuche herausbekommen. (siehe unten)

Und überdies gibt es anerkannte Vereine und Stellen, die sich der Aufklärung von Fake News widmen.

FAKTENCHECK! FAKE NEWS ERKENNEN

• BEACHTEN SIE DIE QUELLE: genaue Prüfung der Website. Wer steckt dahinter? Gibt es ein Impressum? Wie transparent ist es?
• ÜBERSPITZTE DARSTELLUNG: Wie ist die Nachricht aufgebaut? Ist es ein Meinungsbeitrag mit wenig Inhalt? Werden Erklärungen ausgelassen und Quellen nicht genannt? Wird eher mit Schlagzeilen gearbeitet? Dann Vorsicht!
 Formulierungen, die auf Falschmeldungen hinweisen: Reißerische Sprache, emotionale Begriffe („schrecklich“, „unfassbar“ …), Schüren von Angst, Verallgemeinerungen („Alle…sind“), Verschwörungstheorien (heimliche Strippenzieher*innen, Nutznießer*innen …)
• DEN AUTOR bzw. DIE AUTORIN PRÜFEN: Wer steckt hinter der Nachricht? Ist die Person glaubwürdig?
• BEWERTEN DER QUELLEN: Oft werden Links angegeben. Belegen diese die Nachricht?
• GEGENCHECK MACHEN: Hat schon wer darüber geschrieben? Eine Googlesuche unter dem News-Reiter hilft. Unterscheiden, ob es ein Meinungsblog ist oder eine seriöse Presseseite. Vorsicht, wenn die Nachricht die Meinung des Autors bzw. der Autorin widerspiegelt.
• BILDERCHECK: Gehört das Bild überhaupt zum Text? Rückwärtssuche für Bilder hilft (www.images.google.com (Abre numa nova janela), weitere Tipps HIER (Abre numa nova janela)).
• FILTER IN SUCHMASCHINE NUTZEN: Zeitfilter verwenden. Oft stellt sich heraus, dass die Nachricht schon alt ist.
• IST ES EIN WITZ?: Handelt es sich um eine Satire? Auch das ist möglich – Vorsicht beim Teilen!
• WIE IST DIE EIGENE EINSTELLUNG? Selbstreflexion ist wichtig! Nur so kann man die Nachricht richtig einschätzen.
• EINEN EXPERTEN / EINE EXPERTIN FRAGEN: Fact-Checking-Websites nutzen.
• FALSCHMELDUNGEN AUFZEIGEN: Damit geben Sie stillen Mitlesenden eine Orientierung.

Jede Weiterverbreitung eines Beitrags gibt der Plattform zu verstehen, dass man den Inhalt interessant findet. Richtig reagiert, wer einen zweifelhaften Beitrag zur Überprüfung der Plattform meldet.

Und wenn Sie doch einmal eine Falschinformation verbreitet haben? Korrigieren Sie zuerst die Nachricht, bevor Sie sie löschen. Das bedeutet: Machen Sie einen Screenshot des fehlerhaften Postings und stellen Sie den Inhalt richtig. Weisen Sie auf die Falschinformation hin. Dann löschen Sie Ihren Beitrag, der die falsche Information enthält. (Quelle (Abre numa nova janela))

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