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Mannheim: Mindestens ein Mensch ist tot – und das Internet eskaliert im Dreck

Ein schwarzes Auto, ein abgetrenntes Bein und die Empathielosigkeit des Internets

Mannheim, 3. März 2025.

Ein Auto fährt in eine Menschenmenge. Ein Mensch stirbt. Mehrere werden verletzt. Die Polizei ermittelt, hält sich mit Informationen zurück – weil es für genaue Aussagen Zeit braucht. Doch diese Geduld hat das Internet nicht. Stattdessen explodieren X, Facebook und wie sie alle heißen mit Spekulationen, Hetze und einer regelrechten Flut an Bildern und Videos vom Tatort.

Mittendrin: Ein Foto eines abgetrennten Beins.

Nicht, um aufzuklären. Nicht, um zu informieren. Sondern weil der Drang nach Aufmerksamkeit, nach Klicks, nach Empörung anscheinend stärker ist als Mitgefühl oder Anstand. Weil es wichtiger scheint, Sensationsgier zu stillen, als sich auch nur eine Sekunde zu fragen: Was macht das mit den Menschen, die das betrifft?

Was genau passiert hier eigentlich?

Ein Mensch ist tot. Andere wurden verletzt. Die Angehörigen erleben gerade den schlimmsten Tag ihres Lebens. Und währenddessen…

  • wird das Internet zur Live-Ticker-Hölle aus unbelegten Behauptungen, Fake-News und Hetze.

  • posten Menschen ohne nachzudenken Bilder von Verletzten und der Unfallstelle, als wären es Schnappschüsse aus dem Urlaub.

  • wird das Foto eines abgetrennten Beins in Gruppen herumgereicht, diskutiert und mit abstoßenden Kommentaren versehen.

  • nutzen einige es zur Kritik – und zwar nicht etwa an den Tätern oder der Gewalt, sondern an politischen Gegnern.

Screenshots von Beiträgen auf X

Stellt euch vor, ihr seid Angehörige. Stellt euch vor, ihr scrollt durch die Nachrichten, um Informationen zu bekommen – und plötzlich seht ihr genau das.

Die Verrohung ist grenzenlos

Während einige noch versuchen, sich an Fakten zu halten, nutzt ein anderer Teil des Internets die Situation gnadenlos aus. Fakten sind egal. Emotionen sind das Ziel. Und zwar nicht Trauer oder Mitgefühl – sondern Wut, Hass, Empörung.

Was zählt, ist die schnelle Meinung. Die laute Empörung. Der nächste Social-Media-Post, der möglichst viel Reichweite bekommt. Dass dabei echte Menschen mit echtem Leid hinter den Ereignissen stehen – egal. Hauptsache, man ist der Erste, der die “Info” raushaut. Hauptsache, man ist vorne dabei bei denen, die “Bescheid wissen”.

Aber dann gibt es zum Glück auch noch die anderen Stimmen: Die, die sagen „Leute, habt ihr den Verstand verloren? Was ist mit euch los?“ Die, die verstehen, dass es nicht um Klicks oder Hetze gehen sollte, sondern um Respekt.

Screenshots von Beiträgen auf X

Und übrigens: Das Teilen solcher Bilder ist strafbar!

Falls jemand glaubt, das sei einfach nur „freie Meinungsäußerung“ oder „wichtige Dokumentation“: Falsch.
Laut § 131 Strafgesetzbuch (StGB) ist es verboten, grausame oder unmenschliche Gewaltdarstellungen zu verbreiten. Wer solche Bilder teilt oder postet, riskiert eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr oder eine Geldstrafe.

Und immerhin: Mindestens einer der Beiträge auf X wurde bereits wegen Verstoßes gegen die Plattformregeln gelöscht: “Dieser Post hat gegen die X Regeln verstoßen.” Das Internet ist also nicht komplett an jeglicher Moral gescheitert. Noch nicht.

Doch was bleibt?

Ein tragischer Vorfall. Eine laufende Ermittlung. Ein Internet, das sich selbst überholt – auf Kosten der Würde der Betroffenen.

Und die Frage: Wann hören wir endlich auf, Mitgefühl gegen Sensationsgier einzutauschen?

Rechtlicher Hinweis: Dieser Artikel dient der kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen Themen und stellt keine rechtlich bindenden Aussagen dar. Die dargestellten Ansichten dienen ausschließlich der Information und Diskussion. Die verwendeten Informationen basieren auf öffentlich zugänglichen Quellen. Trotz sorgfältiger Prüfung wird keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit übernommen. Der Artikel erhebt keinen Anspruch auf die alleinige Wahrheit und ist im Sinne der Meinungs- und Informationsfreiheit zu verstehen.

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