Eskapismus am Strand: Top 5 Beachreads für Gruftis
»Urlaub ist für Leute, die ihren Job hassen«
hat Madonna mal gesagt, und wenn du jetzt sagst, mimimi, Madonna ist auch nicht mehr das, was sie mal war, dann sage ich dir: Madonna ist heiliger als Coinflip. Wenn Madonna beschließt, ihr Gesicht in ein Waschbärgesicht umoperieren zu lassen, dann haben wir sie alle weiterhin zu ehren und zu respektieren, denn wir haben ihr viel zu verdanken — nicht zuletzt die Option, Unterwäsche als ganz normale Kleidung zu tragen. Das hat sie für uns erstritten und wir können ihr jeden Sommer aufs Neue dankbar sein.
Wie auch immer, ich stimme mit Madonna in puncto Urlaub überein. Ich habe Urlaub nie so richtig verstanden. Reisen, das verstehe ich: Einen fremden Ort erkunden, sich seine Kunst und sein Essen und seine Menschen und Sitten und Gebräuche anzuschauen und zu lernen, da sehe ich einen Sinn drin. Was ich nicht verstehe: Viel Geld bezahlen und eine lange beschwerliche Reise auf sich zu nehmen, um dann an einem anderen Ort einfach nur herumzuliegen und zu lesen. Herumliegen und lesen kann ich wirklich auch zuhause. (Ich glaube außerdem, wir sollten alle unseren Teil dazu beitragen, der Welt noch mehr deutsche Touristinnen zu ersparen.)
Ich halte es zudem für ein nicht nachhaltiges Konzept, wochenlange Erholung von seiner Arbeit zu brauchen. Im Moment brauche ich eigentlich eher mal Urlaub von der Realität, in der in sich (Ost-)Deutschland wieder kollektiv auf die Heimeligkeit ihres Völkermords besinnt (die guten alten Zeiten!), in der den Amerikanern die Demokratie mittlerweile so egal ist, dass sie in der Präsidentschaftswahl eher einen verwirrten Greis gegen einen narzisstischen orangen Zwergdiktator verlieren lassen, als eine Frau oder eine Person of Color aufzustellen und in der trotzdem alle nur über Fußball reden, als wäre nichts.
Diese dringend benötigte Pause von der Realität hole ich persönlich mir lieber in Büchern als im Urlaub. In guten Büchern wird wenig gebullshittet. In guten Büchern erzählt dir keiner, dass der Holocaust »auch seine guten Seiten hatte«. Gute Bücher sind nicht nur intellektuelle, sondern auch spirituelle Nahrung.
Hier kommen deswegen meine Top 5 Beachreads (die habe ich wirklich alle am Beach oder zumindest im Sommer an einem See gelesen, sie sind also von mir persönlich auf Beachtauglichkeit getestet.) Meine Beachreads sind nicht alle seicht und jugendfrei, einige sind schon auch eher ein bisschen düster. Beachreads für Gruftis eben.
Das Kriterium, das sie aber alle erfüllen: Sie sind alle eine komplett immersive Erfahrung, haben eine so dicke und nahrhafte Konsistenz, dass sie die Realität für eine Weile komplett betäuben können. Und das wollen wir schließlich vom Urlaub. Here we go:
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