Lieber tot als cool
Wie ich vom Cool Girl zum Warm Girl wurde
2004 ist mein letztes Schuljahr, ich bin neunzehn, ich wohne seit kurzem in meiner ersten eigenen Wohnung, das Album America’s Sweetheart von Coutney Love ist frisch draußen und lässt unsterblich verliebte Berliner Grufimädchen von LA träumen. Besonders der Song Nummer acht läuft in meinem mp3 Player rauf und runter. Er ist auf dem Soundtrack meines Lebens 2004 und ich höre ihn so oft, sodass es mich jetzt, immer noch, jedesmal zurückversetzt, sodass ich diese Zeit körperlich fühle, sodass ich diese neunzehnjährige Version von mir in Fleisch und Blut vor mir sehe, so nah, dass ich sie fast anfassen kann.
Der Song heißt Uncool und Courtney singt darin mit einer von Verzweiflung und Hunger durchtränkten Stimme, dass sie ein Liebeslied schreiben will, dass sie uncool sein will, nichts will sie mehr, fleht sie, als uncool sein.
Neulich bei einer Lesung zu Rausch und Klarheit ging es um Coolness. Eine Person, die frisch nüchtern war, fragte mich, ob ich beim Nüchternwerden nicht Angst gehabt hätte, uncool zu werden. Denn aus dem Buch gehe ja deutlich hervor, dass ich sehr cool sei.
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