Pöbelei, PR & Performance (Analyse Fernsehduell Biden-Trump)

Das Fernsehduell Biden vs. Trump war ein Fiasko. Dass es turbulent zugeht, war erwartet worden. Allerdings ist Joe Biden nicht nur an den Lügen, der Hetze und den Beleidigungen von Donald Trump gescheitert – sondern auch an sich selbst. Der amtierende Präsident wirkte heiser, alt und gebrechlich und hat mehrfach geradezu spektakulär den Faden verloren. Trump wiederum log wie gedruckt, aber das merkt man nicht, wenn man sich nicht gut genug auskennt. Trump wirkte jünger, lebendiger. Obwohl beide keine vier Jahre trennen (was auch thematisiert wurde), wirkte Biden trotz merklich vorhandener Sachkenntnis überfordert, längere zusammenhängende Gedanken zu formulieren und überzeugend für sie einzustehen; der Präsident konnte kaum punkten gegen einen aggressiven Trump, der zwar keinerlei Problemlösung bietet, aber mühelos minutenlang pöbelt. Fazit des Duells: ein PR-Desaster für die Demokraten. Und ja, natürlich, Trump ist ein Widerling, ein Autokrat und buchstäblich eine Gefahr für die Demokratie. Aber: Politik ist auch Performance, Kommunikation, PR. Performt hat Biden beim Duell nicht; jedenfalls nicht überzeugend, nicht ohne alt, schwach und etwas wirr zu wirken. Das Dilemma: Man muss nicht nur die richtige Politik haben – man sollte sie schon auch erklären und verkörpern können. Das konnte Biden kaum. Wenn einer glaubwürdig lügt und der andere unglaubwürdig die Wahrheit sagt – dann gewinnt der Lügner.

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Viele Grüße & schönes Wochenende,

Jan

PS: Wer Ende Juni in der Schwarzwaldregion ist: Ich fahre gerade zum Stromseminar 2024 der EWS (Abre numa nova janela). Das wird super! Gruß ausm ICE :)

PPS: Ich habe auf Einladung der EWS mit Annika Brockschmidt, Katja Diehl und Jakob Springfeld diskutiert zum Thema: Klimaschutz und Energiewende im Visier der Populisten. Unser Gespräch ist mittlerweile auf YouTube!