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Melisse

Die zart duftende Melisse ist ein wahres Wunderwerk. Sie ist einerseits ganz sanft zu unserem Geist, andererseits kraftvoll gegen Viren.

Melisse (Melissa officinalis)

Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)

Volksnamen: Zitronenmelisse, Bienenfang, Nierenkraut, Darmdichtkraut, Frauenkraut, Gartenmelisse, Zitronenkraut, Honigblatt (gr. "melissophyllon")

Beschreibung: Bis 80 cm hoch. Blätter hellgrün, eiförmig, zugespitzt, Rand grob gesägt, weich behaart. Stängel sehr verzweigt, ebenfalls behaart. Kleine Blüten, weiß, rosa, blau oder gelb. Wurzelstock verzweigt und ausdauernd. Standort sonnig, windgeschützt, bevorzugt nährstoffreiche Böden. Sie können zwar aussamen, aber die Pflanzen vermehren sich schneller über den Wurzelstock durch Ausläufer.

Die Melisse stammt ursprünglich aus Südeuropa und dem östlichen Mittelmeergebiet. Sie wurde vermutlich im 11. Jahrhundert von dem arabischen Arzt Avicenna nach Spanien gebracht. Von dort aus gelangte sie mit Ordensbrüdern oder Schwestern über die Alpen in die nordeuropäischen Klostergärten.

Inhaltsstoffe: Ätherische Öle (Citral,Citronellal, Caryphyllen, Linalool, Geraniol, Nerol), Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide, Vitamine, Mineralstoffe, Kalium.

Heilkundliche Wirkung: Blutverdünnend, blutdruckregulierend, beruhigend, appetitanregend, erfrischend, nervenstärkend, krampflösend, schweißtreibend, blähungslindernd. Hilft bei Verdauungsproblemen, besonders, wenn sie durch Stress entstanden sind. Dafür lässt sie sich sehr gut mit Pfefferminze kombinieren. Mildes Beruhigungsmittel bei nervösen Herzbeschwerden und Reizüberflutung.

Kleinere Studien zeigen eine gedächtnisstärkende Wirkung von Mellisse.

Die Wirkung der Melisse gegen Herpes-Simplex-Viren wurde durch Studien nachgewiesen. Sie kann den Verlauf von Lippenherpes verkürzen und eindämmen.

Konservierung: Die Melisse hat mehrere Erntezeitpunkte. Ende Mai, anfang Juli (dann ist der Gehalt an ätherischen Öl am höchsten) und im September. Sie sollte an trockenen Tagen in der Mittagszeit vor Blühbeginn geerntet werden. Nach der Ernte sollten die Blätter vorsichtig vom Stängel gezupft werden und schonend getrocknet werden. Nicht mit Stängel trocknen, oder wenn doch, den Stängel anschließend für die Zubereitung (Tee, Tinktur etc.) mitverwenden, da sich Inhaltsstoffe beim Trocknen in den Stängel zurückziehen. Die getrockneten Blätter sollten im Ganzen aufbewahrt werden, so behalten sie ihre wertvollen Inhaltsstoffe, während sich zerkleinert nach einem Jahr nur noch 5 - 10 % der ursprünglich enthaltenen ätherischen Öle enthalten.

In der Küche: In der Küche lässt sich die Melisse vielseitig einsetzten, sowohl in Herzhaften - als auch in Süßspeisen. Die zitronige Note verfeinert Kräuterbutter und aus einem Melissensirup lässt sich mit Sprudelwasser und Zitrone eine leckere Limo mischen.

Ätherisches Öl: Echtes ätherisches Melissenöl ist sehr teuer. Man benötigt 7000 kg Melisse für einen Liter ätherisches Öl. Ja nach Ernte-Art kann das Öl einen anderen Chemoty aufweisen. Öle, die aus den oberen Pflanzenteilen gewonnen wurden, weisen den Chemotyp Citral, aus den unteren Pflanzenteilen den Chemotyp Citronellal auf.

Häufig findet man preiswerte Öle unter dem Namen Melisse indicum, indisches Melissenöl oder als natürliches Melissenöl.Es (Abre numa nova janela) handelt sich hier aber um das günstigere Citronella-Öl (Cimbopogon winterianus/nardus) oder das Zitronengras (Cimbopogon citratus). Obwohl ihr Duft zitronig ist, unterscheidet sich der Duft stark vom Geruch der echten Melisse. Die Öle findet man häufig in Produkten zur Mückenabwehr (Mückenkerzen).

Anwendung: Bei Heuschnupfen (oder anderem allergischen Schnupfen), Nervenentzündungen, Herpes, Windpocken und seelischem Bauchweh bei Kindern.Für die beruhigende Anwendung sollte das Melissenöl immer auf unter 1 % verdünnt werden.

Hydrolat: Feiner, frischer, zitroniger Duft. Lässt sich gleichermaßen für die Hausapotheke, Kosmetik und Küche verwenden.

Räuchern: Eine Räucherung mit Melisse eignet sich gut für die Abendstunden. Auch hier in Kombination mit z. B. Lavendel oder Hopfen. So kommt man nach einem anstrengenden Tag gut zu Ruhe.

Volksheilkunde/ Geschichte: Das Wort Melisse kommt aus dem altgriechischen von "melissa" (μέλισσα) und bedeutet „Biene“. So wurden die Pflanzen in die Nähe von Bienenstöcken gepflanzt und die Stöcke wurden damit eingerieben, damit das Volk nicht ausschwärmt. Außerdem bietet die in der Nähe gepflanzte Melisse den Bienen Nektar. Laut Volksglauben wird man nicht von Bienen gestochen, wenn man einen Strauß Melisse bei sich hat oder einen Kranz aus Melisse trägt.

Hildegard von Bingen nannte sie Bienenauge oder Herztrost, da sie freudig stimmt und zum Lachen animiert. Auch Paracelsus erkannte im 16. Jhd. den Wert der Melisse. Er verkaufte Arzneien aus Melisse an europäische Königs- und Fürstenhäuser.

Achtung: Alle Hinweise auf Heilwirkung und Gebrauch der Heilpflanze haben ausschließlich informativen Charakter. Ich übernehme keine Garantie und Haftung für Anwendungsmöglichkeiten, außerdem empfehle ich hinsichtlich eigener Anwendungsmöglichkeiten ausdrücklich Rücksprache mit Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker.

Im Herbarium-Abo könnt ihr euch das Video zur Melisse anschauen (27 Min.). Dort erfahrt ihr noch mehr über die Inhaltsstoffe, ihre Verwendung und weitere interessante Fakten!

Im Rezeptvideo zeige ich euch dieses Mal eine Anleitung zum Destillieren von Hydrolat auf zwei verschiedenen Wegen. Es ist tatsächlich ein vollwertiger Destillier-Kurs! 

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