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In Pilsen ist’s am schönsten

Pilsner Urquell-Brauereiführung gewinnt bei den World Travel Awards 2024.

Foto: HHopcast

Gratulation! Die Pilsner Urquell - Brauereiführung (Abre numa nova janela) hat bei den World Travel Awards 2024 (Abre numa nova janela)in der Kategorie Europe’s Leading Beer Tour Visitor Experience 2024 den ersten Platz ergattert.

🍺 Vollkommen verdient. Regine hat die Brauerei in Pilsen 2023 besucht. Ihr absolutes Highlight: Der Gang durch die unterirdischen Felsengewölbe und das gezwickelte Pilsner zum Abschluss. Ungefiltert. Vollmundig, frisch, lecker. Danach ging es zum Essen ins Na Spilce, das auf dem Brauereigelände liegt. Es gab Veggie-Spaghetti. Yummie!

Wir haben damals einen Audio-Guide über Pilsen & Prag produziert. Mit Audio-Impressionen von der Tour in Pilsen und Tipps für traditionelle und moderne Bierlocations in Prag und Pilsen.

Ihr findet die Folge hier (Abre numa nova janela) oder auf eurem Lieblingskanal für gute Podcasts.

https://open.spotify.com/episode/1W2lsJhpVVFVm44LoMSklk?si=f8239c3aee494598 (Abre numa nova janela)

Die beiden Städte liegen nur eine Stunde mit dem Zug auseinander. Es lohnt sich, beide Orte zu besuchen. Überhaupt ist Tschechien für Bierfans ein Muss.

Bier ist hier heilig


Bierkultur wird in Tschechien gepflegt. Das hat einen guten Grund. 1842 braute der bayrische Braumeister Josef Groll in Pilsen das erste Bier nach Pilsner Art ein. Es sollte ein Megaseller werden. Rund 70 Prozent der weltweit konsumierten Biere sind heute Pilsner Biere.

Die Pilsner-Erfolgsgeschichte: kein kühnes Kalkül, sondern Zufall

Diese Erfolgsgeschichte ist keinem kühnen Kalkül entsprungen. Sie war schlicht Zufall. Pilsen hatte im 13 Jh. das Braurecht erhalten und eine glanzvolle Zeit als Bierstadt erlebt. Im 19 Jh. aber kippte die Stimmung. Das Bier wurde immer schlechter. Zeitgleich eroberte ein neues, untergäriges Bier nach bayrischer Brauart den Markt. Die Bürger Pilsens wurden missmutig, es kam zum Bierstreit. 1838 leerten sie 36 Fässer Bier vor dem Pilsner Rathaus aus. 1839 bauten die 250 brauberechtigten Bürger eine Bürgerbrauerei mit moderner Technologie, um die Qualität ihrer Sude zu verbessern. Martin Stelzer holte schließlich den bayrischen Braumeister Josef Groll nach Pilsen. Der nahm seine untergärige Hefe mit – und stellte fest, dass sich diese mit dem tschechischen Saazer Hopfen und dem Pilsner Brauwasser bestens vertrug. Außerdem mälzte er die Gerste in einem besonderen Ofen aus Großbritannien, der mit einer indirekten Flamme heizte. Mit dieser neuen Brennmethode versengten die Körner nicht über offenen Flammen. So gewann Groll die Kontrolle über Farbe und Geschmack des Malzes. 1842 braute er mit diesen Zutaten das erste Bier nach Pilsner Brauart. Goldgelb, vollmundig, mit leichten Karamellnoten. Erst 1898 ließen die Pilsner ihr Bier als Schutzmarke eintragen. Das hat den Erfolg des Bieres wohl beflügelt. Außerdem wurden in dieser Zeit durchsichtige Bierkrüge modern, was die Popularität des Pilsner Bieres zusätzlich anfeuerte.

Das Pilsner Urquell Glas

Goldgelb, mit weißem, feinem und stabilem Schaum, vollmundig im Geschmack und mit leicht buttriger Note: Das Tankard-Glas setzt das Bier gut in Szene.

Pilsener Urquell im Wandel der Zeit

Das war der Beginn von Pilsner Urquell. Die politischen Systemwechsel Tschechiens hat die Brauerei gut überstanden. 1989, nach der samtenen Revolution, wurde sie privatisiert. Einige tschechische Banken und Kleinaktionäre kauften Aktien, jedoch wurde der größte Aktionär von ausländischen Unternehmen übernommen. Die japanische Holding Nomura übernahm das Geschäft und verkaufte Pilsner Urquell an South African Breweries (SAB Miller). Nach dem Zusammenschluss von SAB Miller und Inbev musste Pilsner Urquell aus kartellrechtlichen Gründen verkauft werden. Heute gehört die Marke zu Asahi.

Laut Unternehmen wird das Bier heute noch nach Originalrezept gebraut. Wer weiß. Was man allerdings weiß, ist, dass die Entscheidung vom damaligen Generaldirektor Pavel Gregoric, 1992 die Holzfässer, in denen das Bier bisher lagerte, gegen Edelstahltanks auszutauschen, viel diskutiert wurde. Das Holz aber war gepicht, es hatte wenig Auswirkungen auf das Bier. Der Qualität des Bieres tat die neue Brauweise keinen Abbruch. Noch heute lagern in dem 9 Kilometer langen Kellergewölbe auf gut 32.000 Quadratmeter Fläche zahlreiche Holzfässer, in denen das Lagerbier gärt. Zum einen stellt es laut Unternehmen eine Referenz dar für das Bier, das über der Erde in modernen Tanks reift. Zum anderen sind sie Marketing.

Fass im Keller Pilsner Urquell Brauereiführung

Referenzbier und Marketingobjekt: Gärfass im Kellergewölbe von Pilsner Urquell

Die Brauereiführung: eine Zeitreise rückwärts


Wer eine Brauereiführung bei Pilsner Urquell macht, geht auf eine Zeitreise zurück in die Vergangenheit. Man sieht das alte und neue Sudwerk, das Labor, die ultramoderne Abfüllanlage, die ohrenbetäubend laut in der Stunde 120.000 Liter Bier in Glasflaschen füllen kann. Das Ganze wird begleitet von Superlativen – 18 Sude täglich, 10.000 Liter Würze am Tag, ruft Tour Guide Anastasia der Besuchergruppe zu. Ja, beeindruckend. Der Gang durch die unterirdischen, in den Fels geschlagenen Gär- und Eiskeller aber gehört zum eindrücklichsten Part der Brauereiführung. Jedenfalls für die Autorin dieser Zeilen. Bier- und Braugeschichte wird in dieser Umgebung fühlbar.

Pilsner Urquell in Pilsen Braumeister

Seit 1958 bei Pilsner Urquell: Josef Haller

Wenn Braumeister Josef Haller, der seit 1958 bei Pilsner Urquell arbeitet, dann noch ein ungefiltertes Pilsner Urquell direkt vom Fass zwickelt, schlägt das Herz des einen oder anderen Bierliebhabenden höher. Selbst der mit hippen Sportanzügen uniformierte Stammtisch auf Männerausflug nippt bedächtig am Glas. Bierbrauen ist Handwerk und das Getränk ein Naturprodukt. Mit diesem Gefühl verlässt man den Brauereikomplex in Pilsen. Laut Welt (Abre numa nova janela) werden hier 11 Millionen Hektoliter Bier im Jahr gebraut. Unter der Erde sah es ganz gemütlich aus.

ungefiltertes Pilsner Urquell in Pilsen

Ungefiltertes Bierglück bei der Brauereiführung in Pilsen

Kellergewölbe Pilsner Urquell

Golden Stuff innen und drumherum: Pilsner Urquell beschäftigt nach eigenen Angaben noch acht Böttchermeister, die sich um die Fässer kümmern.

Pilsen

Was einst Industriemetropole, ist jetzt Bierhochburg: Pilsen

Ausgewählte Tipps für Bierbars in Pilsen

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Tópico Beer, Food & Travel

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