Am Ende des Platzes ist am Rande des Wahnsinns
Die sensible Phase der Ordnung ist vorbei und mein Kind sammelt, bastelt, hortet und bekommt natürlich auch immer mal wieder Geschenke. Was tun, wenn das Chaos Überhand nimmt? Der Beginn eines Experiments.
Nach renovierter Küche und neu ausgerichteten Schlaf- Arbeits- und Wohnbereichen in dieser an sich zu kleinen Wohnung, habe ich mir gestern und vorgestern und heute auch wieder das Zimmer vorgeknöpft, das mich regelmäßig vor die größten Herausforderungen stellt:
das Kinderzimmer.
Denn dort ist es VOLL!
Und wie schaffe ich dort eine befreite Atmosphäre von Luft und Platz und einer angemessenen Menge Spielsachen, die dann Aufforderungscharakter haben und nicht mehr ein erschlagendes visuelles Hintergrundrauschen von Autobahnlautstärke verursachen?
Gestern habe ich meine Verzweiflung dazu gepostet, denn so wie es ist, kann es nicht bleiben, aber was ich nicht möchte, ist übergriffig gegen Mimi zu werden, die SEHR an ihren Sachen hängt.
Tatsächlich hätte ich die "perfekte" Lösung. Wenn sie nicht so teuer wäre und auch einfach perspektivisch gesehen nur etwas für sehr privilegierte Menschen, die ihre Struggle buchstäblich outsourcen können:
Kennt ihr die Folge von Big Bang Theory, in der Sheldon seinen Lagerraum zeigt? Diese Storage-Unit, die nicht bei seiner Wohnung liegt, sondern wie das in den USA verbreiteter ist in einem großen Gebäude, das einzig solche Staueinheiten beherbergt, wo also verschiedenen Menschen Platz für ihren Krempel gemietet haben, der nicht mehr in ihre Wohnung passt oder soll.
In Sheldons Garage sind alle Dinge, die er je besessen hat, von denen er sich aber nicht trennen wollte und/oder konnte. Ja, alle. Und ich habe das gesehen und sofort gedacht: Das ist es, was Mimi auch machen würde, hätten wir den Platz!
Aber mal ehrlich: Da geht es nicht nur um den Platz. Es geht auch um das Geld, was die Miete für solchen Platz kostet. Und an der Stelle bin ich dann raus.
Ich halte es nicht für einen sinnvollen Lifeskill Dinge, die man nicht mehr um sich haben möchte, weil sie dort in ihrer Masse einfach erstickend sind, so auszulagern, dass man dafür mehr Quadrtameter (bzw. Kubikmeter) anmieten müsste.
Mein Verständnis von sinnvoller Wohnungsgröße und sinnvoller Anzahl von Besitztümern ist das von:
Funktional, genutzt, geliebt und gut zu managen.
Wenn ich so viel Zeug habe, dass ich Probleme bekomme, es zu organisieren, ist es an sich zu viel. So wie bei uns die Ordner. Aber nützt nix, weil davon ganz vieles nicht weg darf, bzw. zwar nur super selten gebraucht wird, aber wenn, dann ist das Zeug essentiell. Mein persönlicher Hass-Clutter.
Wenn mein Kind aber so viel Zeug hat, dass das Ordnunghalten zu einer Mammutaufgabe herangewachsen ist und sich diese Aufgabe auch noch wöchentlich oder je nach Spielverhalten etwas häufiger oder seltener wiederholt, dann IST es zu viel. Denn es ist ein Unterschied, ob ich einen Nachweis nicht mehr habe oder ob das schon ganz zerknüllte Krepppapier entsorgt wurde.
Was mir wichtig ist, ist nicht übergriffig zu sein.
Denn ich sehe sehr wohl, wie sehr Mimi an ihren Sachen hängt. Vielleicht nicht ganz so eng wie Sheldon, aber doch schon sehr. Sehr viel mehr als ich an Sachen hänge. Und auch als Kind brauchte ich nicht so viel.
Schauen wir einmal genauer drauf, was all die Sachen für sie bedeuten.
Zum einen sind es IHRE Sachen, was ihr als Kind Einfluss gibt. Indem sie darüber bestimmt, erlebt sie Macht und Selbstwirksamkeit. Ihre Entscheidung über ihre Dinge hat Gewicht, sie erlebt sich somit als wichtig und ernstgenommen.
Weiter geht es hinter der Paywall auch mit einem konkreten Blick auf Ordnung und Besitz im High-Need-Kontext. Außerdem findest du dort wie immer die Audiodatei.
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