ViWo: Die einzige von vier Möglichkeiten “auf den Stand” zu kommen.
Optischer Lärm und ungezählte lose Enden an To-Dos dysregulieren mich wie nichts Gutes. Weshalb “weniger Dinge” die einzige Option ist, um sich freizuschwimmen.
Denn das war letzten die Frage einer Followerin, als ich mal wieder schrieb, dass ich bald durchdrehe, wenn ich nicht mal endlich in einen Zustand komme, bei dem ich nicht permanent allem hinterher räume und -hechel. Wenn die To-Do-Liste mal bitte nicht mehr über 40 Punkte umfasst (und ich meine damit nichts vom Sanierungsthema!)
Mein ADHS hat einen begrenzten Arbeitsspeicher, mir gehen sonst Dinge durch. Auch wichtige. Mein Autistic Need for Closure springt gestresst im sprichwörtlichen Dreieck. Und ich kann auch mein Kind nicht gut begleiten, wenn es für seine tausend Kleinigkeiten zu mir kommt, wenn ich ja so schon tausend andere Kleinigkeiten im Kopf oder zumindest in der Blickachse habe, die mit wieder einer neuen Anforderung an mich konkurrieren.
Ich kann das einfach nicht haben, wenn platt gesagt Mimi ruft “Dreh mir die Sprudelflasche auf!” (was sie selbst kann, aber eben genau dann nicht kann) und mir aber gleichzeitig die Küche zuruft:
“Wisch die Arbeitsplatte ab!”
“Räum die Kassenbons weg!”
“Da stehen leere Pfandfalschen rum!”
“Auf dem Schrank liegt ein Mikrofon!”
“Guck mal, Tassen!”
“Was hängt da eigentlich alles am Kühlschrank?!”
“Das da gehört hier nicht hin.”
“Und das auch nicht und das auch nicht und das auch nicht. Aber wo es stattdessen hinsoll, wissen wir auch nicht!”
Ich kann auch nicht kreativ arbeiten (zumal nicht belletristisch schreiben und meine Bilder malen), wenn es hier so aussieht, wenn meine Umgebung so an mir zerrt. Und da will ich hin! Diese Aufgabe bin ich nicht bereit auszusortieren, nur weil ich Dinge nicht aussortiert bekomme.
Die Frage der Followerin war:
Ja aber wie soll man das denn hinbekommen? Sag Bescheid, wenn du eine Lösung hast.
Und ich ballerte in Sekundenbruchteilen die Antwort raus:
Entweder Selbstausbeutung und Durchziehen
oder Selbstausbeutung und Schlaf kürzen
oder delegieren, was geht (viel Geld dafür nötig!)
oder weniger Aufgaben haben. Und Aufgaben, das sind tatsächliche Aufgaben, Dinge und auch Menschen.
Mittlerweile würde ich noch ein bisschen differenzieren (siehe bzw. höre Podcast), aber was definitiv stehen bleibt, das ist der letzte Punkt und darin das Thema Dinge. Es ist der einzige Hebel, der allen zur Verfügung steht, ob ihnen Minimalismus gefällt oder nicht.
Mir gefällt und entpricht er zum Beispiel in der spartanischen Form wirklich gar nicht. Aber was mir noch weniger entspricht, sind die dauernden Aufgaben, die eben durch viele Dinge entstehen:
Räum mich weg! Gib mir ein Zuhause! Putz mich ab! Halte mich instand!
Und darum geht es heute.
Um die Notwendigkeit auszusortieren und sich eben auch von Dingen zu trennen, die vielleicht “Joy sparken” könnten, wären sie aufgeräumt, hätte man Platz und Zeit für sie. Was man aber nicht hat!
Was passt zu “this season of my life” und nicht zu einer Zukunft, von der ich träume, in der ich das Ding dann vielleicht tatsächlich nutzen, pflegen, unterhalten kann? Eine Zukunft, von der ich aber gar nicht weiß, ob sie kommt oder wenn sie kommt, dann erst in Jahren.
Und das Ganze vor dem Hintergrund einer sehr fordernden Elternschaft, bei der ich mir eigene Dysregulierung durch meine Umgebung einfach nicht leisten kann und in der es gleichzeitig super schwer ist Ordnung zu halten, weil ich ein Leben in Dauerunterbrechung und Dauerregulation führe, sobald mein Kind anwesend ist.
Wenn ihr also sowohl Gesehenwerden, als auch Motivation als auch praktische Umsetzungen für dieses Dilemma sucht, ist dieser Podcast hier für euch!
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