Diese Woche: Portrait einer Klimapsychologin und Streitgespräch Lobbyismus
Liebe Leser:innen,
Morgen jährt sich der Mauerfall - zum 35igsten-mal. Eine Zeit, die für den Aufbruch in die Freiheit stand, ein alles-ist-möglich für eine ganze Generation, nicht nur in Deutschland, in vielen Teilen der Welt. Bis heute steht das, was damals passierte, für außerordentliche Durchbrüche. Nicht zufällig heißt eine große Berliner Wissenschaftskonferenz, die jedes Jahr am 9. November stattfindet: „Falling Walls“. Wo gibt es die nächsten Breakthroughs in Astronomie oder Psychologie, in den Neurowissenschaften, in der Biologie oder in den Klimawissenschaften?
Solche Durchbrüche sind heute wichtiger denn je. Wir stehen erneut vor einer Mauer, höher und größer und gewaltiger als jene von damals, die wir zu Fall bringen müssen. Dieses Mal geht es um alles oder nichts: Wie gelingt der Kampf gegen Klimakrise und Artensterben?
In den vergangenen zwei Wochen tagte die UN-Biodiversity Conference, kurz COP 16, in Cali, Kolumbien dazu. Delegierte aus der ganzen Welt kamen zusammen, um Lösungen zu finden. Es ging um den Schutz und das Überleben unzähliger Tiere- und Pflanzenarten, darum, den „Biodiversitäts-Finanzierungsgap”, der aktuell auf etwa 700 Milliarden Dollar geschätzt wird, zu schließen. Leitfrage: „Frieden mit der Natur”. Wie schaffen es die Mitgliedsstaaten, weltweit nachhaltigere Beziehungen zur Umwelt zu fördern? Wie kann die Gesellschaft friedlich mit der Natur im Einklang, in einer Symbiose, koexistieren? Inzwischen steht fest: In Cali ist fast nichts in Bewegung gekommen. Die Diskussionen zogen sich so lange, dass einige Delegationen noch vor Ende der Konferenz abreisen mussten.
Wir brauchen mehr denn je einen neuen Mauerfall-Moment.
Eure Good Impact Redaktion
Portrait
Klima in die Köpfe
Als ich das erste Mal mit Janna Hoppmann gesprochen habe, hatte ich gar kein Portrait im Sinn. Ich befragte sie als Expertin für Zukunftsvisionen, als Psychologin des Wandels für unser Utopie-Heft Anfang des Jahres (#8 „All you can dream“ (Abre numa nova janela)). Und sie hat mich auf leise Weise fasziniert. Mit ihrer Art gestochen scharf zu sprechen und doch irgendwie bemerkenswert leicht zu sein. Mit ihren klugen Gedanken zu einer Zukunft, die wir uns bauen können, wenn wir uns all die Barrieren für unser Handeln klar machen – und überwinden. Und ihrer Entschlossenheit, einfach zu machen und auch vor unangenehmen Situationen nicht zurückzuschrecken. Zum Beispiel der Aufgabe, Manager aus der Konzernwelt zum U-Turn zu bewegen. Aber wie bloß? Und was treibt eine wie Janna Hoppmann an? Das erfahrt ihr in meinem Portrait.
Anja Dilk, Good Impact Redakteurin
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Streitgespräch
Gefährdet Lobbyismus unsere Demokratie?
Kennt Ihr die Serie „Wo wir sind ist oben“? Könnte von Netflix stammen, ist aber ein Fundstück aus der ARD-Mediathek. Kurzweilig, knallig, schnell erzählt sie vom Alltag zweier junger Lobbyist:innen in Berlin, die sich im Kampf um die Durchsetzung von Interessen ihrer Kund:innen an üblen Methoden so sehr gegenseitig übertreffen, dass es einen schüttelt. Was bleibt, ist das Bild einer Berliner Republik, geprägt von Ränkespielen, Deals und dem Geschacher einer machtbesessenen Lobbykratie. Politiker:innen sind kaum mehr als willenlose Würstchen, Bürger:innen verkämpfen sich im aufgeregten Aktivismus. Ist was dran an dem Bild? Wie funktioniert Lobbyismus wirklich? Wer kontrolliert die Tausenden von Interessenvertreter:innen, all die Unternehmen und Verbände, die Milliarden dafür ausgeben? Und was macht Lobbyismus mit unserer Demokratie? Im Streitgespräch habe ich Christine Deckwirth von der NGO Lobbycontrol und Lobbyist Joachim Bühler vom TÜV-Verband danach gefragt.
Anja Dilk, Good Impact Redakteurin
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