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Recovery Interview Nr. 16 mit Theresa

Hallo ihr lieben, in dieser Beitragsreihe stelle ich Betroffenen und Angehörigen von psychischen Erkrankungen ein paar Interview-Fragen, wie sie mit den Erkrankungen umgehen, was ihnen hilft und gebe ihnen eine Stimme. Ich bin anna, Selbstbetroffene und freiberufliche Autorin und beschäftige mich mit mentalen Themen. Besonders Recovery, der Weg zur Genesung, Entstigmatisierung und das Meistern des Alltags mit psychischen oder chronischen Erkrankungen, finde ich wichtig. Und zu erkennen: Du bist nicht allein! Diese Reihe ist for free und als Ergänzung zu meinen üblichen Content zu sehen. Ich denke wir können alle viel auch von anderen lernen und mitnehmen.

Wer möchte, kann sich die Interview-Vorlage am Ende des Interviews im SafeSpace runterladen und mir ausgefüllt mit Foto per Mail an good.days.will.come@outlook.de (Abre numa nova janela) zuschicken. Vielleicht erscheint dein Interview dann auch bald hier.

CN: Su!z!d, Tod

Heute habe ich Theresa im Interview.

  • Wer bist Du, wo kommst Du her und wie alt bist Du? Wenn Du magst, gebe deine Pronomen an. Und wenn ihr mehrere seid (bezieht sich auf multiple Persönlichkeiten), dann das natürlich auch.

Ich bin Theresa, 21 Jahre alt und komme aus NRW.

  • Was ist deine Behinderung/Erkrankung?

Seit 2019 habe ich diagnostizierte schwere Depressionen, eine Dissoziative Störung und Anorexie. 2021 wurde bei mir zusätzlich eine PTBS diagnostiziert. Die Anfänge meiner Erkrankungen liegen jedoch schon in meinem 11.-12. Lebensjahr. Seit meiner Kindheit leide ich zusätzlich und regelmäßigen Migräneanfällen mit Aura. Vor etwas mehr als 1,5 Jahren habe ich eine Chronische Gastritis diagnostiziert bekommen. Diese verläuft bei mir in Schüben.

  • Würdest Du Deine Erkrankung gerne sichtbar oder unsichtbar machen?

Ich habe mit der Zeit gelernt mit meinen Erkrankungen zu leben. Als ich noch nicht so richtig über die Erkrankung Bescheid wusste, wollte ich sie so gut es geht verstecken. Mittlerweile stehe ich zu ihnen und sie gehören zu mir. Ich gehe offen damit um, würde aber nicht direkt sagen, dass ich sie sichtbar machen möchte. Ich wünsche mir aber, dass die Gesellschaft diese Erkrankungen mehr versteht und dementsprechend wäre es eigentlich gut, wenn sie so sichtbar wären, wie z.B ein gebrochenes Bein.

  • Was machst Du beruflich oder wie gestaltest Du deinen Alltag?

Zur Zeit mache ich eine Ausbildung zur Pflegefachfrau. Ich bin mittlerweile am Ende des 3. LJ angelangt. Mein Alltag besteht also aus Schichtdienst, was es manchmal schon schwer mach alles unter einen Hut zu bekommen, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Auch an Wochenenden und Feiertagen stehe ich meinen Patienten zur Seite. Anfangs fiel es mir schwer arbeiten zu müssen, wenn andere Frei haben, aber auch da konnte ich mich gut dran gewöhnen und kann mir aktuell nichts anderes vorstellen.

  • Wie geht es Dir zur Zeit und was beschäftigt Dich?

Aktuell ist es bei mir sehr unterschiedlich. Ich habe enorme Stimmungsschwankungen und weiß nie, wie der nächste Tag wird. Leider sind die Stimmungsschwankungen recht stark, sodass sich meine Stimmung innerhalb von Stunden in die andere Richtung dreht.

In meiner Freizeit treffe ich mich gerne mit Freunden, mache Sport und gehe Spazieren.

  • Was bedeutet für Dich Recovery? Und wo würdest Du sagen, stehst Du zur Zeit?

Recovery bedeutet für mich zum einen seine Krankheit zu verstehen und zu akzeptieren. Auf der anderen Seite steht natürlich das „gesund“ werden im Vordergrund. Ebenso zählen da natürlich auch Rückfälle zu, wobei ich diesen Ausdruck gerne vermeide und Vorfall sage. Denn ein Rückfall ist es für mich nie. Das nicht immer alles Bergauf geht ist selbstverständlich, aber ich gehe auch keinen Schritt zurück. Vielleicht ist der Vorfall nicht gerade das, was man sich wünscht, aber ich sehe in jedem Vorfall auch eine Chance, wieder auf den richtigen Weg zu kommen.

  • Was ist für dich ein gutes Helfernetzwerk?

Ein gutes Helfernetzwerk besteht für mich ganz klar aus sozialen Kontakten. der Mensch ist ein soziales Wesen und hat man erstmal die richtigen Menschen gefunden, werden diese auch weiterhelfen. Mir haben meine sozialen Kontakte mein Leben gerettet. Natürlich ist eine Psychotherapie auch sehr hilfreich, jedoch ist kein permanenter Ansprechpartner gegeben. Sprich bis Antworten kommen können schonmal Stunden bis Tage vergehen. Was ich auch in mein persönliches Helfernetzwerk integriert habe ist U25. Mir tut der Austausch mit einer Person, die mich nicht kennt und die ich nicht kenne sehr gut. Ich heiße auf der Plattform sogar anders, um noch mehr Anonymität zu erzeugen.

  • Zu welchem mentalen Thema fehlt Aufklärungsarbeit in der Gesellschaft?

Aufklärungsbedarf im Bezug auf mentale Themen besteht so ziemlich in allen Bereichen. Es sind die Krankheitsbilder als solches, aber auch die persönlichen Einschränkungen, die ein Mensch mit mentalen Erkrankungen Tag für Tag den Kampf ansagen muss. Ebenso finde ich es super wichtig über die Themen SVV und Suizid aufzuklären. Ich finde die Tatsache, dass die zweithäufigste Todesursache bei Jugendlichen der Suizid ist schon ziemlich aussagekräftig. Ich denke, dass es vielen gar nicht bewusst ist. Teilweise habe ich den Eindruck, dass die Menschheit diesen Themen total aus dem Weg geht. Ich kann es aber auch verstehen, niemand spricht gerne über Wunden, Tod und generell SVV.

  • Wenn Du Skills nutzt: Was sind deine Lieblinge?

Skills haben bei mir seit 2019 eine große Bedeutung. Fast täglich wende ich sie an. Meine Lieblinge haben sich über die Zeit geändert. Zuerst hat es mir viel geholfen einfach in Bewegung zu sein. Angefangen bei Spazieren gehen über Treppen steigen bis hin zum Sport. Später half es mir sehr gut einfach Kreativ zu werden. Aktuell spreche ich gut auf Reizungen der Sinnesorgane an. Also Musik hören, Scharfe oder super saure Bonbons essen, aber auch ein Igelball aus Metall darf nicht fehlen. In den Therapiestunden oder in der Berufsschule spiele ich immer gerne mit meinem Haargummi.

  • Notfalltasche: Was muss bei Dir immer mit?

Immer mit dabei habe ich ein Haargummi, saure Bonbons und Ammoniak.

  • Dein Lebenstraum oder größere Ziele, gibt es da etwas, das Du erzählen möchtest?

Mein Lebenstraum ist ein relativ gesundes Leben zu haben. Ich werde meine Erkrankungen nie los werden, aber ich setzte trotzdem alles dran sie so gut wie möglich einzudämmen.

  • An welchen Orten fühlst Du Dich sicher?

Sicher fühle ich mich zuhause. Ebenso wenn mein Freund in meiner Nähe ist.

  • Was würdest Du Betroffenen (von psychischen Erkrankungen) gerne sagen?

Betroffenen würde ich gerne sagen, das jeder Weg ein Ziel hat. Ist man noch nicht zufrieden mit der Situation hat man sein Ziel noch nicht erreicht. Auch wenn jeder Tag schwer ist, es kommt die Zeit in der das Leben wieder mit einem geht und nicht gegen einen kämpft. Es ist okay, auch einen schlechten Tag zu haben, wichtig ist, dass man nicht aufgibt und am Ball bleibt.

  • Was würdest Du Nicht-Betroffenen gerne sagen?

Nicht-Betroffenen würde ich gerne sagen, dass sie ihre Aussagen überdenken sollen. Leider bekommen Betroffene viel zu oft zu hören, dass sie sich anstellen würden oder sie sich zusammenreißen sollen. Das sind aber total die falschen Aussagen. Uns hilft Verständnis. Außerdem finde ich das Wort „Ritzen“ total abscheulich. Es ist demütigend sowas zu hören, verwendet bitte andere Wort, wie Schneiden oder Selbstverletzung, denn das sind Worte, die nicht weh tun.

  • Was ist dein Mantra oder Spruch, der Dir Kraft gibt?

Mein Spruch, der mir immer in den Kopf kommt und sich schon oft bewahrheitet hat ist: „Passiert was, ist es gut für etwas.“

  • Wo kann man Dich finden?

Finden kann man mich auf Instagram @mein.weg.aus.der.dunkelheit

Vielen Dank für deine Zeit und alles Gute für deinen weiteren Weg!

Wer möchte, kann sich die Interview-Vorlage am Ende des Interviews im SafeSpace runterladen und mir ausgefüllt mit Foto per Mail an good.days.will.come@outlook.de (Abre numa nova janela) zuschicken. Vielleicht erscheint dein Interview dann auch bald hier.

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