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#345 Erklär mir das Leben im KZ Mauthausen, Alexander Prenninger

Wie kann man sich den Alltag im KZ Mauthausen vorstellen? Der Historiker Alexander Prenninger hat mit hunderten Überlebenden gesprochen. Über den Alltag im KZ, Gewalt, Freizeit und kleine Akte der Solidarität. Erschütternde Einblicke in ein System organisierter Unmenschlichkeit – und wie sich manche  trotzdem ihr Menschsein nicht nehmen ließen.

🙆 Alexander Prenninger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter (Senior Researcher) am Ludwig Boltzmann Institute for Digital History (LBIDH), Lektor an der Universität Salzburg und Vorstandsmitglied von b.a.s.e. – Büro für angewandte Sozialforschung und Entwicklung, Salzburg.

Diese Bücher empfiehlt Alexander:

  1. weiter leben - Eine Jugend (Abre numa nova janela)“ von Ruth Klüger. Von Alexander Brenninger besonders empfohlen für ihre eindrucksvolle Sprache und Reflexion des Überlebens.

  2. Hasenjagd - Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen (Abre numa nova janela).Film von Andreas Gruber über den Ausbruch sowjetischer Kriegsgefangener aus Mauthausen und ihre Rettung durch eine Familie. 

  3. Was für ein schöner Sonntag (Abre numa nova janela)“ von Jorge Semprún. Erwähnt im Gespräch, ein Buch über das Leben im KZ Buchenwald. 

Alexanders Shoutout für Medien:

  1. Die Zeit (Abre numa nova janela)

  2. TikTok-Reihe der Gedenkstätte Mauthausen (Abre numa nova janela) - Kurze, informative Videos zur Geschichte des Konzentrationslagers.

Was nehme ich mir mit?

1. Die Macht der kleinen Dinge. Das KZ Mauthausen war darauf ausgelegt, Menschen jede Würde zu nehmen und sie zu entmenschlichen - durch Nummerierung statt Namen, durch Entkleidung, Rasur, Hunger und Folter. Dennoch zeigt die Geschichte des Lagers, dass selbst unter diesen extremsten Bedingungen Menschen Wege fanden, ihre Menschlichkeit zu bewahren und anderen zu helfen. Kleine Zweiergruppen, die füreinander sorgten; das Teilen von Nahrung; das Rezitieren von Gedichten; das Sauberhalten der eigenen Kleidung als Akt des Widerstands gegen die Entmenschlichung. Diese kleinen Gesten der Solidarität und Menschlichkeit waren oft der Unterschied zwischen Leben und Tod. 

2. Die Verantwortung der Zuschauenden. Die Geschichte von Mauthausen verdeutlicht, dass die umliegende Bevölkerung durchaus wusste, was im Lager geschah. Manche beschwerten sich sogar über die Schreie der Gefolterten - nicht, um die Folter zu beenden, sondern damit sie woanders stattfindet. Diese Mitverantwortung durch Wegsehen ist eine wichtige Lehre. Der Brief der Bäuerin, die nicht die Grausamkeit kritisierte, sondern nur bat, sie woanders auszuführen, zeigt, wie leicht Menschen moralisch abstumpfen können. Dies erinnert mich daran, wie wichtig es ist, bei Unrecht nicht wegzuschauen, sondern aktiv Stellung zu beziehen - auch wenn es unbequem ist. 

3. Die Bedeutung der Erinnerungsarbeit. Alexander betont, dass Erinnerungsarbeit nicht bedeutet, sich täglich mit dem Holocaust zu beschäftigen, sondern mit offenen Augen durch die Welt zu gehen und die Spuren der Geschichte wahrzunehmen - sei es in Form von Gedenktafeln, Stolpersteinen oder anderen Erinnerungszeichen. Diese Sensibilisierung für die Vergangenheit ist entscheidend, um Tendenzen der Entmenschlichung und Ausgrenzung in der Gegenwart zu erkennen. Ich nehme mir vor, meinen Blick zu schärfen für diese Spuren und Zeichen in meinem Alltag, mich regelmäßig mit Erinnerungsliteratur und -filmen auseinanderzusetzen, und das Wissen über diese Zeit lebendig zu halten - nicht als abstraktes historisches Wissen, sondern als konkrete Mahnung für die Gegenwart.

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