Mit Laura Seiler und Yogitee-Phrasen in die Hölle
Sie haben keine Ahnung, wer Du bist und was Dein Problem ist. Aber sie verkaufen Dir gerne einen Rat, damit du genauso glücklich wirst wie sie
Vor vier Jahren ging es mir nicht gut. Mein Leben wurde durch die Trennung vom Vater meines Kindes komplett auf den Kopf gestellt. Ich fühlte mich überlastet, hatte Liebeskummer, war traurig über Freund*innen, die sich distanzierten und ich spürte strukturelle Ungerechtigkeiten als Alleinerziehende. Kurzum: Ich steckte in einer fetten Krise. Den ersten Halt suchte ich bei Psychotherapeut*innen, die keinen Platz für mich hatten. Dabei brauchte ich dringend eine helfende Hand. Irgendein Strohhalm, an den ich mich sofort klammern kann, damit ich nicht untergehe. Eine Freundin empfahl mir Eckhard Tolle – einen sogenannten spirituellen Lehrer und nebenbei Bestsellerautor. Ich las sein Buch „Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“ ganz genau, hielt mich an jedem Satz fest und löste etwa ein Jahr lang immer wieder meinen vermeintlichen „Schmerzkörper“ auf. Indem ich achtsam war, im Hier und Jetzt. An meiner sozialen Situation änderte ich nichts. Sie belastete mich weiter, deshalb brauchte ich weiterhin Tolle. Der mir eine andere Perspektive auf meine Situation offenlegte. Ich könnte glücklich sein, wenn ich doch nur verinnerlichte, was Tolle sagt - was er in seinen Büchern beschreibt und YouTube-Videos erklärt.
Wenig später folgte ein Burnout, mit Hormonstörung und depressiven Episoden. Mit Tolle machte ich Schluss und suchte mir persönliche, professionelle Hilfe. Arbeitete alles auf, strukturierte meine soziale Situation nach meinen Möglichkeiten anders. Perfekt ist mein Leben heute nicht. Ich bin nicht befreit, nicht erleuchtet, nicht all happy. Ich bin keine Märchenfigur.
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