KW 50
Meine lieben Buddys,
es ist Montag, und angesichts der Ereignisse in Syrien möchte ich nicht bis zum nächsten Monatsrückblick warten, sondern stattdessen heute mal wieder einen Wochenrückblick starten. (Huch, das reimt sich sogar…)
Denn wenn du denkst, du hast alle möglichen schrägen Nachrichten schon gehört, und dich kann nichts mehr überraschen, wird Machthaber Assad in Syrien gestürzt. Und das in einem Tempo, dass als allererstes die Taliban sich beschwert haben, wegen Plagiat.
Und noch schneller geht in Deutschland die Diskussion los, wie man jetzt mit den Geflüchteten aus Syrien umgehen soll. „Aufnahmestop, Abschiebung. Rückführung.“ sind die Schlagworte der Stunde. Und das ist nur zu verständlich.
Schließlich gibt es in Syrien ja jetzt nur ein Macht-Vakuum, in das ja nur zwei Dutzend Milizen mit nur drei Dutzend Splittergruppen auf Einfluss drängen.
Alles Vorzeige-Pazifisten und Topfavoriten auf den Mahatma-Ghandi-Gedächtnis-Preis für Gewaltfreiheit.
Dann gibt’s von außen noch Attacken aus Israel, Türkei und den USA, Der Iran mischt da auch noch mit, im Hintergrund sogar die Ukraine, was auch von Russland registriert wird. Selbst China bastelt weiter an der Seidenstraße. Die einzigen, die sich da grade raushalten, sind Papua NeuGuinea und die Färöer Inseln. Und deswegen muss man Syrien jetzt als gesichertes Herkunftsland einstufen.
Und Jens Spahn legt noch nen Tausender drauf. Also, wenn das kein überzeugender Anreiz ist. Dabei ist Spahns Superidee mit der Ausreiseprämie gar nichts neues. Wer hier freiwillig ausreisen möchte, der bekommt sowieso finanzielle Mittel bereitgestellt. Aber so kennen wir den Jens ja schon länger. Maul auf, dummes Zeug raus, und dann arrogant dreinblicken. Als Komparse für the Walking Dead also bestens geeignet.
Und nicht vergessen: Deutsche Behörden kommen aktuell schon nicht damit hinterher, ausreisepflichtige Personen abzuschieben. Kommen da jetzt Millionen Menschen dazu, na, da wiehert doch der Amtsschimmel vor Freude im Chor.
Und dann gibt es ja auch Geflüchtete aus Syrien, die haben schon längst eine Niederlassungserlaubnis oder die deutsche Staatsbürgerschaft. Die leben jetzt schon seit fast 10 Jahren hier. Die sprechen die deutsche Sprache, haben deutsche Kinder, haben Freunde gefunden, sich eine Existenz aufgebaut, vielleicht Eigentum gekauft. Allein die rund 5000 syrischen Ärzte, die inzwischen unser Gesundheitssystem stützen. Muss der Spahn aber alles gar nicht wissen. Klar, wenn er mal Bundesgesundheitsminister gewesen wäre…. War er ja aber nicht. Hat ja nur so getan, als ob….
Und dann nicht zu vergessen, diejenigen Geflüchteten, die zwar weder Niederlassungserlaubnis noch deutschen Pass haben, aber eine Arbeit. Wenn man die alle abschieben will, wird der nächste Chor, den wir hören werden, aus deutschen Arbeitgeberinnen und -gebern bestehen.
Und selbst wenn wir alle Geflüchteten nach Syrien zurückbefördern wollten,
egal, ob mit oder ohne Niederlassungserlaubnis, deutschem Pass oder Arbeit,
haben wir dann aber auch noch ein paar weitere klitzekleine Problemchen vor der Brust:
Was ist zum Beispiel, wenn sich jemand einfach keine Papiere besorgt? Wollen wir die allesamt persönlich zur Botschaft karren? Ja? Und mit welchen Leuten? Etwa denen aus den Ausländerbehörden, die man finanziell hat aushungern lassen und die nicht im Ansatz genug Personal haben, um auch nur ihre Alltagsgeschäfte zu erledigen? Wieviel Chöre wollen wir denn noch hören?
Und Zweitens, welche Botschaft? Entweder wird das afghanische Modell angewandt, und die Personen der alten Regierung führen einfach eigenständig ohne Segen der echten Regierung die Botschaftsaufgaben weiter durch. Oder die neuen Machthaber müssen ihre Auslandsvertretungen erstmal an den Start bringen und die Botschaft in Berlin übernehmen. Das braucht vor allem eins: Zeit. Das wird eine Aufgabe für Jahre sein. Nichts, was man mal eben einfach so umsetzt.
Und nicht zuletzt: So große die Freude bei denen ist, die vor Assad geflüchtet sind und vielleicht zurück nach Syrien gehen, so groß ist jetzt auch die Angst bei denen, die vor den neuen Machthabern flüchten müssen. Und jetzt ratet doch mal, in welches Land die kommen wollen? Und zwar mit nachvollziehbarem Fluchtgrund? Am Ende wird‘s ein Kommen und Gehen geben, und die Gesamtzahl der Geflüchteten unter’m Strich bliebt gleich.
In diesem Sinne: Frohe Weihnachten.
Und deswegen gibt’s an dieser Stelle weiterhin die Aktion:
Wer etwas von mir verschenkt, bekommt etwas von mir geschenkt.
Eine Hand wäscht die andere. Linke Tasche, rechte Tasche. WinWin.
Und nachdem einige sich schon munter daran beteiligt haben, kann ich alle anderen nur ermutigen, ebenfalls mitzumachen. Und wie es funktioniert, habe ich letzten Montag bereits beschrieben. Nochmal nachzulesen, wenn man
-> hier (Abre numa nova janela) klickt.
Noch eine schöne und besinnliche Restwoche wünscht Euch,
Euer HG.
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