Easter Eggs: Auf der Suche nach dem Überraschungsei
Eine der häufigsten Fragen, die ich in Hinblick auf meine mittlerweile vier romantischen Novellen gestellt bekomme, lautet: “Muss man die anderen gelesen haben, um das neueste Buch zu lesen?” In anderen Worten: Bauen meine Liebesgeschichten aufeinander auf?
Nicht … direkt. Grundsätzlich handelt jede meiner New-Adult-Novellen von einem anderen Paar. Jeder Band hat also seine ganz eigene Lovestory und man muss nicht die anderen Romanzen gelesen haben, um die neueste - oder einfach die, die einen am meisten interessiert - verstehen zu können. Dennoch sind meine Romanzen keine echten “Standalones” beziehungsweise Einzelbände, denn …
(Opens in a new window)Alle meine Kurzromane haben eine Gemeinsamkeit: Sie teilen sich das Setting! Für meine Smalltown-Romanzen habe ich mir die Kleinstadt Fichtingen und die benachbarte, etwas größere Kreisstadt Buchingen ausgedacht. (Beide habe ich übrigens nach Baumarten - also nach Fichte und Buche - benannt, auch wenn mir die “Fan-Theorie”, dass Buchingen etwas mit Büchern zu tun hat, irgendwie gefällt. ^^) Beide Orte sind klein genug, so dass es realistisch ist, dass sich Figuren zufällig über den Weg laufen oder dass Nebencharaktere einander “um ein paar Ecken” kennen. Noch dazu sind viele meiner Hauptakteur*innen selbstständig oder arbeiten in Betrieben, die zum Stadtbild gehören. Es wäre also eigentlich eher seltsam, wenn sich die Figuren aus den verschiedenen Geschichten NICHT begegnen würden! :D
Wer alle oder zumindest mehrere meiner vier Romanzen gelesen hat, wird vielleicht schon den einen oder anderen alten Bekannten bemerkt haben. Tatsächlich habe ich seit Das Licht, in dem wir glänzen (Opens in a new window), dem zweiten Band in der Reihe, immer wieder Hinweise für besonders aufmerksame Leser*innen eingestreut. Der Fachjargon für diese kleinen Referenzen und Überschneidungen lautet übrigens “Easter Egg”. Wörtlich übersetzt also “Osterei”, wobei ich persönlich “Überraschungsei” auch ganz zutreffend finde. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Videospiel-Entwicklung. Die Game Designer und Developer haben sich einen Spaß daraus gemacht, besondere Items so im Gameplay zu verstecken, dass sie nur von Spieler*innen, die in die entlegendsten Winkel der Spiellandschaft vordringen, gefunden werden können. Eine kleine Überraschung für die, die besonders gründlich suchen. Eben wie ein Ei bei der Ostereiersuche!
Im Laufe der Zeit wurde der Begriff des “Easter Eggs” breiter gefasst. Es ging nicht länger um bestimmte Gegenstände, die im Spiel gefunden werden konnten. Manchmal waren es nur kleine Design-Kniffe, versteckte Botschaften, Insider-Witze oder Bonus-Inhalte. Und der Begriff wurde für andere Medien geöffnet: Auch in Hinblick auf Filme, Serien und Bücher sprach man nun von “Easter Eggs”, wenn es um geschickte Hinweise auf andere Werke ging. (Wenn du dich amüsieren willst, gib einmal bei Google “Easter Eggs in Disney Filmen” ein. Du wirst ellenlange Listen finden und die Filme deiner Kindheit plötzlich mit einem ganz anderen Blick betrachten.)
Jetzt aber genug der Theorie! Heute möchte ich endlich mal ein paar meiner eigenen “Easter Eggs” offenlegen!
Bevor du jedoch weiterliest: Wenn du Die Nähe, die wir suchen (Opens in a new window) und die vorangegangenen Bände noch nicht gelesen hast, könnte der nachfolgende Text dir Details der Handlung verraten. Wenn du nicht gespoilert werden möchtest, überspringe also die nächsten Absätze bis zum Schlusswort. Für deine Orientierung füge ich an dieser Stelle eine Linie ein.
Bereit? Du kannst gerne dein Exemplar von Die Nähe, die wir suchen (Opens in a new window) zur Hand nehmen, um direkt alle Easter Eggs nachzuschlagen. Weil es den Rahmen dieses Blogbeitrags sprengen würde, gehe ich hier und heute wirklich nur auf die “Easter Eggs” in der Geschichte rund um Fiona und Tomme ein. (Wenn du magst, kannst du dich aber auch in meinen anderen Werken auf Ostereier-Suche begeben! ^^) Ich liste die versteckten Hinweise in der Reihenfolge ihres Erscheinens auf und verrate dir auch die entsprechende Seitenzahl.
Adrian, der erfolgsorientierte Creative Director
Die erste Erwähnung von Adrian (Seite 9) attestiert dem Workaholic nicht gerade besondere Zuverlässigkeit. Nachdem er Fiona ein Engagement für ein Werbe-Shooting in Aussicht gestellt hat, lässt er nämlich erst einmal nichts mehr von sich hören. Erinnerst du dich, wen er noch hat hängen lassen? Richtig, er war der Kollege und zeitweise auch der feste Freund von Luzia, der Hauptfigur aus Die Wärme, die wir teilen (Opens in a new window). Dass Luzi ihren stressigen Agenturjob nicht mehr ertragen hat, konnte er aber nicht verstehen und es kam zur Trennung. Nicht gerade ein charmanter Move, aber immerhin zeigt er sich gegenüber Fiona (die wie er große, berufliche Ambitionen hat) von seiner besten Seite.
Dr. Krenz und andere Nachbarn
Wenn du nicht weißt, worüber du reden sollst, dann sprich übers Wetter … oder über besonders halsbrecherische Treppenstufen! Auf Seite 24 bemängelt Fiona, dass die Treppen vor Tommes Mietshaus ja schon ein bisschen gefährlich aussehen. Vor allem, wenn es nass oder glatt ist, könnte man da ja ganz leicht ausrutschen. Errätst du, wer genau dort gestürzt ist? Luzia! Auch wenn sie mittlerweile längst mit ihrer großen Liebe Phil auf und davon ist: In Die Wärme, die wir teilen (Opens in a new window) hat sie noch im selben Gebäude wie Tomme gewohnt und ist an einem besonders eisigen Dezembermorgen unsanft auf diesen Stufen gelandet. Zum Glück kam ihr der liebenswürdige, pensionierte Arzt Dr. Krenz zur Hilfe und der wiederrum wohnt mittelweile nur ein paar Stockwerke über Tomme. Denn wie du dich vielleicht erinnerst hat er sich in Luzias resolute, verwitwete Nachbarin Frau Schmitt-Halder verliebt und ist nach der Hochzeit selbstverständlich auch bei ihr eingezogen.
Evgenia und Ismet, das Traumpaar der Herzen
Zugegeben: Vielleicht hätten Evgenia und Ismet ihr eigenes Buch verdient. Aber diese Romanze hat sich so rasant in den Nebenschauplätzen entwickelt, dass ich mit dem Schreiben gar nicht hinterhergekommen bin! In Der Blick, den wir riskieren (Opens in a new window) taucht Evi als selbstbewusste Feinkostverkäuferin und beste Freundin der Hauptfigur Dahlia auf. Letztere muss sie auch auf ihr erstes, etwas holpriges Doppel-Date mit Ismet (und dessen Cousin) begleiten. Kaum losgetreten nimmt die Lovestory der beiden aber schnell Fahrt auf. Beim Familienbrunch in Die Nähe, die wir suchen (Opens in a new window) berichtet Tommes Mutter Sylvia schon von einer großen Blumenbestellung, die sie für die Hochzeit von Evgenia und Ismet getätigt hat.
Franziska, Rafael und ihr großer Tag
Franziska ist, glaube ich, eine der beliebtesten Figuren, die ich jemals entwickelt habe. (Lediglich Tommes Schwester Wiebke macht ihr langsam aber sicher ein klein wenig Konkurrenz.) In Die Wärme, die wir teilen (Opens in a new window) taucht sie als enge Freundin und Mitbewohnerin von Luzias Kollegen Julio auf. Am Ende der Weihnachtsromanze sind alle drei ganz dicke miteinander und man erfährt, dass Franzi etwas mehr als Freundschaft mit ihrem Kollegen Rafael verbindet. Er ist wie sie im Referendariat in einer Fichtinger Anwaltskanzlei und versüßt Franzis Arbeitsalltag mit romantischen Gesten. In Die Nähe, die wir suchen (Opens in a new window) ist es soweit und die beiden planen ihre Hochzeit. Auf Seite 44 erwähnt Fiona, dass sie die Trauung als Fotografin begleitet - ein Auftrag mit gemischten Gefühlen. Denn die Kanzlei, in der die beiden mittlerweile fest arbeiten gehört niemand anderem als Fionas äußerst schwierigem Vater und der wird sicher unter den Hochzeitsgästen sein. Der besondere Tag von Franzi und Rafael wird jedoch nicht die Katastrophe, die Fiona befürchtet. Stattdessen wird es in gewisser Weise auch ihr Happy End!
Der Starlight Club - Wo die Buchinger feiern gehen
Das nächste “Easter Egg” ist ein wenig offensichtlicher versteckt, aber es ist mir trotzdem eine Erwähnung wert. Der Starlight Club im Buchinger Gewerbegebiet ist gleichzeitig Bar, Diskothek und Konzertlocation. Es ist nicht der einzige Ort, der wiederholt in meinen Novellen als Szenenbild herhalten muss. Aber er ist besonders, weil er immer wieder den Rahmen von Schlüsselszenen darstellt. Wer Das Licht, in dem wir glänzen (Opens in a new window) gelesen hat, wird sich an den Auftritt der Band “Sorry Sam” und die Tanzszene zwischen Hanni und Samson mit Sicherheit erinnern. In Die Nähe, die wir suchen (Opens in a new window) feiern Fiona, Tomme und Wiebke das Wiedersehen mit Hung in dem Tanzlokal (Seite 84). Und es kommt zu einer kleinen Eifersüchtelei als Tomme sieht wie Fiona mit einem anderen tanzt …
Ein Happy End für Onkel Willi
In Der Blick, den wir riskieren (Opens in a new window) ist Willi als Kneipenbesitzer und etwas mürrischer Onkel von Dahlia eine zentrale Figur. Gegen Ende der Geschichte stellt sich heraus, dass er seit Jahren seine Beziehung zu einem anderen Mann geheim hält. Es passt also, dass er seinen Sasha im kleinen Kreis heiratet und nur die engsten Familienmitglieder und vertrautesten Bekannten in das winzige Fichtinger Trauzimmer einlädt. Fiona freut sich die private Zeremonie als Fotografin begleiten zu dürfen, nur das kurze Gespräch, das sie mit Evgenia (die auch unter den Gästen ist) auf Seite 103 führt, sorgt bei ihr ein wenig für Kopfzerbrechen.
Fahrt ins Blaue
Weil Fiona kein eigenes Auto hat, ist sie in Die Nähe, die wir suchen (Opens in a new window) öfter mal mit dem Bus unterwegs. In einer besonders dramatischen Szene auf Seite 136/137 flüchtet sie vor einem ernsten, emotionalen Gespräch in den nächsten Stadtbus. Falls du dich noch erinnerst: Luzia ist in Die Wärme, die wir teilen (Opens in a new window) Teil der Crew, die am Abend die Fichtinger Busse putzt. Und auch zu ihrem persönlichen Happy End auf dem Buchinger Weihnachtsmarkt wird sie mit dem Bus gefahren. Ich habe mir immer vorgestellt, dass der Fahrer, der dafür sorgt, dass sich Fionas Happy End noch etwas verzögert, ein besonders netter Kollege von Luzia war.
Und? Sind dir beim Lesen schon alle Easter Eggs aufgefallen? Oder warst du über die eine oder andere Verbindung doch überrascht? Lass es mich gerne per E-Mail oder in einem Kommentar auf dem Blog wissen! :)
Bis zum nächsten Mal!
Phillippa
PS: In genau einer Woche, am 17.07.2024 um 19:00 Uhr, lese ich im Rahmen der Ramsthaler Kunstwoche (Opens in a new window) aus meinem neuen Buch Die Nähe, die wir suchen (Opens in a new window) vor. Schau doch im Haus erLebenskunst (Opens in a new window) vorbei, wenn du aus der Umgebung kommst! Ich werde nach der Lesung auch (auf Wunsch signierte) Bücher zum Verkauf anbieten.