Liebe Pfefferhasis und Newsletter-Empfänger*innen,
drei Wochen Pause vergingen wie im Flug. Der Wochenrückblick ist zurück und damit meine sonntägliche Routine. Es ist schon schräg, wie "normal" noch alles ist, während um uns herum buchstäblich die Welt untergeht (siehe bspw. Pakistan) und die Systeme bröckeln und hoffentlich zerfallen (Monarchie und Kapitalismus).
In Leipzig demonstrierten am Montag auf dem Leipziger Augustusplatz tausende Menschen gegen die Energiepreise und allgemeinen Teuerungen. Auf der einen Seite der Straßenbahnschienen standen diejenigen, die dem Aufruf der Leipziger LINKEN gefolgt waren, auf der anderen Seite die Rechten und Rechtsextremen, die zur Versammlung der „Freien Sachsen“ kamen. Während rechtsextreme Vordenker und Strategen wie Jürgen Elsässer und Götz Kubitschek versuchen, die Querfront zu schließen, war es am Montag wieder Mal stabilen Antifaschist*innen zu verdanken, dass sich die Lager auf dem Augustusplatz nicht vereinten. Denn inhaltlich war die Abgrenzung zwischen Rechts und Links nicht immer so deutlich. Olaf Sundermeyer stellte in seiner Analyse für die Tagesschau (Opens in a new window) fest: „Die zentrale Forderung ‚Nord Stream 2 öffnen‘ ist dagegen hüben wie drüben der Straßenbahnschienen sichtbar, auf gleichlautenden Plakaten und Transparenten. Zwar sind die Spitzenfunktionäre der Linken deutlich um Abgrenzung nach rechts bemüht. Aber die Erzählung von der Regierungsschuld an den Preissteigerungen ist links anschlussfähig, nicht nur in Leipzig.“
Um das Schließen einer Querfront zu verhindern und lautstark gegen die Umverteilung von unten nach oben zu demonstrieren, brauchen wir unbedingt ein Protestangebot von links, das sich entschieden von rechter Vereinnahmung abgrenzt. Die Kampagne „Genug ist Genug“ macht mir derzeit Hoffnung, dass linker Straßenkampf nicht nur vorstellbar ist, sondern tatsächlich Menschen mobilisieren kann. Auf der Kampagnen-Webseite (Opens in a new window) könnt ihr euch eintragen, um über Aktionen vor Ort informiert zu werden.
Definitiv keine brauchbaren Antworten auf die aktuelle Krise hat Sahra Wagenknecht zu bieten. Ich habe mir für den aktuellen Wochenrückblick ihr YouTube-Format "Wagenknechts Wochenschau" angetan und gleich danach den Aufruf unterschrieben, der ihren Parteiausschluss fordert. Wenn ihr mehr wissen wollt:
Meine kleine Auszeit in Schleswig-Holstein konnte ich sehr genießen, ich habe alle Bücher gelesen, die ich mitgenommen habe und lege euch "Ein simpler Eingriff" von Yael Inokai (Opens in a new window) ans Herz. Der Roman steht auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis und hat mich mit seiner Zartheit und Zeitlosigkeit sehr berührt. Wer es grober mag und in den 2000ern erwachsen wurde, der mag bestimmt "So forsch, so furchtlos" von Andrea Abreu (Opens in a new window), das ich fast in einem Rutsch verschlungen habe.
Ich hoffe, dieser kurze Newsletter hat euch gut unterhalten. Es ist gar nicht so leicht, jede Woche etwas zu finden, das eure Lesezeit wert ist. Schön, dass es euch gibt, habt es gut und passt auf euch und einander auf
Ulla
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