Skip to main content

Repariert euch!

»I think of my life not in years, but who I was in Love with at that time.«

Pamela Anderson ist immer noch der Überzeugung, dass Tommy Lee ihre große Liebe war. Das geht aus ihrem Memoir Love, Pamela hervor, in dem sie die on / off Beziehung zu dem charismatischen / gewaltbereiten RocknRoller detailliert beschreibt, und ja, hart romantisiert. 

Eine so ungesunde Beziehung im Rückblick zu romantisieren ist natürlich für gut durchtherapierte, ihren eigenen Bindungsstil kennende, feministisch gebildete Millennials wie mich ein Drama, und der Reflex ist, sofort Therapie für Pamela zu fordern, bis sie einsieht, dass die Beziehung toxisch war und überhaupt nur eine Reaktion auf die ebenso toxische Beziehung ihrer Eltern. 

Es ist mir schon länger aufgefallen: Wann immer auf irgendeiner Leinwand, in einem Film oder einer Serie irgendwem irgendwas Destabilisierendes passiert, wann immer irgendeine Figur in einer Serie nicht klarkommt, oder abstürzt oder destruktiv reagiert, sind die Kommentare nicht weit, die Therapie für die Betroffenen Leute fordern. Carmella Soprano ist verknallt in ihren Priester? Die sollte Therapie machen. David Fisher datet seine eigene Mutter? Der muss ganz dringend zur Therapie. Alle Ehen von Bennifer sind gescheitert? Wahrscheinlich, weil sie keine Paartherapie gemacht haben. Marc S. in lässt sich lieber das halbe Gehirn rausnehmen, als um seine tote Frau zu trauern? Mit Therapie wäre das nicht passiert. Die komplette White Lotus Belegschaf: Therapiefall. 

Pam romantisiert Tommy Lee? Therapie!

Nichts gegen Therapie. Therapie ist super. Alle sollten sie machen. Aber, hot take: Niemand sollte jemand anderem zur Therapie raten. 

Therapie ist die postmoderne Antwort auf absolut jedes Problem. Aber würden Leute wie Musk oder Trump oder Putin oder Bezos wirklich aufhören, Nachbarländer zu überfallen, gegen Minderheiten und Frauen zu hetzen, die hässlichsten Autos der Geschichte der Menschheit zu bauen oder mit Penisraketen ins All schießen zu lassen, wenn sie nur regelmäßig zur Therapie gingen? Ich würds gerne glauben, glaubs aber nicht. 

Ich hatte mal einen sehr schlimmen Liebeskummer, so einen, der so schlimm war, dass ich nachts kaum noch geschlafen habe. Eine Freundin sagte 1) ich müsste mich selbst erstmal lieben, dann würde ich auch nicht mehr so schlechte Männerentscheidungen treffen und 2) ich solle Therapie machen, dann wäre ich bestimmt schneller drüber weg. 

Wenn du weiterlesen willst, musst du mir einen Kaffee ausgeben.

Ja, ich will! (Opens in a new window)

Topic random

1 comment

Would you like to see the comments?
Become a member of Mia Gatow to join the discussion.
Become a member