"Zu ´ner Frau???"
Geraldine Bode mischt als Golf-Proette eine Immer-noch-Männerdomäne auf
Der kürzeste Golfer-Witz geht so: Ich kann´s. Geraldine Bode kann´s nicht nur. Sie liebt´s. Die 41-Jährige spielt Golf, seit sie ein Teenager ist. Nach dem Abitur fiel ihr die Entscheidung nicht schwer, ob sie Grundschullehrerin oder Golflehrerin wird. Golfschläger statt Tafelkreide, große Schüler statt kleiner Schüler – auf dem Platz ist die gebürtige Niedersächsin in ihrem Element. Sie lernte ihren Beruf in Deutschlands Golfer-Mekka, dem Quellness Golf Resort Bad Griesbach.
Man muss schon ehrlich sein: Golf ist eine Nischensportart in Deutschland. Nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung packt regelmäßig das Golfbag. Nichtsdestotrotz: In den vergangenen Jahren erlebte der Outdoor-Sport einen kleinen Boom, auch und gerade wegen Corona. Golf findet kontaktlos draußen statt, besser geht es in Pandemiezeiten kaum.
Was man ehrlicherweise auch sagen muss: Golf ist, jedenfalls auf der Profi-Ebene, eine Männerdomäne. Namen wie Tiger Woods kennt jeder, vielleicht auch den Deutschen Bernhard Langer und vielleicht noch Martin Kaymer. Wie aber heißen die internationalen Spitzenspielerinnen? Die Deutschen gar? Wer kennt Esther Henseleit oder Sophia Popov, die mit Caroline Masson das Elite Team in Deutschlands Golf-Nationalteam bilden?
Geraldine Bode macht das gar nichts aus. Die Golflehrerin, die heute im Aschaffenburger Golfclub Tricks und Kniffe für das Golfspiel unterrichtet, hat sich in der Männerwelt von Anfang an behauptet. Zeit also, sich ein wenig eingehender mit einem Sport zu beschäftigen, der immer noch als elitär gilt.
Fotos: privat
Wie bist Du zum Golfsport gekommen?
Zum Golfsport bin ich durch meinen Vater gekommen. Er hat vor mir mit dem Spiel angefangen, wir waren eigentlich eine typische Tennisspieler-Familie. Ich habe ihn immer ausgelacht mit seiner kurzen Hose und seinen komischen Schuhen: Na, Papa, zum Rentnersport? Ich hatte keinerlei Bezug zu Golf, das war für mich kein Sport. Und dann hat er mich irgendwann mitgenommen. Damals war ich 14 Jahre alt. Tennis hatte mir keinen Spaß mehr gemacht, mein Knie war kaputt, ich trainierte dort nur mit Jungs. Ich war typisch Mädchen in der Pubertät: Alles war blöd. Meine Eltern haben gesagt, such Dir ein neues Hobby, ich habe aber nichts gefunden. Die typischen Mädchen-Mannschaftssportarten wie Volleyball waren nicht meins, auch Ballett war nicht meine Welt. Dann spendierte mir mein Vater eine Probestunde, und jetzt stehe ich hier.
Und warum war Golf Deines?
Es waren vielleicht 15 bis 20 Minuten meiner allerersten Stunde vergangen, in der ich keine Bälle getroffen hatte, und irgendwann habe ich den Ball getroffen und er flog. Das war ein tolles Erlebnis. Unsere Jugendwartin hat mich dann unter ihre Fittiche genommen, die hat mit mir geübt und dann wurde der Golfplatz schnell mein zweites Zuhause. Das Golffieber hat mich als Teenager dann voll erwischt.
Ach Manno! Ja, stimmt. Paywalls nerven. Warum ich sie eingezogen habe? Dahinter steckt jede Menge Arbeit. Lass sie Dir etwas wert sein.
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