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VH 10 Denn wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen

Winsor McCay, Will this tower fall? Quickly built on a doubtful foundation, Hamilton Journal-News, 21. Juli 1934.

Putin ist nicht Hitler, das vorweg. Gewisse Gemeinsamkeiten weisen der Putinismus und der „Hitlerismus“ dennoch auf – bei allen Unterschieden, die es ebenfalls gibt.

„Schnell auf ein zweifelhaftes Fundament gebaut“, lautet die Bildunterschrift übersetzt. Tatsächlich hat Hitler seine Macht in einem unglaublich kurzen Zeitraum konsolidiert. Putin dagegen brauchte hierfür über ein Jahrzehnt.

Anders als in der Karikatur Winsor McCays dargestellt, wankte Hitlers Machtbasis nach der Niederschlagung des „Röhm-Putsch“ im Juli 1934 keineswegs. Ganz im Gegenteil, konnte doch der „Führer“ seine Machtposition in den Wochen danach weiter festigen.

Lange schien auch das „System Putin“ stabil. Aber die Ereignisse vom Wochenende zeigen, dass der Kremlherr bei weitem nicht so fest im Sattel sitzt wie gedacht. Ehemalige Getreue wenden sich ab; und auch wenn immer noch viele dem Diktator zujubeln, kommen einige doch ins Grübeln – ganz wie in der Zeichnung McCays.

„Denn wer das Schwert nimmt, der wird durchs Schwert umkommen“, heißt es in der Bibel. Die letzten russischen Herrscher starben zwar eines natürlichen Todes. Aber in seinen dunklen Momenten mag Putin vielleicht hin und wieder an Zar Nikolaus II. und jene unheilvolle Nacht vom 16. auf den 17. Juli 1918 in Jekaterinburg denken. Wenn die Autorität des Mannes an der Spitze zunehmend angezweifelt wird und die Menschen immer weniger Angst haben:  dann wird es auch für Diktatoren wie Putin gefährlich.

Argomento Politik

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