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VH19 Krisenjahr 1923, II. Teil. Der Erste Weltkrieg, Versailles und die Reparationen

 J. Thomas, The new Versailles Separator, The Advocate-Messenger (USA), 7. Mai 1919

Die Suche nach den Ursachen für die vielen Krisen des Krisenjahres 1923 führt zurück ins Jahr 1914, führt zurück zum ersten „totalen Krieg“ der Weltgeschichte – und seinem Ende.

Am 11. November 1918 endete der Erste Weltkrieg mit dem Waffenstillstand von Compiègne. Für die deutsche Seite nahm es Matthias Erzberger auf sich, diesen Waffenstillstand zu unterschreiben – und zwar in jenem Eisenbahnwaggon, in welchem Hitler 22 Jahre später, nach dem dritten deutsch-französischen Krieg innerhalb von nur 70 Jahren, die Kapitulation Frankreichs im Zweiten Weltkrieg entgegennahm.

Nach der Unterzeichnung des Waffenstillstands durch Erzberger, der bald darauf von Rechtsextremisten ermordet werden sollte, vergingen quälende sieben Monate, bis der Versailler Vertrag den Weltkrieg am 28. Juni 1919 endgültig beendete. Denn mit der Einigkeit der Siegermächte war es inzwischen vorbei: zwischen Clemenceau (Frankreich), Lloyd George (Großbritannien) und Wilson (USA) kam es während der langen Verhandlungswochen immer wieder zu teilweise heftigen Auseinandersetzungen.

Zwar war man sich einig, dass Deutschland für die angerichteten Schäden Wiedergutmachung leisten sollte – aber wie hoch sollten diese „Reparationen“ sein?

Wie die amerikanische Karikatur zeigt, gab es schon früh die Befürchtung, dass die französischen Forderungen die deutsche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit übersteigen könnten. Für manch schlichtere Geister schien das angesichts der ökonomischen Stärke des Landes „kinderleicht“ sein; J. Thomas jedoch hält es für unwahrscheinlich, dass man die ursprünglich anvisierten Wiedergutmachungsleistungen in Milliardenhöhe (zwischenzeitlich stand eine Summe von 226 Milliarden Goldmark im Raum) aus einem geschrumpften und geschwächten Deutschland wird „herauspressen“ können.

Auch wenn die Höhe der Zahlungen dann im Mai 1921 auf die Summe von „nur“ 132 Milliarden Goldmark festgesetzt wurde; die Entwicklungen der nächsten Jahre schienen Thomas Skepsis Recht zu geben: Die hohen Reparationslasten waren ein wichtiger Grund – wenn auch nicht der alleinige Grund -, warum Deutschland innerhalb weniger Jahre in den Strudel der dramatischsten Geldentwertung geraten sollte, den das Land bis heute erlebt hat.

Argomento Geschichte

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