#1| Feb 24: Momzilla zum Verlieben

👋 Hallo ihr Lieben, ich habe in der Winterpause viel darüber nachgedacht, wie es mit dem Podcast weitergehen soll. Momentan arbeite ich ca. 40 Stunden im Monat an Themenrecherche, Gästeakquise, Aufnahme und Nachbearbeitung, sowie Distribution. Daher habe ich jetzt den Schritt gewagt, auf Steady eine Mitgliedschaft anzubieten und hoffe so in Zukunft zumindest kostendeckend weitermachen zu können.

🌟 Außerdem habe ich beschlossen, euch nun einmal im Monat meine Highlights an FLINTA-Produktionen zu empfehlen, die euch beim Male-Gaze detoxen helfen.

📢 Bitte schreibt mir auch gerne eure feministischen Tipps, die ich auf keinen Fall verpassen darf.

🎙️ Aktuell arbeiten der kritische Männlichkeitsforscher Christoph May und ich an einer Folge MÄNNERFANTASIEN in Oppenheimer. Ich wollte den Film ja absolut nicht gucken, aber nachdem er von Feuilletons bejubelt und mit Preisen überhäuft wurde, braucht es unbedingt eine feministische Gegenrede. Wozu brauchen wir ein Bio-Pic über den Vater der Atombombe? Die Folge wird kurz nach den Academy Awards erscheinen.

Lange habe ich diese Serie vor mir her geschoben, da Gewalt gegen Frauen kein Thema ist, was ich mir abends noch reinziehen möchte. Jetzt kann ich nicht mehr aufhören und gucke viel zu lange eine Folge nach der anderen, weil die Serie so spannend ist. Die Protagonistinnen sind scheußliche Momzillas in einem superreichen Strandort. Renata Klein ist alles, was ich an Müttern hasse, sie geht sofort hoch, verhält sich nur ihrem eigenen Kind gegenüber loyal, setzt sich durch wie ’ne Dampfwalze. Und dabei merke ich, wie ich meine eigene innere Renata unterdrücke. Frauen sollen nicht anstrengend sein, nicht wütend, nicht laut, sie sollen keine nagging wifes sein. Die Figur von Renata ist wie ein Befreiungsschlag – eine Momzilla zum Verlieben.

In einer Serie aus der 90er Jahren wäre Diane Lockhart sicher eine unausstehliche Boss-Bitch à la „Der Teufel trägt Prada“. Diese Diane Lockhart hingegen überrascht mich jedes Mal, indem sie mit ihren Kolleginnen solidarisch ist, verständnisvoll und warmherzig und mit der schönsten Lache aller Zeiten.

Luca Quinn ist nicht nur eine aufstrebende PoC-Anwältin. Sie ist auch das absolute Nerd-Girl. Warum musste ich so lange darauf warten, eine weibliche Figur (mit kurzen Haaren!), die eine Oberstreberin ist, super ehrgeizig und schlau zu sehen, ohne dass sie als einsam und bemittleidenswert inszeniert wird?

Das weird-Girl in der Serie ist wohl die Anwältin Elsbeth Tacioni. Wobei, was ist eigentlich so weird an ihr? Die roten Haare, ihren unorthodoxen Methoden? In der Serie ist sie die Wunderwaffe, die vor allem meist von Männern gern unterschätzt wird.

Wenn man solche Frauenfiguren sieht, kann man kaum glauben, dass Durchsetzungsfähigkeit männlich konnotiert sein soll. Das schöne an der Serie ist außerdem, jede Episode hat eine neuen Fall und eine abgeschlossene Handlung. Es ist ein leichtes Wegglotzen wie Grey’s Anatomie im Gerichtssaal.

Ich lese eigentlich keine Comics, ja ich hasse Comics. Freundinnen haben mir immer wieder Liv Strömquist empfohlen und die Einstiegsdroge war letztendlich das Hörspiel zu “Ich fühl’s nicht” von Deutschlandfunk Kultur.

Liv Strömquist hat eine neue Gattung erfunden. Ihre Bücher lesen sich wie illustrierte Sachbücher. Sie hat tief recherchiert zum Thema Gynäkologie und auf jeder Seite war ich überrascht, berührt, geschockt… darüber, was ich alles selber nicht über das weibliche Geschlechtsorgan wusste, darüber, wie sehr Frauen unter der männlich geprägten Gynäkolgie leiden mussten, darüber wie wenig Frauen-Biografien ich kenne.

Deutscher Titel “Der Ursprung der Welt”

Bleibt unbequem. Eure Susi

Eine neue Folge VERBITTERT TALENTLOS erscheint am Do 15. Februar.

33. Da muss Wut rein! – Gespräch über weibliche Wut mit Anne Waak