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Über Jeremy Fragrance, Ableismus im Fernsehen und Berichte über rituelle Gewalt

Der Übermedien-Newsletter von Lisa Kräher

Liebe Übonnentin, lieber Übonnent,

offenbar kann es Jeremy Fragrance selbst nicht ganz glauben, dass er mit dem, was er tut, so reich werden kann. Zumindest klang das so, als er 2021 Gast in der NDR-Talkshow „deep und deutlich“ (Si apre in una nuova finestra) war:

„Es ist ja so crazy, wie man heutzutage Geld verdienen kann!“

Da hat er Recht. Es ist crazy.

Zusammen rund zehn Millionen Follower bei Tiktok, Youtube und Instagram gucken dem „Parfum-Influencer“ (Autorin Marie von den Benken bezeichnet (Si apre in una nuova finestra) ihn, vielleicht ist das treffender, als „Selbstoptimierungs-Berufsnarzisst“) dabei zu, wie er an irgendetwas oder an irgendwem schnuppert oder andere seltsame Dinge tut oder noch seltsamere Dinge sagt. Und obwohl das alles sehr wirr und nie sehr geistreich ist, verdient er damit mutmaßlich sehr viel Geld.

Oder muss man jetzt sagen: verdiente?

Anfang der Woche war die öffentliche Empörung groß, nachdem der „Spiegel“ darüber berichtet hatte (Si apre in una nuova finestra), dass Jeremy Fragrance in seiner Instagram-Story mit bekannten Rechtsextremen und Rechtspopulisten bei einer Gala des „New York Young Republican Club“ posierte, unter anderem mit: Alexander Kleine alias Alex Malenki, einem bekannten Aktivisten der rechtsextremen „Identitären Bewegung“; David Bendels, dem Herausgeber und Chefredakteur des AfD-nahen „Deutschlandkuriers“; Maximilian Krah, dem AfD-Spitzenkandidaten für die Europawahl; und mit dem österreichischen Rechtspopulisten Gerald Grosz. Der Verlag, in dem Jeremy Fragrance ein Buch („Power, Baby!“) veröffentlicht hat, kündigte daraufhin die Zusammenarbeit, Werbepartner diszanzierten sich, und „Sky“ nahm eine kürzlich erschienene Dokuserie aus dem Programm.

Von links: David Bendels, Jeremy Fragrance, Maximilian Krah bei der Veranstalung des „New York Young Republiken Club“

Bendels, Fragrance, Krah (v.l., Screenshot: Instagram / Deutschlandkurier)

Wie gesagt: Die Empörung war groß. Und man hatte ja fast schon wieder vergessen, wie sexistisch (Si apre in una nuova finestra) sich Fragrance im Frühjahr bei einer Marketingmesse geäußert hatte. Er könne, „pro Tag fünf Mädels bumsen“, hatte er damals erklärt.

Bei Instagram reagierte Jeremy Fragrance am Dienstag auf die aktuelle Kritik. Er stehe für „Jesus Christus, am ehesten noch für die CDU“, gab er an, und er habe „null“ mit „rechtsradikalem Krams“ zu tun. Er verwies auf die polnische Herkunft seiner Eltern, als wäre das ein Beleg.

Auf Anfrage von „Business Insider“ (Si apre in una nuova finestra) sagte Fragrance, er mache mit jedem Fotos, der ihm sympathisch sei. Er habe zu dem Zeitpunkt nicht gewusst, mit wem er sich da ablichten ließ. Sein angebliches Unwissen hielt ihn nicht davon ab, das Logo des „Deutschlandkuriers“ und einen Sticker von Malenkis Werbeagentur in die Kamera zu halten – und auch noch deren Accounts zu verlinken. Aber, klar, auf einer Veranstaltung, bei der Donald Trump der Hauptredner ist, kann einem sowas natürlich mal ganz zufällig passieren. Wer kennt es nicht.

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