Über die „RKI-Files“, Schleichwerbung und die Allgegenwart von Nachrichten
Der Übermedien-Newsletter von Stefan Niggemeier.
Liebe Übonnentin, lieber Übonnent,
ich sag’s Ihnen gleich: Ich bin kein Experte für Corona. Ich bin bestenfalls halbgut informiert über den aktuellen Stand der Debatte, was während der Pandemie gut oder schief gelaufen ist; welche Belege es inzwischen gibt, dass die eine oder andere Entscheidung mindestens im Rückblick falsch war; welche Politik sich bewährt hat; welche Skandale aufgeflogen sind. Ich verfolge das in den Nachrichten mit der halben Aufmerksamkeit von jemandem, der weiß, dass das ein wichtiges Thema ist, aber sich für andere Themen im Detail mehr interessiert, auch weil er sich da besser auskennt.
Anders gesagt: Wenn Sie mir tausende Seiten ungeschwärzte Protokolle des Corona-Krisenstabs des Robert-Koch-Instituts (RKI) gäben, ich wüsste nicht einmal, nach welchen Stichworten ich suchen müsste, um potentiell heikle Stellen zu finden.
Zum Glück muss ich das ja auch nicht, dafür gibt es ja Fachleute und Journalisten und sogar ein paar Journalisten, die Fachleute sind. Auf ihr Urteil bin ich angewiesen, um mir ein zumindest grobes eigenes Urteil über den Inhalt dieser Protokolle zu bilden. Aber dieses eigene Urteil verlangt dann wiederum eine andere Art von Expertentum von mir und eine Entscheidung: Wem kann ich trauen? Wem will ich trauen?
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